Saarwellingerin hilft kleinen Mauerseglern

Saarwellingen · Mauersegler verbringen 95 Prozent ihres Lebens in der Luft. 21 Jungvögel müssen damit aber noch warten. Eine Saarwellingerin hat sich der Tiere angenommen, die Tierschützer auf dem Boden gefunden haben.

 Christel Dienhardt verfügt über große Erfahrung im Umgang mit den Mauerseglern. Foto: Rolf Ruppenthal

Christel Dienhardt verfügt über große Erfahrung im Umgang mit den Mauerseglern. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Die Mauersegler haben es ihr angetan: Seitdem Christel Dienhardt (62) vor fünf Jahren mehreren in Not geratenen kleinen Mauerseglern das Leben retten konnte, haben sie diese rasanten Schwalben-Flieger nicht mehr losgelassen. "Ich habe mich dabei in diese Vögel total verliebt", begründet die Saarwellingerin ihr Engagement für diese Vogelart. Zurzeit betreut sie zu Hause mit der Unterstützung ihres Ehemanns 21 Jungvögel .

Die extremen warmen Temperaturen ließen in diesem Sommer Jungvögel in Serie aus ihren völlig überhitzten Nestern unter den Dächern flüchten. Hilflos drohten sie auf dem Boden zu verhungern, hätten sich nicht Tierfreunde ihrer erbarmt, sie eingesammelt und Christel Dienhardt gebracht. In aufwendigen Futteraktionen wurden und werden die Jungvögel aufgepäppelt. Und wenn es um ihre Mauersegler geht, versteht Christel Dienhardt keinen Spaß, legt sich, wenn nötig, auch mit Tierschützern und Naturschutzorganisationen an, wenn sie Probleme wahrnimmt. "Falsche Ernährung richtet hier immensen Schaden an", betont die engagierte Schwalben-Mutter aus Saarwellingen . Das im Handel angebotene Fertigfutter ist nach ihren Erfahrungen extrem schädlich für die Vögel. Entgegen früheren Expertenempfehlungen sollte man auch von Hackfleisch absehen, da die jungen Mauersegler dadurch in der Folge ihre Schwungfedern verlieren und somit das Fliegen nicht mehr erlernen können.

Etliche solcher Vögel hat Christel Dienhardt schon an die Mauersegler-Klinik nach Frankfurt weitergeleitet, wo die flugunfähigen Vögel neue Federn "angeshootet" bekommen. Sie sorgen dafür, dass die Vögel wenigstens das Fliegen erlernen können, auch wenn sie damit nicht den Rückflug in den Süden antreten können. Nur in der Obhut von Menschen haben diese Schwalben eine Chance, den Winter zu überstehen. Im nächsten Frühjahr wachsen ihnen bei richtiger Ernährung neue Schwungfedern, und die Mauersegler können dann Ende des nächsten Sommers ihren Flug in südliche Gefilde antreten. "Die wenigsten Menschen wissen", sagt Dienhardt, "dass Mauerseglern 95 Prozent ihres Lebens in der Luft verbringen und sie dabei über 20 Jahre alt werden können."

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