„Wissen, wo man herkommt“

Saarwellingen · Hans-Peter Klauck ist zwar erst vor knapp zehn Jahren nach Saarwellingen gezogen, aber in dieser Zeit hat er seine neue Heimat sehr schätzen gelernt. Er genießt vor allem die Ruhe, aber auch die Nähe zu Saarlouis.

 Als ehemaliger Schulleiter, aber auch als Historiker sieht Hans-Peter Klauck sich in der Verpflichtung aufzuklären.

Als ehemaliger Schulleiter, aber auch als Historiker sieht Hans-Peter Klauck sich in der Verpflichtung aufzuklären.

Foto: Carolin Merkel

Eigentlich, erklärt Hans-Peter Klauck, pensionierter Schulleiter, hätte er es sich in jungen Jahren absolut nicht vorstellen können, seiner Heimat Saarbrücken irgendwann einmal den Rücken zu kehren. Aufgewachsen auf dem Rodenhof zog er als junger Familienvater mitten in die Stadt. "Doch mit der Geburt der Kinder begann recht schnell die Flucht vor dem Lärm", erzählt er. Über den Steinrausch kam Klauck, der seit 1998 Schulleiter an der Grundschule in Saarwellingen war, schließlich vor knapp zehn Jahren auch zum Wohnen und Leben nach Saarwellingen . Seitdem, sagt er, genießt er die himmlische Ruhe in Haus und Garten.

"Saarwellingen bietet zum Wohnen einfach viel Ruhe, dazu kommt für mich die Nähe zum Wald. Jeden Morgen bin ich mit dem Hund dort unterwegs", erzählt er. Klauck schätzt aber ebenso die Nähe zu Saarlouis und die gute Anbindung seiner Wahlheimat.

Seine Berufswahl war, wie er erklärt, eher zufällig, doch der Schulleiterdienst hat ihm viel Freude gemacht. Daneben, erinnert sich Klauck, entwickelte er schon in der Jugend ein großes Interesse an Geschichte. "Meine Oma hatte in Losheim ein Bauernhaus, in den Ferien waren wir immer dort", erinnert er sich. Dort hat er auch mit zehn Jahren angefangen, alte Papiere und Fotos zu sammeln. Den Auslöser, sich mit Ahnenforschung zu befassen, gab dann schließlich seine Frau. "Sie hat mich eines Tages gefragt, ob ich herausfinden kann, wie das mit ihrem Vater war", erzählt Klauck.

So begannen seine Forschungen, die, wie er erklärt, anfangs noch völlig "von Hand zu Fuß" erledigt wurden. Mit der Veröffentlichung von "Die Einwohner des Nalbacher Tales vor 1803" im Jahr 1989 begannen seine zahlreichen Publikationen. Neben seinem Beruf bedeutete die Forschung für ihn nie zusätzliche Arbeitsbelastung, sondern war immer ein Hobby, das ihm sehr viel Freude bereitet. Klauck ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde, in der Vereinigung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis, im Historischen Verein für die Saargegend, im Cercle GénéalogiquePays de la Nied, Filstroff/Moselle sowie im Verein für Computer-Genealogie.

Besonders stolz ist er auf das Archiv im Landratsamt in Saarlouis, das von Menschen aus der ganzen Welt aufgesucht wird. Klauck ist froh darüber, dass die Genealogie , die gerade in der NS-Zeit instrumentalisiert wurde, längst rehabilitiert ist. "Schließlich sollte jeder wissen, wo er herkommt", sagt er. Neben diesem Fachgebiet beschäftigt sich Klauck vor allem mit dem jüdischen Leben im Kreis Saarlouis. "Ich habe mich schon in jungen Jahren politisch engagiert, da kam das zwangsläufig", sagt er.

Um zu erinnern, aber auch zu mahnen, nimmt Klauck Jugendliche und Erwachsene schon mal an die Hand und führt sie zu den Stätten jüdischen Lebens in Saarwellingen . Die aktuelle politische Lage, sagt er, bereitet ihm ein wenig Angst. Auch hier gilt es, aufzuklären. Ein wirklich großes Buch über das jüdische Leben im Kreis Saarlouis, sein neuestes Werk, kann hier viel Aufklärungsarbeit leisten.

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