Protest von Anwohnern Bürger wehren sich gegen Lkw-Rastplatz

Saarwellingen · In Saarwellingen äußerten mehr als 100 Bürger ihre Sorgen gegen die Planungen an der A 8

 Zu einer Infoveranstaltung über den geplanten Lkw-Rastplatz kamen über 100 beunruhigte Bürger in den großen Saal des Alten Rathauses.

Zu einer Infoveranstaltung über den geplanten Lkw-Rastplatz kamen über 100 beunruhigte Bürger in den großen Saal des Alten Rathauses.

Foto: Laux

„Wir hätten nicht damit gerechnet, dass so viele Leute kommen“, sagt Birgit Summa. Die Saarwellingerin hatte gemeinsam mit rund einem Dutzend weiterer Saarwellinger am Freitagabend in den großen Saal des Alten Rathauses geladen.

Die beunruhigten Bürger sorgen sich um einen geplanten Lkw-Rastplatz, der zwischen der Anschlussstelle Saarwellingen und dem Lachwald entstehen soll. Bestuhlt war der große Saal für rund 50 Personen, es kamen deutlich über 100.

Der Rastplatz war bereits Thema im Saarwellinger Rat, der sich wie auch die Verwaltung gegen das Projekt aussprach, allerdings auch durchscheinen ließ, dass die Gemeinde hier rein rechtlich relativ wenig ausrichten könne. Mehr Erfolg hätten, so die Aussage der Gemeindeverwaltung, die Bürger selbst, denen die Gemeinde dabei ihre volle Unterstützung zugesagt hatte (wir berichteten).

Möglich seien, so Angela Rupp, Mitinitiatorin des Abends, zwei Varianten: Variante eins sieht die Anlage des Rastplatzes so vor, dass lediglich eine zusätzliche Abfahrt notwendig werde. Variante zwei hingegen verlangt eine zusätzliche Spur auf der A8, womit der Neubau beziehungsweise die Erweiterung der nahen Autobahnbrücke einhergehe. Letztere Variante scheine momentan die bevorzugte zu sein, so Rupp. Bauträger des Rastplatzes sei der Bund, Vorhabenträger der Bund und das Land, vertreten durch das Landesamt für Straßenbau (LfS).

 Geplant sei in beiden Varianten ein unbewirtschafteter Rastplatz – also ohne Sanitäreinrichtungen – für 70 Lkws, das Maximum ohne Bewirtschaftung. Damit sei der geplante Rastplatz etwa doppelt so groß wie der nahe Rastplatz Kutzhof bei Heusweiler.

 Betroffen seien von der Planung Grundstücke auf Saarwellinger und Saarlouiser Bann, wobei der weitaus größere Teil zu Saarlouis gehöre. Dessen Stadtrat hatte sich ebenfalls gegen den geplanten Standort ausgesprochen. Auf die Zwischenfrage, was denn geschehe, falls die beiden Kommunen den Verkauf der Grundstücke einfach verweigerten, sei die juristische Auffassung, dass dann wahrscheinlich enteignet werde.

Im Anschluss an die Vorstellung der Pläne wurden die konkreten Sorgen der Bürger gesammelt. Viele fürchten die zusätzliche Lärmbelästigung, auch bei Nacht, durch laufende Motoren unter anderem zur Speisung der Kühlaggregate der Lkws, die nur 350 Meter entfernt zur Wohnlage stünden.

Dabei zeige die Erfahrung mit dem bereits bestehenden Autobahnlärm, dass davon vor allem bei Westwind fast ganz Saarwellingen betroffen sein werde. Durch das Fehlen sanitärer Einrichtungen wird außerdem ein „geziertes Umfeld“ befürchtet, wie es eine Bürgerin formulierte. Dabei verwies man auf die teils untragbaren Zustände auf dem Lkw-Raststreifen am Röderberg oder andernorts.

Ebenfalls fürchten die Bürger eine zusätzliche Verkehrsbelastung in Saarwellingen selbst, durch sogenannten „Lkw-Tourismus“. Will sagen, dass die Brummifahrer, die sich in Saarwellingen mit Lebensmitteln versorgen, für eine Verschärfung der ohnehin schon angespannten innerörtlichen Verkehrssituation sorgen könnten.

Weitere Punkte waren Ängste vor zusätzlichen Abgas-Emissionen aber auch die Sicherheit, da solche Rastplätze immer auch kriminelle Kreise anzögen. Das Schöne am Neubaugebiet, so der Wortbeitrag einer Saarwellingerin, sei, dass hier viele Kinder auf der Straße und den beiden Spielplätzen spielten und auch zu Fuß zur Schule gingen. Und weiter: „Ich glaube, dass die Eltern ihre Kinder dann nicht mehr raus lassen.“ Auch der Umweltschutz und die potenzielle Beeinträchtigung der umliegenden ökologisch bewirtschafteten Ackerflächen wurden thematisiert und nicht zuletzt der Wertverlust der umliegenden Grundstücke und der Verlust von Wohn- und Lebensqualität allgemein. Gerade in Saarwellingen sei man hier ohnehin schon Kummer gewohnt, durch den vergangenen Bergbau oder die Schießanlage im Lachwald.

Die gesammelten Sorgen und Ängste sollen nun in einem nächsten Schritt sortiert und geprüft werden. Als erste Aktion plant die Gruppe eine Unterschriftenaktion und einen Informationsaustausch per WhatsApp-Gruppe.

 Als Ansprechpartner für weitere Informationen, Fragen und Anregungen stehen Angela Rupp (angela@thomas-rupp.de) und Birgit Summa (summa.b@web.de) zur Verfügung.

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