Ihre Herzen schlagen für den Hof

Schmelz · Seit 50 Jahren gibt es den Goldberger Hof in Schmelz. Der bäuerliche Familienbetrieb ist heute als „Pensionshof für Reitpferde“ weit über Schmelz hinaus bekannt. Die Saarbrücker Zeitung besuchte den Betrieb und sprach mit Familie Herrmann über die harte Arbeit, die wechselvolle Geschichte des landwirtschaftlichen Betriebes und darüber, woher dessen Name stammt.

 Klaus (63) und Helga Herrmann (65) haben den Goldberger Hof 2006 an Sohn Markus übergeben. Foto: Dieter Lorig

Klaus (63) und Helga Herrmann (65) haben den Goldberger Hof 2006 an Sohn Markus übergeben. Foto: Dieter Lorig

Foto: Dieter Lorig

Der Goldberger Hof befindet sich abseits gelegen zwischen Schmelz und Düppenweiler. Die Gegend ist auch als "Kansas" bekannt. Doch mit Amerika hat der Aussiedlerhof nichts zu tun. Vielmehr stammen die Gründer des Hofes aus der Nähe von Goldberg, einer kleinen polnischen Kreisstadt.

Vor 1945 gehörte Goldberg zu Niederschlesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Walter und Waltraud Herrmann, heute 86 und 89 Jahre alt, von ihrem Hof in Schlesien vertrieben. Danach bauten sie sich einen neuen Bauernbetrieb in der Nähe von Frankfurt/Oder auf. 1960 flüchtete die junge Familie mit Sohn Klaus aus der damaligen DDR in den Westen. Vier Jahre später wagte die Familie einen Neubeginn in Schmelz und baute weit abseits vom Ortsrand auf brachliegendem Gelände wiederum einen Bauernhof. Als Erinnerung an die alte Heimat bekam der Betrieb den Namen Goldberger Hof.

Zunächst bestand der Hof aus einem kleinen Wohnhaus und einem großen Stall für 50 Rinder. Die bewirtschaftete Nutzfläche betrug damals 40 Hektar, verdoppelte sich aber rasch.

Heute bewirtschaftet Markus Herrmann (40), studierter Agraringenieur und Enkel des Hofgründers, mehr als 300 Hektar Flächen überwiegend mit Futtergetreide. Der Jungbauer hatte den Betrieb 2006 von seinen Eltern Helga und Klaus Herrmann übernommen. "Wir unterstützen unseren Sohn bei der Arbeit, wo immer es nötig ist", erzählt das Ehepaar im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung . Früher lag der Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Arbeit auf der Milchwirtschaft sowie Vermarktung von Schlachtvieh und Kartoffeln. Doch die Rinderzucht und Milchwirtschaft seien nicht mehr rentabel gewesen, weshalb sie damit vor zwei Jahren aufgehört hätten, erzählte Herrmann.

Nach seiner Übernahme des Hofes verwirklichte Markus Herrmann neue Ideen, um den Betrieb zukunftsfähiger zu machen. So baute er neben dem Bauernhof eine große Longierhalle und einen Reitplatz für den Pferdesport. Dort veranstaltet der Reit- und Fahrverein Goldberger Hof Feste und Turniere.

Auch viele Reitsportler, wie beispielsweise Jil Nagel aus Piesbach, trainieren in der Halle. Derzeit bereitet sich die 13-Jährige dort mit ihrem Pferd Verino auf die Deutschen Meisterschaften vor. Pferdesportler bringen ihre Reittiere zunehmend dauerhaft auf so genannten Pensionshöfen unter. Davon profitieren auch die Betreiber des Goldberger Hofes.

Die sukzessiv gebauten Stallboxen und Laufställe beherbergen derzeit 70 Reitpferde. Trotz Arbeitszeiten von manchmal 7 bis 23 Uhr klagen die Betreiber des Goldberger Hofes mit einer Ausnahme kaum. Eine vernünftige Internetanbindung des Hofes sei leider noch nicht möglich. Zudem sei die Straße zwischen Schmelz und Düppenweiler an vielen Stellen in einem schlechten Zustand.

stall-frei.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort