Reaktivierung Primstalstrecke Primstalbahn soll die Straßen entlasten

Schmelz · Erhard Pitzius erklärt bei einer Veranstaltung, warum die Strecke zwischen Limbach und Dillingen dringend erneuert werden sollte.

 Planmäßigen Reisezug-Betrieb gibt es auf der Primstalbahn seit 1980 nicht mehr. Im letzten Jahrzehnt war die Losheimer Museumseisenbahn mit Sonderfahrten unterwegs zwischen Dillingen und Limbach – so wie hier 2011 bei Bilsdorf.

Planmäßigen Reisezug-Betrieb gibt es auf der Primstalbahn seit 1980 nicht mehr. Im letzten Jahrzehnt war die Losheimer Museumseisenbahn mit Sonderfahrten unterwegs zwischen Dillingen und Limbach – so wie hier 2011 bei Bilsdorf.

Foto: Lorig

Erhard Pitzius hat eine Vision für florierenden Bahnverkehr im Primstal. Der stellvertretende Vorsitzende der Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux hält es in absehbarer Zeit für machbar, die Eisenbahnstrecke zwischen Limbach und Dillingen für den Personenzugverkehr zu reaktivieren.

In einer Informationsveranstaltung im alten Schmelzer Zollhaus, zu der der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen eingeladen hatte, erläuterte Pitzius vor 20 Zuhörern viele Argumente, um die marode Primstalstrecke aufzurüsten und für Personenverkehr nutzbar zu machen. So könnten Züge beispielsweise nicht nur die Straßen entlasten, sondern auch die Mobilität von Pendlern, Schülern und Senioren verbessern, aber auch den Tourismus stärken und der Region neuen Schub geben. Der planmäßige Reisezugbetrieb von Dillingen über Primsweiler nach Wadern wurde 1980 eingestellt.

Heute verkehren an Werktagen nur noch maximal zwei Güterzüge zwischen Dillingen und Limbach. „Die Strecke ist baulich in einem sehr schlechten Zustand, und wenn die Bahntrasse nicht bald erneuert wird, droht die Stilllegung“, warnte Hanko Zachow, Vorsitzender des Schmelzer Ortsverbandes Bündnis90/Die Grünen. Hiervon negativ betroffen wäre zum einen die Limbacher Firma Meiser, die fast sämtliche Rohstoffe für ihre Produktion per Bahn anliefern lässt. „Aber auch die Menschen in Schmelz, Hüttersdorf, Körprich und Nalbach müssten dann mit bis zu 10 000 LKW-Fahrten im Jahr zusätzlich rechnen“, sagte Pitzius. Die Verkehrsbelastung sei heute schon mit fast 15 000 Kraftfahrzeugen pro Tag in der Ortsdurchfahrt Schmelz und etwa 13 000 in Hüttersdorf unerträglich, sagte Zachow. Ginge es nach Pitzius, sollte auch die ehemalige Bahnstrecke zwischen Wadern und Limbach sowie Primsweiler und Lebach reaktiviert werden.

Aber auch eine direkte Bahnverbindung von Lebach über Knorscheid, Körprich nach Dillingen, wie es sie kurzzeitig 1944 gab, befürwortet Pitzius. „Um den Zugverkehr im Primstal attraktiv zu machen, würde sich anbieten, zusätzliche oder neue Haltepunkt einzurichten“, schlug Pitzius vor. So beispielsweise in Schmelz-Bettingen in der Nähe des Wohngebietes am Blaubach, in Körprich in der Kapellenstraße und im Bereich der Dillinger Hütte.

Im Falle einer Wiederbelebung der Primstalbahn könnten laut Pitzius moderne Tram-Train-Züge oder Dual-Mode-Fahrzeuge mit Diesel-Akkuantrieb zum Einsatz kommen. „Für die Finanzierung einer Reaktivierung von Bahnstrecken gibt es heute nicht nur EU-Fördergelder, auch mit Zuschüssen des Bundes und des Landes dürfte das zu stemmen sein“, glaubt Pitzius.

Wie hoch das Potenzial für die Reaktivierung der Primstalbahn tatsächlich sei, müsse vom Wirtschafts- und Verkehrsministerium ermittelt werden. „Das ist doch alles nur Wunschdenken und kommt 15 Jahre zu früh“, kommentierte ein Besucher am Schluss der Veranstaltung. „Ich fand den Vortrag sehr informativ, denn außerhalb der Ballungszentren sollte der öffentliche Personennahverkehr attraktiver gemacht werden“, fordert Manfred Leinenbach, Behindertenbeauftragter der Gemeinde Schmelz.

  Erhard Pitzius ist zweiter Vorsitzender und Pressesprecher der Plattform Mobiliät Saar-Lor-Lux.

Erhard Pitzius ist zweiter Vorsitzender und Pressesprecher der Plattform Mobiliät Saar-Lor-Lux.

Foto: Lorig
   3) Bild “Primsstrecke”: Die Eisenbahnstrecken entlang der Prims und Theel entstanden zwischen 1897 und 1901.  Der Bahnhof Limbach (r.), in dessen Umfeld die Firma Meiser angesiedelt ist, wurde 1920 sogar Zollbahnhof zum Deutschen Reich. Foto: Repro Dieter Lorig

3) Bild “Primsstrecke”: Die Eisenbahnstrecken entlang der Prims und Theel entstanden zwischen 1897 und 1901. Der Bahnhof Limbach (r.), in dessen Umfeld die Firma Meiser angesiedelt ist, wurde 1920 sogar Zollbahnhof zum Deutschen Reich. Foto: Repro Dieter Lorig

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   4) Bild “Bahnhof Primsweiler”:  Bahnnostalgie: Das verrostete Stationsschild des ehemaligen Knotenbahnhofs  Primsweiler.  Foto: Dieter Lorig

4) Bild “Bahnhof Primsweiler”: Bahnnostalgie: Das verrostete Stationsschild des ehemaligen Knotenbahnhofs Primsweiler. Foto: Dieter Lorig

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Die Bahnstrecke Dillingen – Limbach hat die Deutsche Bahn vor Jahren an die Limbacher Firma Meiser verpachtet. Die wiederum beauftragte die St. Ingberter Firma RST mit der Betriebsführung. Laut Angaben des Verkehrsministeriums werden jährlich 130 000 Tonnen Fracht auf der Strecke transportiert. Der Schmelzer Gemeinderat forderte in einer Resolution vom Mai 2019 zu prüfen, ob eine Reaktivierung der Strecke für den Personenverkehr möglich ist. Mit der Prüfung beauftragt ist das Verkehrsministerium.

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