Zwischen Johann Strauß und Dirty Dancing

Saarwellingen. Über 60 Stühle auf der Bühne in der Sporthalle am Schäferpfad in Saarwellingen, über 600 davor. Das Jahreskonzert des Musikvereins 1891 Harmonie am Sonntag war ausverkauft, das Orchester nicht ganz voll besetzt

Saarwellingen. Über 60 Stühle auf der Bühne in der Sporthalle am Schäferpfad in Saarwellingen, über 600 davor. Das Jahreskonzert des Musikvereins 1891 Harmonie am Sonntag war ausverkauft, das Orchester nicht ganz voll besetzt. Trotz "Ausfall am Horn", wie der Vorsitzende Wilhelm Kessler anfangs rechtfertigte, meisterte das Blasorchester das Allerlei aus Melodien aus Opern, Filmklassikern und modernen Stücken, das Dirigentin Helga Brommenschenkel für das Konzert zusammengestellt hatte.Feierlich und kraftvoll

Das Programm versprach Abwechslung, das Orchester präsentierte sich in verschiedensten Musikrichtungen, anfangs feierlich mit Alfred Bösendorfers "Musica Gloriosa", dann kraftvoll mit Beethovens "Ouvertüre zu Egmont", der Vertonung von Goethes Trauerspiel, und ruhiger mit "Rosen aus dem Süden" von Johann Strauß Sohn. Jahr für Jahr sei der Verein auf der Suche nach außergewöhnlichen Stücken, verriet Moderator Achim Strieder. In diesem Jahr vertonte das Orchester mit "Grandfather's clock" die kuriose Geschichte einer Standuhr, die nur so lange schlug wie das Herz ihres Besitzers. Annabel und Manfred Leidinger, Vater und Tochter, läuteten den Takt als Solisten ein.

Den Taktstock nervös in der Luft, mit Brille und Haarreif, der ihr bei ihren energischen Bewegungen die Strähnen aus der Stirn hielt, stand Helga Brommenschenkel vor dem Orchester. Nach jedem Stück ausladende Bewegungen zu beiden Seiten, eine Verbeugung, selbstbewusst und voller Stolz, auf das Orchester. In der zweiten Hälfte des Konzerts, zu Paul Shaffners "It's raining men", kam erstmals die E-Gitarre aus der hinteren Ecke der Bühne zum Einsatz. Die Dirigentin versuchte nicht, ihre Verzückung zu verbergen, stand schon beim Intro des kraftvollen Hits der "Weather Girls" mit breitem Lächeln vor dem Orchester. Das Publikum gab ihr Recht, tosender Applaus, Helga Brommenschenkel verbeugte sich mehrmals.

Der Tanzfilmklassiker "Dirty Dancing" eroberte 1987 die Kinowelt - und die Herzen der Frauen. Die Filmmusik, sagt Moderator Strieder, habe sogar den Männern gefallen. Der Musikverein 1891 Harmonie spielte den Titelsong "The time of my life". Drei junge Erwachsene aus dem Jugendorchester standen an diesem Nachmittag zum ersten Mal mit dem großen Orchester des Vereines auf der Bühne.

Sanfter Ruhepol

Phil Collins' erster Versuch, Filmmusik zu komponieren, endete mit dem Titel "Against all odds". Im Konzert des MV Harmonie war das sanfte Stück ein Ruhepol und zwischen lauten Tönen und schnellem Rhythmus der große Auftritt für Altsaxophonist Reginald Weisgerber mit Soli. Kann sich ein Orchester für kein bestimmtes Stück am Konzertende entscheiden, organisiert es ein Medley. Der MV Harmonie spielte schlussendlich einen Zusammenschnitt der bekanntesten Lieder des Les Humphries-Sängerchores, arrangiert von Kurt Gäble. Das Stück brachte noch einmal Schwung in den Saal, ließ das Publikum im Takt mitklatschen und sogar einige der Titel anstimmen.

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