Saarwellingen baut die Bahnhofstraße jetzt umBäume, Parkbuchten und Hilfen für behinderte Menschen

Saarwellingen. Am 1. Juli sollen die Bagger in der Bahnhofstraße in Saarwellingen endgültig rollen: So sehen es die neusten Planungen der Gemeindeverwaltung vor, nachdem sie gezwungen war, den Umbau der Einkaufsstraße aus verschiedenen Gründen über Jahre mehrfach zu verschieben.Aktuell durchkreuzten die unter der Straßendecke verlegten Rohre das Vorhaben

Saarwellingen. Am 1. Juli sollen die Bagger in der Bahnhofstraße in Saarwellingen endgültig rollen: So sehen es die neusten Planungen der Gemeindeverwaltung vor, nachdem sie gezwungen war, den Umbau der Einkaufsstraße aus verschiedenen Gründen über Jahre mehrfach zu verschieben.Aktuell durchkreuzten die unter der Straßendecke verlegten Rohre das Vorhaben. Der Abwasserbetrieb und das Wasserwerk müssen nämlich zuerst die Kanal- und Wasserleitungen für derzeit kalkulierte 1,5 Millionen Euro erneuern, bevor die Bahnhofstraße oberirdisch ihr neues Gesicht bekommen kann. "Aber bei den Leitungen herrscht das Chaos", sagt Diplom-Ingenieur Martin Bickar, der in der Gemeinde Saarwellingen für Tief- und Kanalbau sowie Straßen zuständig ist. Nicht alle Leitungen, von denen die jüngsten 50 Jahre alt sind, liegen da, wo sie sollen. Das erschwert die Sanierung. Erst Suchgrabungen brachten die Erkenntnis. Aber jetzt kann's losgehen, verspricht Bürgermeister Michael Philippi, der betont: "Die Geschäftsleute sollen möglichst wenig, am besten gar nicht unter den Bauarbeiten leiden. Wir haben die Abläufe darauf ausgerichtet."An Weihnachten 2011 soll alles fertig sein - inklusive des oberirdischen Umbaus für voraussichtlich etwa eine Million Euro. Philippi zur Verlässlichkeit des Zeitplans: "Aber Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit." Wenn alles läuft, wie geplant, ist das Straßenfundament bis August/September 2010 fertig. Gearbeitet wird ab Juli dieses Jahres. "In der Weihnachtszeit gibt es einen Baustopp, um das Weihnachtsgeschäft der Ladeninhaber in der Bahnhofstraße nicht zu gefährden", sagt Philippi.Auf 350 Metern gibt es - zeitlich nacheinander abzuarbeitende - Baufelder, zirka 25 Stück, erklärt Ingenieur Bickar. Los geht's in der Mitte der Bahnhofstraße. Die Bauarbeiter verlegen die neuen Leitungen für die Versorgung mit Frischwasser und den Abtransport von Abwasser erst nach oben in Richtung der Hausnummer 57, dann von der Mitte aus in Richtung Kreisel. Bickar: "Gearbeitet wird immer in möglichst kleinen Baufeldern, die von der Mitte aus vorrücken, aber auch mal springen." Mal vor und zurück, mal von der einen auf die andere Straßenseite. Dies sei unter anderem dem derzeitigen Rohr-Chaos unter der Straßendecke geschuldet, aber auch der Tatsache, dass die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss so gering wie möglich bleiben sollen.Die Bahnhofstraße soll ab Juli bis zum Bauende immer nur stellenweise einseitig gesperrt sein, eine Ampel leitet die Autos an der Baustelle vorbei. Bickar: "Es ist ein Verkehrsregelplan in Auftrag gegeben, der auch immer wieder zwangsbedingt Umleitungen vorsieht." Vor allem, wenn die Baustelle am Kreisel angelangt ist: Dort wird der Hauptkanal aus der Bahnhofstraße an einen größeren Kanal angeschlossen, auch Wasseranschlüsse sind hier zu verlegen. Schließlich bekommt der Kreisel noch eine neue Fahrbahndecke. Martin Bickar: "Diese wird wohl im nächsten Jahr erst erneuert, aber noch vor der Raumgestaltung in der Bahnhofstraße." Letztere beginne, sobald das Straßenfundament mit Leitungen von bis zu 90 Zentimetern Durchmesser, stehe.Saarwellingen. Und so soll die Bahnhofstraße Ende 2011 aussehen: Auf beiden Straßenseiten soll es Parkbuchten für kostenloses Kurzparken geben, damit die Autos nicht mehr ungeordnet abgestellt werden. Ein neuer Platz für Langzeitparker entsteht deshalb in einer Baulücke auf den Flächen der Hausnummern 13 und 15 sowie auf dahinter angrenzenden Grundstücken, die die Gemeinde gekauft hat. Parkgebühren sind laut Philippi nicht vorgesehen.Auf der Bahnhofstraße selbst lockern später Bäume das Straßenbild auf. Drei Fußgängerüberwege sollen den Menschen das Überqueren der Bahnhofstraße erleichtern. Garagenzufahrten und ein Taxistand haben nach Auskunft des zuständigen Ingenieurs Bickar Berücksichtigung im Konzept gefunden und bleiben frei zugänglich. Bickar: "Auch wurden im Vorfeld die Belange des Behindertenbeirats abgefragt." So gebe es keine Hindernisse an den Überwegen. Am abgeflachten Bürgersteinrand böten Noppensteine in der neuen Bahnhofstraße Tasthilfen für Sehbehinderte. Damit dies alles entstehen kann, verkaufen etliche Grundstückseigentümer in der Bahnhofstraße jeweils einige Quadratmeter ihres Besitzes an die Gemeinde. Der öffentliche Raum rückt über die neu anzulegenden Parkbuchten eben näher an die Häuser und damit an die Privatgrundstücke heran, teilweise werden die neuen Elemente der Straße eben auf diesen Grundstücken liegen. Philippi: "Wir haben mit jedem Einzelnen verhandelt und mit allen, bis auf einen, bereits eine Übereinkunft erzielt." mcs "Die Geschäfts-leute sollen möglichst wenig unter den Bauar- beiten leiden."Bürgermeister Michael Philippi"Aber bei den Leitungen herrscht das Chaos."Diplom-Ingenieur Martin Bickar

Auf einen BlickDie Kosten für die Bahnhofstraße - unterirdisch 1,5 Millionen und überirdisch eine Million Euro - sind nach Angabe der Gemeinde kalkulierte Anfangssummen. Die endgültigen Preise würden erst nach der Ausschreibung und der Vergabe der Aufträge feststehen.Für den Kanalbau (darauf entfallen 1,1 der kalkulierten 1,5 Millionen Euro) kommt der Abwasserbetrieb der Gemeinde auf, für die Wasserleitungen (400 000 Euro aus oben genannter Summe) zahlt das Wasserwerk Saarwellingen.Die Oberflächengestaltung, für die eine Million Euro im Haushalt der Gemeinde vorgesehen ist, übernehmen die Gemeinde Saarwellingen und der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). Letzterer beteiligt sich, weil die Bahnhofstraße eine Landstraße ist (L 141).Zuschüsse für die Projekte in der Bahnhofstraße sind laut Gemeindeverwaltung beantragt: über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) und die Städtebauförderung. Die Mittelzuweisung ist laut Gemeinde auf 2010 oder erst 2011 terminiert. mcs

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