Was brauchen ältere Menschen?

Saarwellingen. Saarwellingen hat schon eine taugliche Seniorenarbeit. Aber besser geht es immer, meint Roland Steffen vom Amt für Jugend, Senioren und Soziales in Saarwellingen. Deshalb hat die Gemeinde gemeinsam mit der Demografie-Beraterin Dr

Saarwellingen. Saarwellingen hat schon eine taugliche Seniorenarbeit. Aber besser geht es immer, meint Roland Steffen vom Amt für Jugend, Senioren und Soziales in Saarwellingen. Deshalb hat die Gemeinde gemeinsam mit der Demografie-Beraterin Dr. Dagmar Renaud von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbrücken eine großangelegte Studie ins Auge gefasst, die untersuchen soll, wie sich die Saarwellinger ihren Wohnort in einigen Jahren vorstellen - eine bisher im Saarland einzigartige Zusammenarbeit."Seit 2006 hat die Kommune eine offensive und gut vernetzte Seniorenarbeit aufgebaut, die auch gut angenommen wird", berichtet Steffen. In Zusammenarbeit mit der HTW Saarbrücken startet nun ein Pilotprojekt. Rund 5000 Bürger der Gemeinde, die älter sind als 55 Jahre, sollen einen Fragebogen ausfüllen, welche Angebote schon da sind und welche fehlen. Das betrifft zum Beispiel die Erreichbarkeit von Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten, Busverbindungen oder auch Kulturveranstaltungen. Am Ende soll die Gemeinde ein Handlungskonzept in Händen halten, das konkrete Lücken und den Bedarf der Bürger aufzeigt, erklärt Steffen.

Dass Wohnorte umgestaltet werden müssen, ist offensichtlich. Ein Beispiel: Der Anteil der 65- bis 79-Jährigen in Saarwellingen lag im Jahr 2008 bei 17 Prozent, nach aktuellen Berechnungen der Bertelsmannstiftung wird der Anteil dort im Jahr 2025 schon bei über 20 Prozent liegen. Noch stärker wird der Anteil der Bürger über 80 Jahren steigen. Das bedeutet, dass auch eine andere Infrastruktur notwendig wird: Man braucht Wohn- und Einkaufsmöglichkeiten für ältere Menschen, ausreichend Pflegedienste und -heime, eine Auswahl an Hilfs- und Serviceangeboten.

Vor dieser Herausforderung stehen zwar alle Gemeinden. Aber jeder Ort und jeder Ortsteil hat seine eigenen Voraussetzungen; manches ist vielleicht schon gut ausgebaut, andere Angebote fehlen komplett. Um diesen individuellen Bedarf festzustellen, braucht es kleinräumige Analysen; das heißt, die Bürger sollen direkt gefragt werden, was sie brauchen.

In drei Schritten soll das Saarwellinger Modellprojekt ab November umgesetzt werden: Zunächst durch die erwähnte Befragung der älteren Bürger und zukünftigen Senioren. In einer Zukunftswerkstatt in jedem Ortsteil (Saarwellingen, Schwarzenholz, Reisbach) soll dann gemeinsam mit den Einwohnern die künftige Gestaltung geplant werden. Und schließlich soll geprüft werden, wie die Ziele umgesetzt werden können - indem man sich etwa an gelungenen Beispielen in ganz Deutschland orientiert. Gleichzeitig will die HTW die Ergebnisse wissenschaftlich aufbereiten und daraus Handlungsempfehlungen für andere Gemeinden erstellen. Bis Februar sollen die Fragebögen erstellt sein.

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