„Wir haben uns hier wohlgefühlt“

Saarwellingen · Oberin Marienhild und ihre Mitschwestern Elfriedis, Kilianis und Medardis verabschieden sich von den Schönstätter Marienschwestern. Es werden keine neuen Schwestern in das Haus einziehen.

 Die Schwestern Maria Elfriedis, Maria Kilianis, Oberin Marienhild und Maria Medardis (von links) werden am Sonntag anlässlich des Gottesdienstes verabschiedet. Foto: Carolin Merkel

Die Schwestern Maria Elfriedis, Maria Kilianis, Oberin Marienhild und Maria Medardis (von links) werden am Sonntag anlässlich des Gottesdienstes verabschiedet. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Wenn an diesem Sonntag die Kirchenglocken der St.-Blasius-Kirche in Saarwellingen um 10 Uhr zum Gottesdienst läuten, dann werden ihrem Ruf zum letzten Mal die vier Schönstätter Marienschwestern folgen. Für Oberin Marienhild und ihre Mitschwestern Elfriedis, Kilianis und Medardis sowie für die bereits im Frühjahr ausgeschiedene Relinda heißt es Abschied nehmen.

Bereits seit 1945 sind Schwestern des Säkularinstituts in Saarwellingen beheimatet. Damals machte sich, so steht es in der Chronik der Kirchengemeinde zu lesen, Pastor Laub auf den Weg nach Schönstatt, um die ersten Schwestern nach Saarwellingen zu holen. Zunächst arbeiteten die Frauen als Krankenschwestern und in der Seelsorge, später dann auch im Kindergarten. Nach einer Unterkunft in der Engelstraße wurde im September 1959 das neue Schwesternhaus hinter der Kirche bezogen.

Hier lebten bis heute auch die vier letzten Schwestern. "Wir sind es gewohnt, uns immer wieder an eine neue Umgebung zu gewöhnen, haben keine Stelle für das Leben", sagt Medardis. Dennoch ist ihre Verabschiedung etwas Besonderes, denn es werden keine neuen Schwestern in das Haus einziehen. "Wir bekommen zwar Ende des Monats zwei neue Schwestern, doch die werden im Pfarrhaus untergebracht. Daher bleibt eine echte Lücke", erklärt Pastor Bernd Seibel. Für ihn ist der Weggang der vier Frauen ein Verlust für die Pfarrei. Die Schwestern haben sich intensiv um die unterschiedlichsten Aufgabengebiete gekümmert. "Ich bin die Dienstälteste, seit 26 Jahren bin ich hier. Hauptsächlich war ich im Kindergarten, doch nun bin ich 67 Jahre alt und es ist Zeit, den Kindergarten zu verlassen. Saarwellingen mit seinen Menschen wird mir fehlen", sagt die Oberin. Auch Elfriedis blickt auf 20 Jahre zurück, sie hat vor allem in der Sakristei gewirkt. Nach acht Jahren wird Medardis an anderer Stelle der Hauswirtschaft und Gartenpflege nachgehen, Schwerpunkt von Kilianis, die seit sechs Jahren in Saarwellingen lebte, ist die Altenpflege. "Mit unserem Abschied wird das Haus aufgelöst. Wir haben uns hier wohlgefühlt und wurden von den Bürgern bestens versorgt", blickt Marienhild zurück. Pastor Seibel ist indes gespannt auf die beiden "jungen" Schwestern Antonate und Thea, die, wie er sagt, auch bereits um die 70 Jahre alt sind.

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Auf einen BlickDie Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern wurde 1926 von Pastor Josef Kentenich ins Leben gerufen, 1948 erhielt das Institut die kirchliche Anerkennung, Als Lebensform wurde das Säkularinstitut gewählt, eine neue Art religiöser Lebensgemeinschaft. Sie ist keine Ordensgemeinschaft, sieht sich vielmehr als Bindeglied zwischen Welt- und Ordensleuten. Das Mutterhaus der Schwestern steht in Schönstatt bei Vallendar am Rhein. cim

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