Den Flüchtlingen im Alltag helfen

Schmelz · Zusammenführen, gemeinsam mehr erreichen: Das steht als Idee hinter dem Vorhaben, in der Gemeinde Schmelz eine Flüchtlingshilfe aufzubauen. Es lässt sich gut an, wie ein erstes Treffen der Pfarreiengemeinschaft zeigte.

 Marlene Endres, hier mit Magdi und Wasim aus Syrien sowie Johannes aus Eritrea, engagiert sich schon seit Jahren für Flüchtlinge. Foto: Carolin Merkel

Marlene Endres, hier mit Magdi und Wasim aus Syrien sowie Johannes aus Eritrea, engagiert sich schon seit Jahren für Flüchtlinge. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Dass heute Abend 34 Leute gekommen sind, das hat alle meine Erwartungen übertroffen", freute sich Walter Quintus, Diakon der Pfarreiengemeinschaft Schmelz . Gemeinsam mit Kooperator Thomas Linnartz sowie Hans-Werner Willems vom Pfarreienrat hatte er unter dem Motto "Flüchtlingshilfe Schmelz " ins Pfarrheim eingeladen. Und es kam eine bunte Mischung aus langjährigen, ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingshilfe , die von ihren Erfahrungen berichteten, aber auch vielen Bürgern, die Flüchtlinge unterstützen wollen.

Bereits in der Vorstellungsrunde wurde deutlich: Es gibt durchaus etliche Menschen in der Gemeinde, die im alltäglichen Leben Hilfe leisten. Doch was fehlt, ist eine Vernetzung dieser Angebote. Hier will die Pfarreiengemeinschaft ansetzen. Dabei, erklärte Quintus, wolle man das Angebot der Kommune ergänzen, dort weitermachen, wo die Hilfe durch die Koordinierungsstelle der Gemeinde endet.

"Wenn die Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea kommen, werden sie zunächst im Rathaus begrüßt. Sie bekommen Wohnraum, Möbel, Kleider, wir erklären, wo sie ihre Anträge stellen können, doch dann endet unsere Hilfe", erklärt Silke Schleimer von der Gemeindeverwaltung. Und genau hier, meint Quintus, sollte weiterführende Hilfe ansetzen: "Es geht eben nicht nur darum, dass die Flüchtlinge eine warme Suppe und ein warmes Bett haben."

Wie diese Hilfe aussehen könnte, darüber hatte sich Kooperator Linnartz im Vorfeld Gedanken gemacht: "Wir sollten miteinander feiern, leben und auch beten, wo es möglich ist. Vor allem sollten wir die Flüchtlinge bei alltäglichen Dingen wie beim Einkaufen, der Kinderbetreuung, bei Arztbesuchen oder Behördengängen unterstützen." All das ist Marlene Endres seit Jahren vertraut, sie kümmert sich aktuell um fünf junge Männer aus Syrien und Eritrea . Sie ist ein wenig skeptisch, denn Soe kennt die Probleme von Flüchtlingen gut. "An erster Stelle steht bei ihnen das Problem, dass sie nur eine Duldung haben, nicht wissen, wann es endlich weitergeht", erzählt sie. Das wäre vor allem für Wasim wichtig, er hat Frau und Kind in Damaskus zurückgelassen. "Es ist aber auch die quälende Langeweile, dazu die Angst, aus dem Haus zu gehen, die Männer sitzen ihre Zeit ab, warten Tag für Tag. Dazu kommt das Problem, die Sprache zu erlernen, vor allem bei den Flüchtlingen, die nur arabische Schrift lesen können", beschreibt sie die Situation.

Hilfe im Alltag gibt auch Elfriede Buchheit, die in Limbach bei einem Spaziergang einfach eine Flüchtlingsfamilie angesprochen hat. "Inzwischen haben wir engen Kontakt. Man darf keine Angst haben, muss auf die Menschen zugehen, ich glaube, sie warten darauf", meint sie.

Dann würde sich auch der Wunsch von Walter Quintus, durch die Flüchtlingshilfe aus Gästen Nachbarn zu machen, erfüllen. In einem weiteren Treffen nach Fastnacht, so waren sich alle einig, sollen unter anderem die Kompetenzen gesammelt werden und Sprecher benannt werden, um Angebote besser koordinieren zu können.

Ende 2014 lebten schon 30 Flüchtlinge in Schmelz , im Januar sind bereits 17 Asylbewerber angekommen, weitere 17 Menschen sollen kommende Woche folgen.

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