Ohne Parteibuch den Kurs vorgeben

Saarwellingen · Drei Kandidaten bewerben sich in Saarwellingen um das Amt des Bürgermeisters. Am Sonntag, 18. September, werden die Wähler entscheiden, wer das Rennen macht. Wir stellen alle Bewerber in alphabetischer Reihenfolge vor. Heute: Markus Summa (parteilos).

 In der Natur fühlt sich der nebenberufliche Landwirt Markus Summa wohl. Sein Lieblingsplatz in der Gemeinde ist die Anlage „Dolscht“ des Obst- und Gartenbauvereins Saarwellingen. Foto: Seeber

In der Natur fühlt sich der nebenberufliche Landwirt Markus Summa wohl. Sein Lieblingsplatz in der Gemeinde ist die Anlage „Dolscht“ des Obst- und Gartenbauvereins Saarwellingen. Foto: Seeber

Foto: Seeber

"Anders" sei er, betont Markus Summa, der als Einzelbewerber für das Amt des Bürgermeisters von Saarwellingen kandidiert; mit dem Adjektiv "anders" wirbt er auch auf seinen Flyern, die er in der Gemeinde verteilt hat. Was die Wahl seiner Werbegeschenke betrifft, hat er dieses "anders" bereits umgesetzt. Denn statt Feuerzeugen, Dauerschreiber oder Blumen ("Ich sage nichts durch die Blume"), verteilt Summa Kartoffeln an potenzielle Wähler . Knapp zwei Pfund, verpackt im Raschelsack, versehen mit Infos über den 52-jährigen Polizeikommissar und nebenberuflichen Landwirt. Naheliegend, dass er zu seinen Terminen im Wahlkampf stets mit dem Traktor unterwegs ist.

Den Wahlkampf habe er komplett alleine gestemmt, betont Summa. "Ich habe alle Angebote, mich zu unterstützen, abgelehnt, weil ich mir im Falle einer Wahl meine Unabhängigkeit bewahren möchte". Auf die Hilfe seiner Familie, allen voran Frau Annette und die beiden Töchter Annika (14) und Annalena (18), kann der gebürtige Saarwellinger aber bauen.

Der parteilose Summa sieht sich selbst in der Rolle des Außenseiters bei der Wahl zum Bürgermeister und ist bislang auf kommunalpolitischer Ebene noch ein unbeschriebenes Blatt. Dennoch sei er politisch interessiert, vor allem was die Belange seiner Heimat betrifft. In die Fußstapfen seines Vaters Lorenz, der viele Jahre für die CDU im Saarwellinger Gemeinderat saß, wollte er nie treten. "Ich wollte mir meine politische Unabhängigkeit immer bewahren. Ich kann in vielen Parteien Positives finden, aber die eine Partei, der ich mich anschließen möchte, gibt es nicht", sagt der bekennende Wechselwähler. Dass Summa, Diplom-Verwaltungswirt, nun kandidiert, begründet er mit "Politiker-Verdrossenheit". Dass ins Amt gewählte Volksvertreter nicht immer handelten, wenn es gefordert sei, habe bei ihm zu einer Verdrossenheit geführt, die schließlich Antrieb gewesen sei, selbst in den Ring zu steigen. "Ich will beweisen, dass ein unabhängiger Einzelbewerber das kann", sagt der ehemalige Fußballer Summa, der zu Oberliga-Zeiten als Libero beim FSV Saarwellingen kickte. Als Parteiloser habe er einen neutraleren, unabhängigeren Blick.

Im Dienste der Bürger zu agieren, das kenne er aus seiner 32-jährigen Berufserfahrung als Polizist nur zu gut. Sein Motto, das er dabei stets beherzigt habe: "Immer Mensch bleiben." Davon werde er auch nicht abrücken, sollte die Wahl auf ihn fallen. Dann werde er die "berechtigten Interessen" der Bürger ernst nehmen.

Bereits "angestoßene Projekte" wie Breitwies, Feuerwehrgerätehaus, Dorfentwicklungskonzept in Reisbach, Gestaltung der Dorfmitte in Schwarzenholz, Barrierefreiheit in Rathausnähe, möchte er weiter voranbringen. Seien die abgeschlossen, könne man sehen, was noch im Säckel ist und weitere Projekte angehen. "Unbezahlbare Fantastereien raushauen", liege ihm nicht, sagt Summa. Und das Wort "Versprechen" habe er eh gestrichen. Denn das stehe im Widerspruch zu seiner Sachlichkeit und Ehrlichkeit.

Das Sicherheitsgefühl der Bürger zu stärken, liege ihm besonders am Herzen. Das sei durch Einbrüche und Diebstähle gesunken, durch die Verkehrssituation; durch erhöhtes Verkehrsaufkommen, vor allem aber durch Raserei, die er durch bauliche Maßnahmen ausbremsen möchte. Kostenloses W-Lan steht auch auf seiner Agenda, ebenso wie die Unterstützung der Vereine. Die "guten Strukturen" in der Jugend- und Seniorenarbeit möchte er intensivieren, einen Hol- und Bring-Service für ältere Menschen installieren. Dazu passt seine Idee von familiären Mehrgenerationenhäusern, in denen Alt und Jung vom Miteinander profitieren. Was antworten Sie auf die Frage, warum man Markus Summa wählen soll?

Markus Summa: Weil ich bodenständig und heimatverwurzelt bin, die Probleme in Saarwellingen kenne, weiß, wo bei den Bürgern der Schuh drückt und was man dagegen machen kann und stets mit einem gewissen Realitätssinn, also nicht abgehoben, handele.

Welches Anliegen möchten Sie im Falle einer Wahl direkt anpacken?

Summa: Die Projekte, die noch im Weg sind, würde ich gerne beschleunigen und voranbringen, damit man schnellst möglich Licht am Ende des Tunnels sieht, um neue Projekte angehen zu können.

Sie haben einen Wunsch frei, der für Saarwellingen in Erfüllung geht. Welcher Wunsch wäre das?

Summa: Ich würde das Feuerwehrgerätehaus an einen Platz stellen, der für alle akzeptabel wäre. Dann könnten wir die Festhalle bauen und es wäre ein riesiger Stein aus dem Weg geräumt.

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