Ein Grenzstein erzählt Geschichte

Losheim am See. Einer der rund 750 Grenzsteine, die 1920, also zwei Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges, zur Markierung der neuen Grenze zwischen dem Saargebiet und der beim Deutschen Reich verbliebenen Restfläche aufgrund des Versailler Vertrages gesetzt wurden, stand im großen Waldgebiet Lückner

 Zur Vorstellung des neuen Grenzsteines mit Info-Tafel waren die Bürgermeister Lothar Christ (Vierter von links), Erhard Seger (Vierter von rechts), Armin Emanuel (Fünfter von links), der KHV-Vorsitzende Hubert Schommer (Mitte), der Leiter der Grenzstein-AG, Franz Müller (Dritter von rechts), und andere in den Lückner gekommen. Foto: NB

Zur Vorstellung des neuen Grenzsteines mit Info-Tafel waren die Bürgermeister Lothar Christ (Vierter von links), Erhard Seger (Vierter von rechts), Armin Emanuel (Fünfter von links), der KHV-Vorsitzende Hubert Schommer (Mitte), der Leiter der Grenzstein-AG, Franz Müller (Dritter von rechts), und andere in den Lückner gekommen. Foto: NB

Losheim am See. Einer der rund 750 Grenzsteine, die 1920, also zwei Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges, zur Markierung der neuen Grenze zwischen dem Saargebiet und der beim Deutschen Reich verbliebenen Restfläche aufgrund des Versailler Vertrages gesetzt wurden, stand im großen Waldgebiet Lückner. Gesetzt war er an der Stelle, an der seit der Gebietsreform im Jahre 1974 auch die Gemeindegrenzen von Beckingen, Losheim am See und Schmelz aufeinander treffen.Dieser Grenzstein Nr. 520 A wurde nun erneuert und im Rahmen einer kleinen, von den Jagdhornbläsern aus Merzig musikalisch umrahmten Feier, vorgestellt. Die Arbeitsgruppe Grenzsteine des Kreisheimatvereins (KHV) unter Leitung von Franz Müller aus Hargarten hatte sich viel Mühe gemacht, um dieses Vorhaben zu realisieren. Hubert Schommer, Vorsitzender des KHV, der die Begrüßung der Gäste, darunter auch die drei Bürgermeister Erhard Seger (Beckingen), Lothar Christ (Losheim am See) und Armin Emanuel (Schmelz), vornahm, sprach den Mitgliedern der Arbeitsgruppe seinen Dank aus. "Grenzsteine wie dieser haben nicht nur eine Geschichte, sie erzählen auch Geschichten. Er erzählt uns die Geschichte des Ersten Weltkrieges und seiner Folgen", so Schommer.

Nach der Niederlage des Deutschen Kaiserreiches verhandelten die Siegermächte über die Zukunft des Industriereviers an der Saar. Es kam zu einer auf fünfzehn Jahre befristeten Abtrennung des Saargebietes. Die neue Saargebietsgrenze teilte auch den Kreis Merzig-Wadern.

Der größte Teil (Beckingen, Merzig und Mettlach (Stammkreis genannt) wurde Teil des Saargebietes, der kleinere Teil verblieb als Restkreis Merzig-Wadern bei Preußen. Die neue Grenze, die aber auch gewachsene Familien-, Verwaltungs- und Wirtschaftsbeziehungen trennte, war bei der Bevölkerung unbeliebt. Hierzu trugen nach Errichtung der Zollgrenze auch die Zollkontrollen und Zollformalitäten bei. Das Saargebiet war wirtschaftlich und politisch von Frankreich abhängig. Bei einer Volksabstimmung im Jahre 1935 stimmten über 90 Prozent der Bewohner des Saargebietes für eine Rückkehr zum Deutschen Reich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte ein zweiter, vierzehnjähriger Sonderstatus des nunmehr vergrößerten Saarlandes als Saarprotektorat. "Neben dem erneuerten Grenzstein, der aus dem Brittener Steinbruch Jager stammt, haben wir auch einen aus vier Tafeln bestehenden Informationspunkt errichtet. Er wurde vom Archäologischen Büro Dr. Glansdorp aus Tholey geschaffen und beschreibt ausführlich die politische Lage in unserer Heimat diesseits und jenseits der damaligen Grenze nach den Ersten Weltkrieg", erklärte Schommer und bedankte sich bei den drei Gemeinden für die finanzielle Unterstützung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort