Die inklusive Curry-Rakete hebt ab

Burbach · „Anni“ und „Edeltraud“ – so heißen die zwei Wurst-Saucen, von denen die Kunden der Curry-Rakete auf den Burbacher Saarterrassen schwärmen. Hier arbeiten auch behinderte Mitarbeiter der Reha GmbH mit.

 Christiane Beucher, Edeltraud Burg und Nadine Mohr (von links) vor der Curry-Rakete in der Konrad-Zuse-Straße in Burbach. Foto: Becker&Bredel

Christiane Beucher, Edeltraud Burg und Nadine Mohr (von links) vor der Curry-Rakete in der Konrad-Zuse-Straße in Burbach. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Die Currywurst-Bude in der Burbacher Konrad-Zuse-Straße hat es in kurzer Zeit zur Attraktion geschafft. Obwohl der Imbisswagen auf den Saarterrassen abseits der Hauptstraße steht, ist der Andrang vor allem zur Mittagsstunde groß.

Das kann nicht nur an der schicken, futuristischen Gestaltung des Wagens liegen. Auf dem Dach startet eine Rakete mit der Aufschrift "Z 1", angelehnt an den ersten Computer von Konrad Zuse . Die Bude selbst, von einem deutschen Premium-Hersteller gebaut, heißt sinnigerweise "Curry-Rakete", weil sie den Anspruch hat, richtig abzuheben. Das besondere an diesem Imbissbetrieb, der von der Reha GmbH von 10.30 bis 14 Uhr direkt am Firmensitz betrieben wird, ist die Besetzung. Das Raketenteam um Leiterin Edeltraud Burg wird von körperbehinderten Menschen aus der Hauswirtschaft verstärkt, die sich je nach Talenten nützlich machen, ob beim Pommes-Frittieren, Wurst braten, Geld wechseln, Putzen oder gar als großer Verkaufsförderer, wie Sven Schwarz.

Hauswirtschaftsleiter Walter Drum versichert, dass alle sich prächtig in den seit August geprobten Ablauf integriert hätten. Reha-Geschäftsführer Klaus Vogt spricht stolz von der "ersten inklusiven Curry-Rakete des Universums".

Nachdem das Unternehmen bereits seit vielen Jahren "Cap"-Supermärkte mit behinderten und nichtbehinderten Mitarbeitern betreibt, ihre Kantine für alle geöffnet hat und Catering anbietet, war dies der erste Schritt in die Imbissgastronomie.

Wie Vogt erläutert, habe die Ansiedlung eines Gesundheits-Lehrinstitutes mit 600 Menschen sowie die Aussicht auf weitere Ansiedlungen in dem Quartier die Entscheidung für das Projekt leicht gemacht. Es seien nun genug Menschen am Ort, die Lust auf eine gute Wurst hätten, das Geschäft rechne sich, wenn man nah am Publikumsgeschmack sei. So macht sich der Betrieb nicht nur mit dem Inklusions-Konzept einzigartig, sondern auch mit den Gerichten.

Der Clou: Dem in Walpershofen aufgewachsenen Klaus Vogt ist es gelungen, das fast schon legendäre Currysaucen-Rezept von Anni Heinen zu erhalten. Die heute 80-Jährige hatte mit ihrer Currytunke auf Schaschlik-Basis jahrzehntelang ihre Kunden begeistert, ehe sie den Betrieb aufgab. Nun erlebt die Sauce ihre Neuerweckung.

Außerdem bietet die Schmelzerin Edeltraud Burg eine von ihr erfundene schärfere Variante auf Basis von Gemüse und Rindermettwurst an. Auf der Karte steht sogar eine Currywurst-Suppe (mit Schmand), in der Entwicklung ist ein Reha-Burger. Auch Kundenanfragen werden gern auf Küchentauglichkeit geprüft. Ein vielfach geäußerter Wunsch kann allerdings nicht erfüllt werden: Die Rakete wird nicht verliehen und rückt nicht zu Veranstaltungen aus. "Z 1" hebt nur auf den Saarterrassen ab.

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