21 512 Euro für Erdbebenopfer 92 000 Menschen behandelt

Wadern. Die Graf-Anton-Schule in Wadern, die Erweiterte Realschule der Hochwaldstadt, war eine der Institutionen, die als erste zur Hilfe für die Erdbebenopfer in Haiti aufgerufen haben. Die Schule ließ sich etwas ganz Besonderes zum Spendensammeln einfallen. "Schwimmen für Haiti" - so hieß der Aufruf. Genau vor zwei Monaten, am 5

Wadern. Die Graf-Anton-Schule in Wadern, die Erweiterte Realschule der Hochwaldstadt, war eine der Institutionen, die als erste zur Hilfe für die Erdbebenopfer in Haiti aufgerufen haben. Die Schule ließ sich etwas ganz Besonderes zum Spendensammeln einfallen. "Schwimmen für Haiti" - so hieß der Aufruf. Genau vor zwei Monaten, am 5. März, sollten die Schüler der ERS und jeder andere Besucher im Waderner Dora-Rau-Hallenbad möglichst viele Bahnen schwimmen.

Jede Bahn brachte Geld

Jede Bahn brachte Geld ein, bezahlt von Sponsoren. Jetzt, nach genau zwei Monaten, wurden am Mittwoch in der Sporthalle der Graf-Anton-Schule 21 512,65 Euro an die internationale Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" übergeben.

Firmen hatten für jede geschwommene Bahn Geld zugesagt. Das waren im Vorfeld schon 8500 Euro, von weiteren Schulsponsoren auf 10 893 Euro aufgerundet. Weitere 10 469 Euro kamen von Schüler-Sponsoren. Das sind Omis und Opis, Eltern und Tanten, die individuelle Summen für die Leistungen der Schüler bereitstellten. Bei 470 Kindern, jedes mit einem anderen Spendenbetrag, war das für ERS-Sportlehrer Karl Schmitt eine "Heidenrechnerei", bis alles feststand. 13 300 Bahnen sind die 470 Schüler an einem einzigen Vormittag geschwommen.

"Man kann nur Respekt zollen", sagt Sportlehrer Schmitt, "vor der sportlichen Leistung und auch vor der Spendenbereitschaft." Über 1000 Euro kamen allein von Axel Dubois aus dem Waderner Starlight-Kino. Dubois hatte Benefiz-Filmabende veranstaltet. Sammelbüchsen im Hallenbad und der Kuchenverkauf der Damen von der Stadtverwaltung ließen letztendlich die Summe auf 21 512 Euro wachsen.

Die beste Klasse im Spenden-Erschwimmen war die 6 b mit 2108 Euro. Die besten Einzelschwimmer für Spenden waren Franziska Koch aus Bardenbach von der Klasse 6 b mit 567 Euro, gefolgt von Lukas Motsch aus Limbach von der Klasse 7 c mit 381 Euro und Elena Josten aus Morscholz von der Klasse 6 b mit 378 Euro. ERS-Rektor Ferdinand Heyer würdigte die Klassen- und Einzelsieger vor Bürgermeister Fredi Dewald und dessen Amtsleiter Bernd Peifer sowie Martin Vorreiter vom Amt für Wirtschaftsförderung.

Geehrt wurden auch die beiden Schwimmmeister Stefan Jost und Volker Gasper. Heyer dankte auch dem Schulförderverein und dem Schulelternsprecher. Für die emsigsten Schüler gab es zum Andenken T-Shirts. "Wir geben das Geld einer Organisation, von der wir wissen, dass die Spenden gut angelegt sind", sagte Schulleiter Heyer. Wadern. Einen eindrucksvollen Bericht über die Arbeit ihrer Organisation "Ärzte ohne Grenzen" gab Dr. Gabriele Benz, Chirurgin am Städtischen Krankenhaus Idar-Oberstein. Sie hatte für den Haiti-Einsatz ihren Jahresurlaub geopfert. Jetzt hatten die Schüler in Wadern eine Menge Fragen an die Ärztin. Haiti sei eines der größten Projekte für "Ärzte ohne Grenzen" geworden.

Große Probleme

Die Organisation arbeitete schon vor dem Erdbeben 19 Jahre in Haiti. Das Land stehe immer schon vor riesigen Problemen. Jetzt seien zusätzlich alle sozialen Einrichtungen zerstört. "Das Beben hat eines der ärmsten Länder getroffen!"

"Die Ärzte ohne Grenzen" haben 92 000 Menschen behandelt, davon 3300 mit schweren Operationen, 53 000 mit anderen ernsten Verletzungen und Krankheiten.

14 000 Zelte haben die Ärzte aufgestellt, 20 000 Menschen seien in psychologischer Behandlung. Eine Intimspäre gebe es unter solchen Bedingungen nicht mehr, sagt Dr. Benz.

"Mit 40 Ärzten habe ich in drei Zimmern gehaust." Zwei Toiletten habe es gegeben. Bei nur zwei Toiletten sei es empfehlenswert, sicherheitshalber sein Essen selbst zu kochen, scherzte sie. Apropos Sicherheit: Die Ärzte besitzen und benutzen keine Waffen. Das sei bekannt. Demzufolge sei die Schranke der Gewalt von außen sehr niedrig. Dr. Benz zeigte in Wadern eindrucklsvolle Fotos: "Alle aus dem Auto fotografiert." Aussteigen wäre zu gefährlich gewesen, vor allem, wenn niemand etwas zu essen habe. Den Ärzten gehe es darum, die Länder unabhängig von ausländischer Hilfe zu machen. "Was jetzt Vorrang hat, ist die Hilfe für ein Heer von Amputierten." fs

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