Rathaussturm Saarwellingen Schicker Schwinn zog Joker aus dem Ärmel

Saarwellingen · Im zweiten Anlauf gelang am Donnerstagabend der Rathaussturm in der Narrenhochburg Saarwellingen.

 Auch 2020 war der Widerstand zwecklos. Am Ende musste Bürgermeister Manfred Schwinn, mit Frack und Melone, in Saarwellingen doch noch den Rathaus-Schlüssel herausrücken.

Auch 2020 war der Widerstand zwecklos. Am Ende musste Bürgermeister Manfred Schwinn, mit Frack und Melone, in Saarwellingen doch noch den Rathaus-Schlüssel herausrücken.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Damit hätten selbst eingefleischte Saarwellinger Narren am Donnerstagabend nicht gerechnet: Eine Geiselnahme sollte in diesem Jahr doch tatsächlich die Machtübernahme verhindern. Mit schwerem Geschütz, bezaubernden Gardemädchen, einer stattlichen Anzahl an Greesen und viel Musik waren die Saarwellinger Tollitäten nach dem ersten Sturm am Vormittag erneut vor das Saarwellinger Rathaus gezogen.

Keine Chance räumten Prinz Thorsten III. und Prinzessin Lisa I. dem Verwaltungschef ein. Und auch Philipp Getto, Moderator der Gold-Blauen-Funken, die in diesem Jahr 6x11 Jahre feiern, erklärte: „Wir sind sicher, wir werden das Amt übernehmen“. Vom zweiten Stock aus beobachtete Bürgermeister Manfred Schwinn, in diesem Jahr schick in Frack und Zylinder gekleidet, das bunte Treiben auf dem Schlossplatz

Auf den Vorwurf, dass er auch in diesem Jahr nichts geschafft habe und die Narren wohl auch in zwei Jahren noch immer in der alten Festhalle feiern werden, gab es von ihm nur ein müdes Lächeln. „Ihr hinterlasst uns nur Chaos und Dreck. Wir feiern hier die Goldenen Zwanziger in Saus und Braus. Und jeder weiß, dass es nicht gut ist, wenn sich der kleine Mann ins Geschäft einmischt“, erklärte er. Gleich schob er noch ein wenig Gejammere hinterher, müsse sich um Kindergarten und Schulen kümmern, den Gürtel enger schnallen. All diese Sorgen, versprach das Prinzenpaar, würden sie ihm abnehmen. „Das ist eine geschlossene Gesellschaft, ihr kommt hier nicht rein“, konterte Schwinn und zog sogleich seinen Joker aus dem Ärmel.

Mit einer List war es ihm gelungen, keinen Geringeren als VSK-Präsident Hans-Werner Strauß ins Rathaus zu locken. Statt Sekt gab es für ihn Wasser und Brot, als Geisel sollte er dem Verwaltungschef dienen.

Doch schließlich zeigte sich Manfred Schwinn gnädig und übergab nicht nur Strauß, sondern auch den Schlüssel an die Saarwellinger Narren. Beim anschließenden Feuerwerk und dem Gresenball wurde der höchste Feiertag bis tief in die Nacht gefeiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort