„Kleine Beben sind für mich große Beruhigungen“

Ensdorf · Ein Beben, wie es in der Vorwoche im Raum Saarwellingen registriert wurde, sei nicht ungewöhnlich, erklärt ein RAG-Sprecher. Auch künftig müsse mit kleineren Erschütterungen gerechnet werden. Mit stärkeren allerdings nicht.

 „Grube zu, dann ist Ruh“: Das stimmt nicht ganz. Auch in Zukunft rechnen Experten noch mit Erderschütterungen. Foto: rup

„Grube zu, dann ist Ruh“: Das stimmt nicht ganz. Auch in Zukunft rechnen Experten noch mit Erderschütterungen. Foto: rup

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Der Anstieg des Grubenwassers sorgt dafür, dass sich "kleinste Spannungen" im Gebirge "peu à peu" abbauen können. Das hat Professor Peter Fischer , Experte der Ruhrkohle AG (RAG) für die Zusammenhänge von Grubenwasseranstieg und Erderschütterungen, gestern bei einem Pressegespräch am RAG-Standort Duhamel erklärt. Fischer ging dabei auf die Erschütterungen ein, die am Montag vergangener Woche über den Lebacher Hoxberg bis nach Ensdorf zu spüren waren. Eine Reduzierung des Wasseranstiegs, wie von Kritikern gefordert, würde das Entladen dieser Spannungen nur verschieben. "Solange es kleine Erschütterungen gibt, besteht die Gefahr von größeren nicht", erklärte Fischer. "Kleine Beben sind für mich große Beruhigungen", sagte der Leiter des Servicebereichs Standort- und Geodienste der RAG.

Eine Erschütterung der Stärke 2,7 auf der Richterskala, wie in der Vorwoche, sei durchaus im Bereich dessen, womit Experten rechnen würden. Von stärkeren Erschütterungen sei indes nicht auszugehen. Insgesamt hätten die elf Seismografen, die im Abbaugebiet in der Primsmulde installiert sind, 320 Erschütterungen seit Beginn der Grubenflutung im März 2013 registriert. 319 davon seien so klein gewesen, dass sie vom Menschen nicht wahrgenommen wurden.

Die Primsmulde sei wegen vorhandener Spannungen seitens der RAG stets als kritisch angesehen worden, aber das Flutungsmodell habe sich bewährt. Die RAG habe Verständnis für die Ängste der Betroffenen, sagte Fischer, mit einem Ereignis wie im Februar 2008, als ein Beben der Stärke 4,5 große Schäden verursachte, könnten diese Erschütterungen jedoch nicht in Verbindung gebracht werden. In der Primsmulde ist das Grubenwasser bislang auf 290 Meter angestiegen, derzeit erhöht sich der Pegel um etwa drei Meter pro Monat.

Die Grünen im Landtag fordern, den Wasseranstieg sofort zu stoppen. Einen entsprechenden Antrag wollen sie am Mittwoch im Plenum einbringen. Der Stopp soll solange andauern, bis unabhängige Gutachter die Folgen eines kompletten Grubenwasseranstiegs bewertet haben. Fraktionschef Hubert Ulrich kritisierte, die Landesregierung habe den teilweisen Anstieg des Grubenwassers im Februar 2013 genehmigt, als ihr noch nicht das Gesamtkonzept zur Grubenwasserhaltung der RAG vorlag.

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