Viel Ehre für die Heldin Drei Straßen im Landkreis ehren Marie Curie

Schwarzenholz. Kanonen donnern, Gewehre knallen, Soldaten sterben - und inmitten des Krieges beweist eine einfache Frau vom Lande wahren Heldenmut. Tapfer und unbeirrt durchschreitet Katharine Weißgerber am 6. August 1870 das blutige Schlachtfeld auf den Spicherer Höhen und versorgt die Verwundeten. Dafür wird sie als Heldin geehrt - bis heute

 Viele Straßen im Saarland erinnern an den Mut der "Schulze Kathrin". Foto: Heike Theobald

Viele Straßen im Saarland erinnern an den Mut der "Schulze Kathrin". Foto: Heike Theobald

Schwarzenholz. Kanonen donnern, Gewehre knallen, Soldaten sterben - und inmitten des Krieges beweist eine einfache Frau vom Lande wahren Heldenmut. Tapfer und unbeirrt durchschreitet Katharine Weißgerber am 6. August 1870 das blutige Schlachtfeld auf den Spicherer Höhen und versorgt die Verwundeten. Dafür wird sie als Heldin geehrt - bis heute. Vor allem natürlich in Schwarzenholz, der Heimat der "Schulze Kathrin".Neben einem Denkmal, einer Apotheke, einer Mehrzweckhalle und einer Senioreneinrichtung gibt es dort seit 1975 auch eine Straße, die ihren Namen trägt. In eben jener "Schulze-Kathrin-Straße" wurde die Namensgeberin am 3. August 1818 geboren. "Das war auch der Grund für die Benennung durch den Bauausschuss. Aber das Geburtshaus steht heute leider nicht mehr", erklärt Stefan Becker vom Bauamt der Gemeinde.

Auch in Saarbrücken, der zweiten Heimat der Bergmannstochter, wird der Heldin von Spichern bis heute gedacht - auf einem Straßenschild und an der Grabstätte der "Schulze Kathrin" auf dem Ehrenfriedhof im Deutsch-Französischen Garten. Ein Grabstein würdigt das "heldenmütige Mädchen" von 1870.

Das Mädchen war 51 Jahre alt, als es seinen Mut und seine Menschlichkeit zum ersten Mal bewies. Als Haushaltshilfe und Kinderfrau arbeitete sie im Hause der Saarbrücker Familie Karl Schultz (wodurch sie zu ihrem Rufnamen kam), als sie am Tag vor ihrem Geburtstag am 2. August 1870 den französischen Angriff auf die Stadt miterlebte.

Im Kugelhagel, der bald auf den Straßen tobte, brachte die "Schulze Kathrin" - in Schwarzenholz ist die Schreibweise ohne "t" üblich - einen sterbenden Soldaten in Sicherheit und rief einen Priester herbei. Vier Tage später kümmerte sie sich auf den Spicherer Höhen während einer der blutigsten Schlachten des Deutsch-Französischen Krieges unter Lebensgefahr um die Verletzten - Deutsche und Franzosen.

Als der preußische König Wilhelm (nach dem gewonnenen Krieg der Kaiser des Deutschen Reiches) von ihrem tapferen Einsatz erfuhr, verlieh er ihr das Eiserne Kreuz. In Saarbrücken endete das Leben der Trägerin des Verdienstordens, die sich ihren Lebensunterhalt zuletzt als Waschfrau verdiente, 1886. Am Jahrestag ihrer Heldentat starb sie im Alter von 68 Jahren.

Wohnstadt. Im Landkreis Saarlouis ist Marie Curie im wahrsten Sinne des Wortes gut aufgestellt. Gleich drei Straßenschilder würdigen die Physikerin (1867-1934) und zweifache Nobelpreisträgerin (1903, 1911). Neben der Marie-Curie-Straße in Dillingen und der Marie-Curie-Höhe in Saarlouis-Steinrausch (wir berichteten in Teil 6 dieser Serie) gibt es im Überherrner Ortsteil Wohnstadt einen Marie-Curie-Ring.

SZ-Leser Michael Endner wohnt in der kreisweit dritten Straße, die im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts nach der berühmten Naturwissenschaftlerin benannt wurde. In den 1980er Jahren, erklärt der Anwohner, sei die Straße in der Wohnstadt als eine von vier Ringstraßen geplant worden: "Ausgehend von den Bezeichnungen Ring A, B, C und D gaben die damals verantwortlichen Gemeindevertreter den Straßen dann ihre endgültigen Namen und behielten die alphabetische Reihenfolge bei." Auf den Ernst-Abbe-Ring und den Carl-Bosch-Ring folgte somit der Marie-Curie-Ring, vor dem Rudolf-Diesel-Ring. Später seien dann vier weitere Ringstraßen (von Carl-Engler-Ring bis Heinrich-Hertz-Ring) dazu gekommen. Marie Curie ist die einzige Frau, der in dem Ring-Viertel eine Straße gewidmet ist. kes

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