Die Kühe sind weg, doch der Brunnen bleibt

Primsweiler · Früher labten sich am Primsweiler Dorfbrunnen Kühe, heute dient er unter anderem Radfahrern als Erfrischung. Gabriele Meinhardt kümmert sich bereits in dritter Generation um die Stätte – und viele helfen ihr.

 Ortsvorsteher Hans Siedlaczek (links) freut sich über das Engagement von Adolf Hahn, Gabriele Meinhardt sowie Jasmin und Anja Schwan. Rechts: der Dorfbrunnen in Primsweiler im Jahr 1960. Fotos: Carolin Merkel/IG Dorfbrunnen

Ortsvorsteher Hans Siedlaczek (links) freut sich über das Engagement von Adolf Hahn, Gabriele Meinhardt sowie Jasmin und Anja Schwan. Rechts: der Dorfbrunnen in Primsweiler im Jahr 1960. Fotos: Carolin Merkel/IG Dorfbrunnen

 Kühe am Dorfbrunnen. Eine Aufnahme aus dem Jahr 1958.

Kühe am Dorfbrunnen. Eine Aufnahme aus dem Jahr 1958.

Kaum haben es sich der Primsweiler Ortsvorsteher Hans Siedlaczek und Gabriele Meinhardt am Dorfbrunnen in der Brunnenstraße gemütlich gemacht, schaut Adolf Hahn aus seiner Einfahrt. "Komm nur, wir haben Besuch", erklärt Meinhardt und sofort beginnt der 83 Jahre alte Primsweiler Bürger , aus längst vergangenen Tagen zu erzählen.

"Früher war das hier morgens und abends eine Kuhtränke, jeder Bauer hatte seine festen Zeiten, jede Kuh ihren Platz und es war den ganzen Tag über was los", erzählt er. Daran kann sich auch Meinhardt lebhaft erinnern, sie hat als Kind selbst miterlebt, wie die Kühe aus dem Brunnen getränkt wurden. "Die Kuhfladen haben uns nicht gestört, ganz im Gegenteil, es hat uns Spaß gemacht, mit den Füßen reinzutreten", erzählt sie und lacht. Auch als Schwimmbad diente der Brunnen , der von einer Quelle gespeist wird: Während die Erwachsenen die Füße badeten, sprangen die Kinder oft ganz hinein.

Längst sind die Kühe aus dem Dorfbild verschwunden, einige nutzen den Brunnen noch zur Erfrischung ihrer Pferde, aber auch für sich selbst, wie etwa die vielen Radfahrer , die durch Primsweiler kommen. "Als es in den vergangenen Tagen so heiß war, haben wir uns abends alle versammelt und unserer Füße in den Brunnen gehängt", erzählt Meinhardt.

Bereits in der dritten Generation fühlt sich die Primsweilerin, die im ältesten Haus des 670 Einwohner zählenden Dorfes lebt, für den Brunnen verantwortlich. Nach dem Großvater Alois Franz und dem Vater Helmut Fuchs kümmert sich nun Gabriele Meinhardt, "Fuchse Gabi" aus "Meiersch-Haus", um die Brunnenanlage. Angefangen von der Blütenpracht bis zum Sauberhalten der beiden Becken, "das Wasser ist ziemlich schlammig und der Brunnen veralgt sehr schnell", hängt eine Menge Arbeit an ihr und ihren Mitstreitern, wie sie betont. Denn neben ihr sorgen auch Adolf Hahn und ihre Schwester Anja Schwan für ein sauberes Umfeld am und im Brunnen . "Was die freiwilligen Helfer hier in der Nachbarschaft für den Brunnen leisten, das könnte die Gemeinde nicht schaffen", erklärt Ortsvorsteher Siedlaczek. Er ist froh, dass sich die Bürger so liebevoll um den Brunnen kümmern.

Längst hat sich eine Interessengemeinschaft Dorfbrunnen gegründet, die mit Festen schon so manchen Euro in die Kasse gespült hat. Gerade konnte Siedlaczek eine Hinweistafel mit wichtigen Daten und Bildern zur Geschichte des Dorfbrunnens in Auftrag geben. "Wir wünschen uns auch noch einmal eine Holzpergola, wie wir sie schon mal hatten", sagt Meinhardt. Das Geld dazu verdienen sich die Primsweiler bei weiteren Veranstaltungen rund um den Brunnen .

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