Kindern eine Perspektive geben30 Schulen in Bolivien aufgebaut

Schmelz/Bolivien. Obwohl Ernst Theobald nun seit fast 20 Jahren in Schmelz Pfarrer ist, ganz losgelassen hat ihn seine Arbeit in Bolivien nicht. Immer wieder hat er den Kontakt zu seinen ehemaligen Gemeinden gesucht. Auch viele seiner Pfarrangehörigen unterstützen seine Projekte in Südamerika

 In der neuen Schule in Ingavi haben die Schüler zwar noch keine Schulmöbel, doch eine Perspektive für die Zukunft. Foto: SZ/Ernst Theobald

In der neuen Schule in Ingavi haben die Schüler zwar noch keine Schulmöbel, doch eine Perspektive für die Zukunft. Foto: SZ/Ernst Theobald

Schmelz/Bolivien. Obwohl Ernst Theobald nun seit fast 20 Jahren in Schmelz Pfarrer ist, ganz losgelassen hat ihn seine Arbeit in Bolivien nicht. Immer wieder hat er den Kontakt zu seinen ehemaligen Gemeinden gesucht. Auch viele seiner Pfarrangehörigen unterstützen seine Projekte in Südamerika. Für etwa 500 Kinder und Jugendliche hat der Geistliche im Laufe seiner Zeit in dem Andenland 30 Schulen und neun Internate gebaut. Die Menschen, schildert Theobald, leben dort weit zerstreut. Ein Schulbesuch sei für viele unmöglich. Zwischen zehn und 25 Kilometer pro Weg müsste ein Kind bis zur nächsten Schule zurücklegen. Deshalb sei der Bau von Internaten von besonderer Bedeutung. Je nach Entfernung zum Wohnort bleiben die Kinder oft über mehrere Wochen in den Internaten. Die Eltern müssen nur so viel bezahlen, wie sie können, das kann mal ein Huhn oder Mais sein. Bei den Internaten gibt es auch Gärten für die Selbstversorgung, manche halten auch Tiere. Alle Schüler müssen täglich mitarbeiten. In den Schulen, die zu den beiden ehemaligen Gemeinden von Theobald in San Pablo de Huacareta und San Juan del Piray gehören, können die jungen Menschen alle Schulabschlüsse bis zum Abitur erwerben.Trotz Schwierigkeiten, zurzeit sei es fast unmöglich an Zement heranzukommen, hofft der Schmelzer Pfarrer, in einem Jahr das neue Internat eröffnen zu können. 53 000 Euro haben die Schmelzer Pfarrkinder bereits gespendet. Das neue Internat in El Puente besteht aus mehreren kleinen Gebäuden. Da sind Schlaf- und Essensräume, Studierräume und die sanitären Anlagen. Selbstverständlich hilft bei diesem Projekt die Bevölkerung mit. Die Lehmsteine werden selbst gebrannt, Holz beigeschafft, jeder "bringt sich mit dem ein, was er hat und kann".

Wichtig ist Pfarrer Theobald auch, den Heranwachsenden eine Perspektive zu geben. Er plant deshalb, handwerkliche Grundkurse in Fachgebieten anzubieten wie Holz verarbeitendes Kunsthandwerk, im Bau von Möbeln, Notwendiges für Land- und Hauswirtschaft oder tiermedizinische Kenntnisse.

Doch nicht nur im schulischen Bereich war und ist Theobald tätig. Mit Geld aus Schmelz konnte teilweise der Brückenbau über den Pilcomayo finanziert werden. Die Brücke ist wichtig, um die Krankenstation zu erreichen, den Personenverkehr zu erleichtern und die Campesinos können ihre Produkte schneller vermarkten.

Ernst Theobald feiert am Samstag, 25. Februar, in und nach der Abendmesse in Schmelz, 18.30 Uhr, sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Statt Geschenke bittet er um finanzielle Hilfe für das Internat auf das Spendenkonto 02 12 77 43 01, BLZ 59 35 01 10, bei der KSK, SLS; Stichwort Internat. Herr Pastor Theobald, warum gingen Sie Ende 1983 nach Bolivien?

Ernst Theobald: Ich war Schüler in St. Wendel bei den Steyler Patres. Der Missionsgedanke wird dort groß geschrieben. Doch der entscheidendste Punkt war meine Kaplanszeit in Püttlingen. Kardinal Maurer, der Begründer der Partnerschaft zwischen den Bistümern Trier und Sucre, stammt von dort. Maurer hat mich nach meiner Zeit als Militärpfarrer animiert, nach Bolivien zu kommen.

Wie fanden Sie Ihre "neue Heimat" 400 Kilometer südlich von Sucre vor?

Theobald: Schon die Anfahrt von Sucre hat drei Tage gedauert. 50 Leute mussten kommen, um mich aus dem Schlamm zu ziehen. Das war schon bezeichnend für die Infrastruktur. Und so sah es nicht nur auf den Straßen aus.

Wann begannen Sie mit dem Bau von Schulen

Theobald: Bereits nach einem Jahr. In den zehn Jahren entstanden 30 Schulen und neun Internate.

Woher bekamen Sie das Geld?

Theobald: Von vielen Freunden und vielen Gemeinden. Während meiner Heimaturlaube alle zwei Jahre habe ich auch viele Vorträge gehalten. Immer mehr Menschen haben mich durch verschiedene Aktionen unterstützt. Für die Internate bekam ich Geld vom Kindermissionswerk in Aachen. Dorthin geht auch das Geld, das die Sternsinger sammeln.

Wie soll es weitergehen?

Theobald: Ich werde nicht ewig dafür verantwortlich sein können. Wir haben mit der Kommune vereinbart, dass das Internat nach zehn Jahren in deren Trägerschaft übergeht. Die übrigen Schulen und Internate gehören zu den Pfarreien. Foto: privat

Rosenmontagsumzug Saarwellingen



Rosenmontagsumzug Saarwellingen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort