Hier hatten sich Menschen auch gerne ausgetauscht Eine Zukunft für die Saarwellinger Kleiderkammer?

Saarwellingen · Die Einrichtung wurde 2015 eröffnet und entwickelte sich zum sozialen Treffpunkt – bis das Gebäude ausbrannte.

 Nach einem Brand im Eingangsbereich ist die Kleiderkammer Saarwellingen geschlossen.

Nach einem Brand im Eingangsbereich ist die Kleiderkammer Saarwellingen geschlossen.

Foto: az

Ein Brand führte zum Ende der Kleiderkammer Saarwellingen in der Wilhelmstraße 11. In der Nacht von Sonntag auf Montag, 14./15. Juni, hatten Unbekannte Kleider und Kartons vor dem Eingang angezündet.

Die Kleiderkammer in Saarwellingen war im Jahr 2015 ins Leben gerufen worden. Das Gebäude gehört der Gemeinde und schließt direkt an die ehemalige Feuerwache an. Anfangs diente sie dazu, Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten zu helfen, die nach Saarwellingen kamen. Sie stand aber auch für Menschen aus der Gemeinde offen, die aus unterschiedlichsten Gründen auf Unterstützung angewiesen waren.

Die Saarwellinger Kleiderkammer war ein gemeinsames Projekt von Gemeinde und Pfarreiengemeinschaft Saarwellingen. Ihr Angebot erfolgte auf der Grundlage ehrenamtlich tätiger Personen und der Spendenbereitschaft der Saarwellinger Bevölkerung.

Ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung dieser Einrichtung war der Wandel von einer reinen Kleiderkammer hin zu einem sozialen Treffpunkt. Dort konnten sich die Menschen austauschen und erhielten unter anderem Hilfe bei Problemen. Über Tipps kamen Einzelne auch zu Möbeln, Wohnungen oder einem kleinen Nebenjob.

Ein großer Einschnitt kam mit der vorübergehenden Schließung infolge der Corona-Situation ab 10. März. Über Hinweise in den Saarwellinger Nachrichten und an der Tür der Kleiderkammer informierte die Gemeinde, keine weiteren Spenden mehr abzulegen. Trotzdem wurden Kleider und andere Dinge illegal vor der Tür entsorgt. In diesem Material entwickelte sich das Feuer vom 14. auf den 15. Juni.

Der Feuerwehr war es noch gelungen, die Ausweitung des Brandes auf das restliche Haus zu verhindern. Beschädigt wurden aber unter anderem die Eingangstür und der dahinterliegende Flur. Hinzu kam dichter Rauch, der sich im Gebäude ausbreitete. Der machte bereits gespendete Kleider, Bücher und vieles mehr unbrauchbar.

Da es sich um Spenden handelte, kann der finanzielle Schaden nicht ermittelt werden. Ebenso ist bislang nicht geklärt, wer für das Feuer verantwortlich ist. Vor allem die Auswirkungen des Rauches machten die Wiedereröffnung der Kleiderkammer zunichte. Die war laut Auskunft der Verwaltung grob für nach den Sommerferien geplant.

Die Räume wieder instand zu setzen, gelte als nicht mehr sinnvoll, heißt es. Denn das Gebäude mit der Kleiderkammer hatte grundsätzlich ein klares Verfallsdatum. Es sollte beim Neubau der benachbarten Festhalle abgerissen werden. Der Brand hat die Schließung nun beschleunigt.

Es sei jedoch vorgesehen, teilte die Verwaltung auf Nachfrage der SZ mit, einen Standort für einen neuen Treff zu suchen. Denn es gebe Menschen, denen nun wichtige Dinge fehlten sowie soziale Kontakte. Dieser neue Standort soll von Beginn an als Treffpunkt für alle angelegt werden. Aufgrund der aktuellen Virenlage werde dies jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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