Der Bäcker und die Mühlenbrote

Schmelz · Seit 20 Jahren steht Günter Herrmann mindestens einmal im Monat in der Backstube. Nichts Ungewöhnliches. Aber es ist nicht irgendeine Backstube. Sein Arbeitsplatz ist im Backhaus in der Bettinger Mühle. Der Erlös der Backaktionen kommt dem Mühlenverein zugute.

 Die gemeinsamen Backaktionen in der Bettinger Mühle sind auch bei Kindern sehr beliebt. Foto: Carolin Merkel

Die gemeinsamen Backaktionen in der Bettinger Mühle sind auch bei Kindern sehr beliebt. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Wie viele Tausend Brote er schon gebacken hat, weiß Günter Herrmann nicht mehr. Aber es waren sehr, sehr viele. In den Anfangsjahren hat der gelernte Bäcker akribisch Buch geführt, alles fein säuberlich aufgeschrieben und auch Fotos dazugeklebt. Dieses Exemplar können sich Besucher in der Backstube der Bettinger Mühle gerne anschauen.

Durch einen Zufall kam der gebürtige Gresaubacher zu dieser "Arbeit". Herrmann war bei der Gemeinde Schmelz angestellt. Mittlerweile ist er in Rente und kann sich somit noch mehr seinem Hobby widmen. Als 1994 Freiwillige in Schmelz anfingen, die alte Getreidemühle aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken, entdeckte Herrmann den alten Backofen in der Mühle. Nach Rücksprache mit dem Bürgermeister startete er ein Probebacken - alles klappte und so entwickelte sich die Aktion zu einem Selbstläufer.

Die Mühlenbrote sind heiß begehrt. Jeden ersten Samstag im Monat backt der 61-Jährige. Seine Frau Pia hat die Bestellungen und den Verkauf übernommen.

Ein Brot wiegt drei Pfund

Ruft man bei Familie Herrmann an, meldet sich der Anrufbeantworter auch mit dem Satz: "Wenn Sie ein Mühlenbrot bestellen wollen…"

Die drei Pfund schweren Brote kosteten vor 20 Jahren zehn Mark. Daraus wurden 2002 fünf Euro. Nun gab es erstmals eine Preiserhöhung. Für einen Dreipfünder muss der Kunde nun sechs Euro zahlen. Das Mehl stellt seit den zwei Jahrzehnten kostenlos die Mühle Juchem aus Eppelborn.

Da kommen Schulklassen und Gruppen aus dem Kindergarten, beim Kunsthandwerkermarkt oder bei Brotbackkursen, stets ist Herrmann in seiner Backstube zu finden. Bei größeren Aktionen helfen neben Herrmanns Frau auch Sohn und Schwiegersohn.

Kinder sind sehr kreativ

 Die Bettinger Mühle in Schmelz wurde vor rund 20 Jahren wieder zum Leben erweckt. Foto: Dieter Steffen

Die Bettinger Mühle in Schmelz wurde vor rund 20 Jahren wieder zum Leben erweckt. Foto: Dieter Steffen

Foto: Dieter Steffen

Günter Herrmann wird auch für kleinere Feiern oder Kindergeburtstage gebucht. Es dürfen allerdings maximal zwölf Personen sein, sonst ist es in der Backstube zu eng. Bei unserem Besuch hatte Herrmann eine Geburtstagsgesellschaft zu Gast. "Mit Kindern backe ich gern. Die sind sehr kreativ und verzieren ihre Brote immer besonders hübsch", merkt Herrmann an, der im November erstmals Opa wird. Jedes Kind, beziehungsweise jeder Gast, nimmt nach solchen Backaktionen sein eigenes Backwerk mit nach Hause. Während das Brot backt, kann die Zeit für eine organisierte Führung genutzt werden. Bei diesen Festen sind Günters Kaffeestückchen besonders heiß begehrt. So frisch aus dem Ofen, da schmeckt's besonders gut.

Führungen bis zu 25 Personen und Backaktionen (bis zwölf Personen) sind nach telefonischer Absprache möglich. Info-Tel. (0 68 87) 88 86 54.

Muehlenverein-schmelz.de

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