„Ich würde auch hoffen”

Schmelz · Für die neunjährige Lena aus Schmelz wird ein passender Spender von Stammzellen gesucht. Am Sonntag läuft für sie eine Typisierung an.

 Die neunjährige Lena hat Leukämie und hofft darauf, dass sich bald ein passender Stammzellspender für sie findet. Am Sonntag ist in Lebach die Typisierungsaktion. Foto: Awo/Schmitt

Die neunjährige Lena hat Leukämie und hofft darauf, dass sich bald ein passender Stammzellspender für sie findet. Am Sonntag ist in Lebach die Typisierungsaktion. Foto: Awo/Schmitt

Foto: Awo/Schmitt

Roland Odendahl aus Kleinblittersdorf (Regionalverband Saarbrücken) traf als 19-Jähriger eine Entscheidung, mit der er 2016 das Leben eines Blutkrebskranken in Dänemark gerettet hat: Er registrierte sich als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung. Mit Erfolg, wie er gerade erfahren hat: "Der Mann hat überlebt und wurde aus dem Krankenhaus entlassen." Doch der 43-Jährige weiß: Für viele andere Patienten, wie für die neunjährige Lena aus Schmelz, wird noch der passende Spender gesucht. Deshalb unterstützt er den Typisierungsaufruf der Awo Saarland und der Stiftung, um für Patienten wie Lena einen Spender zu finden am Sonntag, 19. Februar, 13 bis 17 Uhr, im Awo-Seniorenhaus am Markt, Poststraße 7, in Lebach.

"Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, kann mich niemand davon abbringen", sagt Odendahl stolz. Mit dem Entschluss zu helfen, folgte der Saarländer 1993 einem Typisierungsaufruf der Stefan-Morsch-Stiftung. Seitdem hat sich viel in seinem Leben getan. Seine Lebensretter-Geschichte bekam nach mehr als zwei Jahrzehnten neuen Schub. Im Herbst 2015 erhielt er von der Stefan-Morsch-Stiftung die Nachricht, dass er einem Patienten helfen könnte. Die Stiftung aus dem rheinland-pfälzischen Birkenfeld leistet seit 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke und betreibt die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Ob er noch zur Spende bereit wäre, wurdeer gefragt. "Na klar. Ich kann jetzt helfen und dann mache ich das auch", antwortete er entschlossen.

Bevor der FC-Bayern-Fan für den fremden Patienten spendete, wurde er gründlich untersucht, um gesundheitliche Risiken für ihn auszuschließen. "Ich fand das gut, mal richtig auf den Kopf gestellt zu werden", erinnert sich der Vertriebsleiter.

Im Februar 2016 war es dann soweit: Der 43-Jährige fuhr zur Stiftung nach Birkenfeld, um dort in der Entnahmeeinheit per Apherese zu spenden. Das funktioniert so ähnlich wie bei einer Plasmaspende: Aus dem peripheren Blut werden dann die Stammzellen herausgefiltert. In den Tagen zuvor musste er sich einen Botenstoff spritzen, der die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut übergehen lässt. "Das war kein Problem", erzählt er. Die Entnahme hat ihn mehr belastet: "Das lange Liegen war anstrengend." Trotzdem steht für ihn fest: Ich würde es jederzeit wieder machen." Dass sein Empfänger, ein Mann in Dänemark, überlebt hat und aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ist für ihn die Bestätigung, alles richtig gemacht zu haben.

Roland Odendahl hofft, dass auch für die an Leukämie erkrankte neunjährige Lena aus Schmelz ganz schnell ein genetisch passender Lebensretter gefunden wird. Deshalb ruft er auf: "Wenn ich krank wäre, würde ich auch hoffen, dass sich ein passender Spender bereit erklärt, mir zu helfen. Unbedingt am Sonntag, 19. Februar, in Lebach typisieren lassen."

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 Roland Odendahl hat 2016 für einen Leukämiekranken in Dänemark Stammzellen gespendet. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung/Andrea Djifroudi

Roland Odendahl hat 2016 für einen Leukämiekranken in Dänemark Stammzellen gespendet. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung/Andrea Djifroudi

Foto: Stefan-Morsch-Stiftung/Andrea Djifroudi

Das Wichtigste über die Typisierung Ablauf Eine Typisierung ist ganz einfach: Zunächst sollte man sich über die Stammzellspende informieren - über die Homepage der Stefan-Morsch-Stiftung (www. stefan-morsch-stiftung.de) oder über die kostenlose Hotline (08 00) 766 77 24. Über einen Gesundheitsfragebogen werden die wichtigsten Ausschlusskriterien abgefragt - etwa schwere Vorerkrankungen oder starkes Übergewicht. Ist der Fragebogen unterschrieben, wird eine Blut- oder eine Speichelprobe genommen. Diese Probe wird im Labor der Stiftung analysiert. Der Spender erhält eine Nummer, die auf seinem Spenderausweis vermerkt ist. Die Gewebemerkmale, das Alter und Geschlecht sowie weitere transplantationsrelevante Werte werden anonym beim Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) hinterlegt.

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