Notbetreuung in der Kita Kleinkinder auf Abstand halten – nahezu unmöglich

Saarwellingen/Saarlouis · Kein Zutritt für Eltern oder den Caterer, Händewasch-training mit Liedern: So läuft der Alltag in der Notkita in Kinderland Saarwellingen.

 Abstand halten? In der Notbetreuung in der Kita ist das kaum zu machen. Foto: dpa

Abstand halten? In der Notbetreuung in der Kita ist das kaum zu machen. Foto: dpa

Foto: dpa/Uli Deck

Von den rund 7400 Krippen- und Kindergartenkindern im Kreis Saarlouis sind derzeit 388 in der Notbetreuung; hier ist also der Bedarf deutlich höher als an den Schulen. Zum Vergleich: An den 36 weiterführenden Schulen im Kreis Saarlouis sind derzeit gerade mal sieben Plätze belegt, teilt der Kreis Saarlouis mit. Da die Notbetreuung nur für Kinder bis zwölf Jahre angeboten wird, kommen ohnehin nur die Unterstufenschüler hierfür in Frage.

Auch im Kita-Bereich, also bei den Null- bis Sechsjährigen, überprüft die Clearingstelle im Kreisjugendamt täglich den Bedarf, erklärt Ralf Weber, Jugendhilfeplaner beim Landkreis und Geschäftsführer der kreiseigenen Kita Kinderland. „Abhängig von der jeweiligen Arbeits- und Gesundheitssituation ändert sich die Lage täglich“, sagt er. Die drei Kinderland-Häuser in Saarwellingen sind derzeit alle für Notbetreuung geöffnet. „Wir haben da noch Kapazitäten, auch wenn der Bedarf weiter steigen wird“, versichert Weber.

Der Alltag in der Kita gestaltet sich in Zeiten von Corona etwas anders: „Die Situation ist für alle angespannt“, sagt Weber. Wichtig findet er, dass die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung betreut werden und auch die Erzieher kennen. Aktuell werden die Kleingruppen mit maximal fünf Kindern nur in einem Raum betreut, dort essen sie auch, berichtet Weber. Der Caterer darf die Kita nicht mehr betreten, das Essen wird am Eingang abgestellt. Auch die Übergabe der Kinder erfolgt an der Eingangstür statt wie sonst in den Gruppen.

Die Erzieher versuchen, möglichst verschiedene Angebote im Raum oder auf dem Außengelände zu machen, um Abstand zwischen den einzelnen Kindern zu schaffen – „aber eigentlich ist das nicht darstellbar“, berichtet Weber. „Und einem Kleinkind kann man auch nicht erklären, dass es plötzlich nicht mehr auf dem Schoß der Erzieherin sitzen soll.“ Neben der üblichen Hygienemaßnahmen, so tragen die Erzieher beim Wickeln ohnehin Handschuhe, gibt es derzeit ein „intensives Händewasch-Training mit Liedern“, erzählt Weber. Atemschutz oder ähnliches komme nicht zum Einsatz. „Wir stellen fest, dass die Eltern zum Großteil angemessen mit der neuen Situation umgehen und die Maßnahmen mittragen“, betont Weber. „Es ist eine Herausforderung für alle.“

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