Was (zukünftige) Senioren wirklich wollen

Saarwellingen. Die Ergebnisse der Seniorenbefragung in Saarwellingen liegen vor. Im Auftrag der Gemeinde hatte das Institut für Gesundheitsforschung und -technologie (igft) der HTW des Saarlandes allen Bürgern über 55 Jahre einen detaillierten Fragebogen zugestellt

Saarwellingen. Die Ergebnisse der Seniorenbefragung in Saarwellingen liegen vor. Im Auftrag der Gemeinde hatte das Institut für Gesundheitsforschung und -technologie (igft) der HTW des Saarlandes allen Bürgern über 55 Jahre einen detaillierten Fragebogen zugestellt. Dabei sollten die (zukünftigen) Senioren anonym die Infrastruktur und die Seniorenarbeit in der Gemeinde beurteilen sowie Versorgungslücken angeben. Das Ziel: zusammen mit den Bürgern ein Handlungskonzept für ein zukunftsfähiges Saarwellingen erstellen.Geantwortet hatten 1768 Männer und Frauen zwischen 55 und 98 Jahren. Ein zentrales Ergebnis: Über zehn Prozent der Befragten pflegen einen Angehörigen, die meisten sind Frauen zwischen 55 und 64 Jahren, und ein Viertel davon ist gleichzeitig berufstätig. "Sie stehen vor der Herausforderung, Erwerbstätigkeit und Pflege zu vereinbaren. Und hier ist eine deutliche Zunahme zu erwarten", meinte Dr. Dagmar Renaud vom igft.

Fast die Hälfte der Menschen ab 70 Jahren gab an, Probleme beim Gehen oder Bücken zu haben. Ein Drittel der über 80-Jährigen nutzt einen Rollator. Dementsprechend wird Barrierefreiheit als wichtiges Thema erachtet. Die Hälfte der Personen in der Altersgruppe 55 bis 64 Jahre, Renaud nennt sie die "Generation Pflegender", ist mit der Barrierefreiheit der Wohnung unzufrieden. "Hier ist von einer hohen Umbaubereitschaft auszugehen", meinte Renaud. Im öffentlichen Raum wünschen sich die Senioren vor allem mehr Toiletten, Ruhebänke und abgesenkte Bordsteine.

Weiteres zentrales Ergebnis: Die Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause leben, unterstützt durch ambulante Dienste. So ist das Interesse an technischen Unterstützungssystemen wie etwa einem Hausnotruf vergleichsweise hoch.

Ab 75 Jahren steigt der Bedarf nach Hilfe bei Einkauf, Reparaturen oder im Haushalt sprunghaft an. Im Alltag lassen sich die Befragten überwiegend von Familienmitgliedern helfen. An zweiter Stelle stehen Nachbarn sowie Freunde und Bekannte. Überraschend wenige (0,8 Prozent) nutzen bisher ehrenamtliche Dienste. Dem gegenüber steht eine große Nachfrage, über alle Altersgruppen hinweg, nach haushaltsnahen oder mobilen Dienstleistungen. "Die Angebote sind einfach nicht passgenau", erklärte Renaud. "Sie müssen kleinräumiger organisiert werden." Die Ergebnisse werden mit den Bürgern nun diskutiert. > Bericht folgt.

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