Vogelschau Gefiederte Kunstwerke in Schwarzenholz

Schwarzenholz · Saarlandmeisterschaft des Verbandes Saarländischer Vogelzüchter ging in der Schulze-Kathrin-Halle über die Bühne.

 Australische Gouldamadinen mit Köpfen in den deutschen Nationalfarben

Australische Gouldamadinen mit Köpfen in den deutschen Nationalfarben

Foto: Johannes Bodwing/JOHANNES A BODWING

Wie frisch aus der Farbpalette eines Malers wirkten die exotische Vögel in der Schulze-Kathrin-Halle in Schwarzenholz. Gefiederte Kunstwerke beeindruckten unter anderem in Blau, Rot, Orange, Gelb und Grün. „Wenn die in der Sonne sind, dann sind die Farben noch viel kräftiger“, schwärmte Mathias Schäfer, Präsident des Verbandes Saarländischer Vogelzüchter (VSV), bei den 69. Saarlandmeisterschaften des Verbandes.

Am Samstag und Sonntag zeigten rund 50 Aussteller aus dem Saarland und aus Luxemburg etwa 750 Exemplare verschiedenster Arten. Vom wenige Gramm leichten Lauchgrünen Papageiamadinen bis zum gewichtigen Graupapagei mit rund 400 Gramm. Dazu kamen weitere Exoten, Kanarien, Großsittiche und Finken. Ausrichter waren zum 13. Mal die Vogelfreunde Schwarzenholz. Wie in den Tropen zwitscherten, zirpten und trällerten Vögel in der Halle. Der Gesang der Kanarienvögel erfuhr eine eigene Bewertung durch Preisrichter. „Wenn die ins Helle kommen, fangen sie an zu singen“, sagte ein Züchter. So genannte Figurenkanarien saßen aufrecht auf ihren Holzstangen. „Die strecken die Knie durch“, erklärte Mathias Schäfer. Dafür gebe es eine eigene Kategorie. Daneben hüpften Kanarien mit Haube. Die kleinen kurzen Federn auf dem Kopf erinnerten in ihrer Form an die Musiker der Beatles.

Die Ausstellung war eine Reise von Kontinent zu Kontinent. Neben Käfigen mit Vögeln aus Afrika folgten welche mit Sperlingspapageien aus Südamerika und Grassittichen aus Australien. Nur ein paar Regalreihen weiter: Dompfaffe der nordischen Art. Die richtige Bezeichnung für sie lautet Gimpel. „Diese Art ist größer“, sagte Schäfer. „Die hat 30 Prozent mehr Körpermasse als die, die wir normalerweise sehen.“ Ein paar Schritte weiter hockten australische Gouldamadinen auf Zweigen in einem Schaukasten. Jedes der drei Tiere hatte eine andere Kopffarbe. Saßen sie in der richtigen Reihenfolge, bildeten sie die deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot, Gold. Das sei nicht so gezüchtet, stellte Schäfer dar. „Die haben auch in freier Natur diese Farben.“ „Ricoh ist 18 Jahre alt“, sagte er über einen anhänglichen Langschwanzpapagei. Das Tier aus seiner eigenen Züchtung forderte Streicheleinheiten ein und kletterte dafür aus seinem Käfig. „Aber für Ausstellungen ist der viel zu zahm.“ Besonders stolz war Schäfer auf einen Preis für den Senioren-Wohnpark Schwarzenholz. Dort gibt es eine große Voliere, die von älteren Menschen betreut wird. Für einen ihrer Farbenwellensittiche wurden sie ausgezeichnet.

 Siegreicher Farbenkanarienvogel 

Siegreicher Farbenkanarienvogel 

Foto: Johannes Bodwing/JOHANNES A BODWING

Der Verband Saarländischer Vogelzüchter ist 70 Jahre alt. Seine Ursprünge reichen bis ins 19. Jahrhundert. Schon 1886 erfolgte die Gründung des Kanarien-Clubs Saarbrücken. Den Anstoß gab der Bergbau, berichtete Schäfer. Kanarienvögel wurden mit in die Stollen genommen. Stellten sie ihren Gesang ein, wussten Bergleute, dass geruchloses Kohlenmonoxid zum Problem wurde. Am 3. April 1949 gründete sich der Verband Saarländischer Kanarienzüchter. Damals, unter französischer Verwaltung, wurden sogar Zuchtvögel über die saarländisch-deutsche Grenze geschmuggelt. In den 1960er Jahren kamen die Sparten Sittiche und Exoten hinzu.

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