Deutsche Mannschaftsmeisterschaften Manchmal macht auch eine Niederlage richtig stolz
St Wendel/Saarwellingen · Sie haben alles gegeben und mussten leider im DM-Halbfinale die Segel streichen: die Karate-Kämpfer des Kaiten-Teams St. Wendel/Sarwellingen.
Sie hatten sich viel vorgenommen, die Karate-Kämpfer des Kaiten-Teams St. Wendel/Saarwellingen. Am Ende belegten die Saarländer bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Kumite (Einzelkampf) in Dortmund Platz vier. „Coronabedingt fehlten uns die entsprechende Vorbereitungsphase und notwendige Trainingseinheiten – und am Ende die Ausdauer und die technischen Feinheiten“, haderte Trainer Manfred Engel.
Dabei ließen die Auftaktkämpfe die Hoffnung aufkeimen, sich vielleicht doch bis ins Finale vorzukämpfen: Das erste Duell gegen das Team Hessen Kassel gewannen die Saarländer souverän mit 4:1. Lukas Groß, zweimaliger deutscher Einzelmeister, behielt im Duell mit dem sechsmaligen Meister David Kuhn klar mit 5:0 die Oberhand. Danach bezwang Daniel Saar seinen Gegner mit 7:2. Zudem feierten Elias Müller und Rodolfo Luis Rodriguez Blanco Siege – lediglich der deutsche Hochschulmeister Lukas Nagel unterlag denkbar knapp mit 0:1.
Danach wurde es gegen die Vikings Wacken aus Schleswig-Holstein dramatisch. Nach klaren Niederlagen von Groß und Saar lagen die Saarländer schnell mit 0:2 zurück, doch dann drehten Nagel, Müller und Blanco den Wettkampf. Am Ende siegten die Saarländer mit 3:2. Das Etappenziel Halbfinale war erreicht.
Dort wartete das Team Lotto Rheinland-Pfalz – und dort war Endstation. Die Begegnung endete frühzeitig mit einem 3:0 für den späteren Meister aus Rheinland-Pfalz. Garant für den Erfolg war ausgerechnet ein ehemaliger Saarländer: Jonathan Horne. 2009 war er mit der Saarauswahl deutscher Meister der Regionen geworden, heute startet der Weltmeister, siebenfache Europameister, 13-fache deutsche Meister und für Olympia in Tokio nominierte Horne für Kaiserslautern. Daniel Saar war trotz seiner klaren Niederlage gegen Horne stolz: „Mir ist es gelungen, gegen den besten Karateka der Welt einen Einzelpunkt zu erzielen – das können nicht viele von sich behaupten.“
Im Kampf um Bronze gegen Sei Kai Meißen war dann irgendwie die Luft raus – drei Mannschaftsduelle auf höchstem Niveau und innerhalb von nur 2,5 Stunden forderten ihren Tribut und es gab eine 0:3-Niederlage. „Meine Jungs haben alles gegeben, wir sind mit dem Erreichten zufrieden und hoffen, nächstes Jahr unter normalen Umständen ganz vorne mitmischen zu können“, sagte Trainer Engel.
Der Saarwellinger Lukas Groß hatte eine Woche zuvor bereits beim Karate-Europacup im österreichischen Zell am See mit zwei Bronzemedaillen überzeugt. Der erst 18-jährige Groß war in der Altersklasse U 21 bis 75 Kilo sowie der offenen Alters- und Gewichtsklasse angetreten. Sein Ziel ist ein Start bei der U 21-EM im August im finnischen Tampere.