Kunst trifft Krise So können Kunst und Krise sich treffen

Saarwellingen · Ein Projekt der Andruets, der Musikandes, von pax christi und dem ökumenischen Netz. Das ging vielen Besuchern unter die Haut.

 Der Saarwellinger Künstler Mario Andruet hat sich auf gesellschaftskritische Motive für seine Ölgemälde spezialisiert.

Der Saarwellinger Künstler Mario Andruet hat sich auf gesellschaftskritische Motive für seine Ölgemälde spezialisiert.

Foto: Dieter Lorig

„Kunst trifft Krise“ lautete das Thema einer zweitägigen Veranstaltung im Atelier von Mario und Waltraud Andruet in Saarwellingen. Das Projekt ist eine gemeinsame Idee der Kulturband Musikandes, pax christi Saar und des ökumenischen Netzes. Mehr als 50 Besucher waren der Einladung des Ehepaares Andruet zu diesem künstlerischen Gemeinschaftsevent gefolgt. In Atelier und dazugehörigem Garten konnten die Gäste über 50 teils großformatige Kunstgemälde verschiedener Künstler aus der Region und Syrien bestaunen.

Ein Großteil der Collagen bezog sich auf Ungerechtigkeit, Kapitalismus, Krieg, Flucht und Zerstörung der Schöpfung. Dazu passende Kurzvorträge, Videos, musikalische Klanginstallationen und ein Konzert im Hof des Ateliers ließen manchen Besucher nach Beendigung der Veranstaltung nachdenklich den Heimweg antreten. „Das war ein gelungener Abend für Herz und Hirn“, sagte Thomas Schulz, Regionalsprecher des Netzwerkes Attac Saar.

Gerade die surrealistischen, aber auch fotorealistischen Ölgemälde von Andruet, mit denen er gesellschaftspolitische Missstände, Krieg und Zerstörung thematisiert, wirken als außergewöhnliche Blickfänger. „Für mich muss Kunst politisch und teils provozierend wirken, damit sie richtig wahrgenommen wird“, gesteht Andruet. Mit großen dreigeteilten Gemälden, beispielsweise über den Abwurf der ersten Atombombe oder Kapitalismuskritik allgemein, unterstreicht Andruet seinen besonderen Stil.

„Die syrischen Flüchtlinge Kadro und Haider nutzen die Kunst, um Flucht und Migration zu verarbeiten“, erläutert Waltraud Andruet. „Scharfsinn“ betitelt Kadro eines seiner Ölgemälde mit einem überdimensional großen Auge. „Nur wer Scharfsinn hat, kann seine Vergangenheit und Zukunft richtig erfassen“, erläutert der Syrer. Haiders Werke sind Momentaufnahmen in Acryl und schwarz-weiß gemalt. Skulpturen von Cathleen Kelkel und Strukturreliefs aus Papier und Rost, die Andruet gemeinsam mit Malkursteilnehmern kreiert hat, komplettieren die vielfältige Ausstellung.

Das Atelier Andruet in der Bilsdorfer Straße 28 in Saarwellingen ist bis November jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. In dieser Zeit ist eine kostenlose Besichtigung der Kunstwerke möglich.

Weitere Infos unter Telefon (0 68 38) 8 22 20.

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