Kindergartenbus fährt nicht mehr
Schmelz · Nach 40 Jahren fährt der Kindergartenbus in Schmelz nicht mehr. Auf ehrenamtlicher Basis wurden über Jahre Hunderte von Kindern sicher zum Kindergarten und zurückgefahren.
Schmelz. Die Anschaffung des Kindergartenbusses wurde vor 40 Jahren von Bärbel Mahl initiiert, da der Transport der Kinder zum Kindergarten zu Fuß sehr schwer umzusetzen war. Damals besaß Familie Mahl nur ein Auto, Frau Mahl hatte keinen Führerschein und wohnte zu dieser Zeit noch in Schmelz. Dies brachte die Familie auf die Idee, einen Kindergartenbus ins Leben zu rufen. Die Familie Mahl besuchte damals alle Familien des Kindergartens persönlich, um für den Bus zu werben. Der damalige Pastor Henseler unterstützte finanziell den Kauf des ersten Kindergartenbusses. Die Eltern zahlten 18 Euro pro Kind im Monat.Fahrerin der im Schnitt 40 Kinder wurde Lydia Schmitt. Sie übernahm außerdem jederzeit zusätzliche Fahrten für die Ausflüge der Kinder, wenn es zum Beispiel auch mal regnete. Durch den Umzug des Kindergartens nach Schmelz-Außen (vorher in Bettingen, wir berichteten) transportierte die treue Seele seitdem sogar 60 Kinder.
Kindergartenleiterin Claudia Herrmann bedauert es sehr, dass der Bus nicht mehr fährt, "aber man kann Frau Mahl nicht genug danken, dass sie ihr Engagement so lange aufrecht erhalten hat, ihre Kinder sind ja längst erwachsen."
Bis in diesem Jahr war Bärbel Mahl der Halter des Busses. Sie kümmerte sich bis zur Abmeldung des Transportmittels in diesem Jahr ehrenamtlich um alle organisatorischen Dinge. Unterstützt wurde sie von der Kirchengemeinde St. Stephan. Zudem entlastete die Gemeinde Schmelz die betroffenen Familien mit einem Zuschuss für jedes vom Bus transportierte Kindergartenkind.
Auch die Busfahrerin Lydia Schmitt hat die Treue - 40 Jahre - bis heute gehalten, obwohl auch ihre Kinder selbst schon lange nicht mehr im Kindergarten sind. Und selbst ihr Enkelkind, das auch im Bus mitfuhr, geht schon in die Schule.
Und wie kommen die Kinder jetzt in den Kindergarten? Hermann: "Es wurden Fahrgemeinschaften gebildet und sowohl Förderverein als auch Elternausschuss haben sich um Lösungen bemüht."
Meinung
Große
Vorbilder
Von SZ-RedakteurinAstrid Dörr
Kaum vorstellbar. 40 Jahre hat Bärbel Mahl ihr Engagement aufrecht erhalten. Und Lydia Schmitt, die Busfahrerin, hat einen großen Teil ihres Lebens damit verbracht, Kinder tagtäglich, zu Beginn sogar vier Mal am Tag, zu Hause oder am Treffpunkt abzuholen und in den Kindergarten zu bringen und dasselbe wieder zurück. Hut ab vor diesem Engagement. Denn das ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr, in einer Zeit, in der doch viele nur an sich denken. Umso bemerkenswerter ist der Einsatz dieser beiden Damen, denn ihre Kinder sind schon lange aus dem Kindergartenalter raus.
Kaum zu glauben, dass Lydia Schmitt bis auf wenige Ausnahmen fast immer zur Stelle war. Und wenn sie wirklich mal krank war, ist ihr Mann eingesprungen. Ein Glücksfall für den Kindergarten.
Jetzt müssen die Eltern ohne die ehrenamtliche Hilfe auskommen.