Gebrannter Ton und glühender Stahl

Michelbach · Zum fünften Mal in Folge lädt der Schmelzer Ortsteil Michelbach Interessierte und Kunstfreunde zur Werkstatt-Schau ein. Mit der neuen Auflage der Kunstausstellung in der früheren Schreinerwerkstatt (Hochwaldstraße 19) können die Veranstalter bereits ein kleines Jubiläum feiern.

 Josef Petrys Feuerkugeln wurden nach dem japanischen Raku-Verfahren gebrannt. Foto: Petry

Josef Petrys Feuerkugeln wurden nach dem japanischen Raku-Verfahren gebrannt. Foto: Petry

Foto: Petry

Das Gebäude wurde beim vergangenen Landeswettbewerb "Saarländische Bauernhäuser" mit einem dritten Platz ausgezeichnet und bietet damit den Besuchern ein besonderes Ambiente.

Gemeinsam mit der Förderschule "Schule zum Broch" in Merzig-Merchingen, die in diesem Jahr auf eine 40-jährige erfolgreiche Arbeit zurückblicken kann, stellt Josef "Sepp" Petry neue Arbeiten aus.

Im Februar 2013 wurde an der Förderschule in Merchingen die Schülerfirma "Broch-Stücke" gegründet. Ziel, der von Simone Dräger aus Schmelz geleiteten Arbeitsgruppe ist es, mit den Schülern Werkstücke aus den natürlichen Materialien Ton und Holz zu fertigen und zu verkaufen. Auf dem Merziger Bauermarkt (jeweils am letzten Donnerstag im Monat) haben die eifrigen Werkstufenschüler bereits viele begeisterte Abnehmer gefunden. Mit Simone Dräger als Lehrerin wurden auch schon Anfragen aus der Privatwirtschaft erfolgreich bearbeitet, worauf die jungen Künstler besonders stolz sein dürfen.

Die Werkstatt-Schau in Michelbach zeigt Arbeiten der Werkstufenschüler Anna-Maria Hackenberger, Pierre Vervaijen und Dominik Sack. Diese wurden unter Anleitung der Fachlehrerin Margit Burtscher angefertigt.

Schulleiter Günter Hoff ist sehr stolz auf die Schülerfirma und insbesondere darauf, dass auf der Saarmesse die Merchinger Schule mit der Schülerfirma einen viel beachteten eigenen Stand hatte. Aber auch die Teilnahme an der Michelbacher Werkstatt-Schau ist nach seiner Aussage ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit für die Förderschule.

Neben den Arbeiten der Schüler zeigt Simone Dräger auch eigene keramische Arbeiten. Diese wurden nach dem japanischen Raku-Verfahren bei Dieter Marek in Saarlouis-Lisdorf gebrannt. Beim Raku-Brand entstehen intensive Farben, die stark mit denen des geglühten Stahls korrespondieren. Dies stellt die Verbindung zu den metallischen Exponaten von Petry her.

Josef Petry, künstlerischer Werkstattleiter an der Universität der Künste in Berlin, hat für die Ausstellung neue kinetische Objekte geschaffen. Der "Gründungspfahl" ist aus einem circa 300 Jahre alten Kieferstamm gefertigt und war Teil der Pfahlgründung des Berliner Stadtschlosses. Dort stand dieser vollständig in Wasser und Schlamm. Das sauerstoffarme Wasser konservierte das Holz gab diesem die besondere Färbung. Petry hat den Stamm aufgesägt und geschliffen. Nach vollständiger Austrocknung ist eine weitere Bearbeitung vorgesehen, und der mehr als drei Meter lange Pfahl wird mit Domgold von der Krone des Berliner Doms dann ein neues Kunstobjekt bilden.

Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 20. September, um 18 Uhr mit einer Vernissage. Vom 21. bis 24. September ist die Ausstellung täglich von 14 bis 20 Uhr geöffnet.

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