Windkraft Windkraft-Diskussion: Kritischer Blick in Richtung Hoxberg

Saarwellingen · Über vier geplante Windräder am Fuße des Hoxbergs informierte am Freitagabend die FWG Saarwellingen. Rund 150 Zuhörer füllten dabei etwa ein Drittel der Festhalle.

 Horst Brünnet stellte die Chronologie der Planung für die Windkraftanlagen am Hoxberg dar.

Horst Brünnet stellte die Chronologie der Planung für die Windkraftanlagen am Hoxberg dar.

Foto: Johannes A. Bodwing

Zu den vier Referenten gehörte Ulrich Leyhe, Nabu-Vorsitzender Saarlouis. Er ging allgemein auf Folgen für die Tierwelt ein. Windräder verursachten Verluste an Vögeln, Fledermäusen und Insekten. Doch die Gutachter der Unternehmen verharmlosten das Problem. „Was mich persönlich stört“, sagte Leyhe, „ist, dass das Ganze nach und nach zum Geschäftsmodell geworden ist“. Die Firmen hätten sich von ihren „ethischen Werten gelöst“.

Jacob Fuhrmann vom Aktionsbündnis „Gegenwind Saar“ redete von „Risiken und Fallstricken“ bei Beteiligungen an den Anlagen. Da gebe es „blumige Versprechungen sowie Haken und Ösen“.

Auf Probleme für das Stromnetz wies Prof. Jürgen Althoff hin, ehemals Chef des TÜV Saarland. Denn Wind- und Solarenergie seien unbeständig. Das erfordere einen zunehmend größeren Aufwand für die Stabilisierung der Stromversorgung. So leiste die Energiewende in Deutschland keinen Beitrag zu einer globalen Klimarettung. Dafür sei die eingesparte Menge des von Menschen frei gesetzten CO2 zu gering. Zirka 96 Prozent des CO2 kämen aus natürlichen Quellen.

Auch sah Althoff keinen Zusammenhang zwischen CO2-Anstieg und Temperatur. Dazu zeigte er eine Grafik, die von 2001 bis 2018 reichte. Das sei zu kurz, rief ein junger Zuhörer. Über einen größeren Zeitraum gesehen gebe es sehr wohl einen Zusammenhang. Abschließend zeigte Althoff einen Spruch von Mark Twain: „Man sollte die Tatsachen kennen, dann kann man sie nach Belieben verdrehen.“ „Das haben Sie gerade selbst gemacht“, rief daraufhin jemand aus dem Publikum.

Was ist nun für Saarwellingen geplant? Darauf war der Vorsitzende der FWG Saarwellingen, Horst Brünnet, eingegangen. Demnach fasste der Saarwellinger Rat 2004 einen Beschluss über Vorranggebiete für Windenergie südöstlich des Hoxbergs. 2007 waren es noch sechs geplante Anlagen mit einer Nabenhöhe von 80 Metern. 2011 wurden daraus vier. Derzeit geht es um einen Windpark mit vier Vier-Megawatt-Anlagen für Schwachwind.

Dieses Konzept wurde Ende 2018 dem Gemeinderat vorgestellt. Die Höhe einschließlich Rotoren liegt bei rund 250 Metern. Bis Ende 2020 will der Betreiber das Projekt umsetzen. Die geplanten vier Windräder stünden grob gesehen in einem Bereich zwischen dem Ortsausgang in Richtung Lebach bis zum RAG Wetterschacht. Die Standorte wären im Rotwäldchen, in Oberscheidchen, auf der Criechwiese und im Jungenwäldchen. „5,5 Meter pro Sekunde“, sagte Brünnet zur dortigen Windgeschwindigkeit. Das liege weit unter dem unteren Limit, wo es noch sinnvoll sei. Damit würden „16 Megawatt installiert, am Schluss genutzt werden vier“.

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