Improvisationen fügen sich zu Ganzem

Saarwellingen · Unter dem Titel „Spurwechsel“ stellt Roland Schmitt in Saarwellingen Serigrafien und Gemälde aus. Passend zu den 13. Jazzwochen zeigen sie unter anderem bekannte Musiker und Instrumente.

 Der Maler und Grafiker Roland Schmitt zeigt in Saarwellingen unter anderem Serigrafien mit Jazzmusikern. Foto: Gerhard Alt

Der Maler und Grafiker Roland Schmitt zeigt in Saarwellingen unter anderem Serigrafien mit Jazzmusikern. Foto: Gerhard Alt

Foto: Gerhard Alt

Eröffnung der Saarwellinger Jazzwochen mit Miles Davis , Duke Ellington , John Coltrane : Diese Jazzgiganten sind natürlich nicht persönlich anwesend, aber doch präsent - in Drucken von Roland Schmitt. Der Saarwellinger Künstler stellt parallel zu den Konzerten im Alten Rathaus während der 13. Saarwellinger Jazzwochen in seiner Ausstellung "Spurwechsel" Serigrafien und Gemälde aus.

Schmitt zeigt sich damit auch von einer weniger bekannten Seite, die ihm seit seiner Grafikausbildung eigen, aber angesichts seiner inzwischen sehr bekannten Ölgemälde etwas aus dem Blick geraten ist. "Hier sehen Sie mich als Künstler, draußen im Flur als Grafiker ", sagte er bei der Eröffnung, zu der Ortsvorsteher Manfred Schwinn den Titel "Spurwechsel" variierend verwendete: Er leitete von der Geschichte des Alten Rathauses über Schmitts Kunst über zu den am selben Abend startenden Jazzwochen, vernehmbar durch den Soundcheck fürs folgende Konzert.

In der Tat sind in der Ausstellung die großformatigen Gemälde Schmitts zu sehen, mit denen er sich einen Namen als fantastischer Realist gemacht hat: Welten, in denen noch keiner war. "Psychotope", wie er sagt, auf der Reise zu sich selbst, die immer wieder mit neuen Varianten, größeren und kleineren Spurwechseln fortgeführt werden, organische Formen und Artefakte wie Überreste einer fremden Zivilisation - vergehen und neu werden.

"Diese Bilder haben auch grafische Qualität", findet Gaetano Gross, der Vorsitzende der Künstlergruppe Untere Saar. Und Schmitt wechselt auch nicht komplett die Spur, er bleibt zumindest, was die technische Präzision seiner Arbeiten angeht, auf Linie. Tatsächlich haben die gedruckten Kunstwerke mit Jazz zu tun, nicht nur, weil Musiker und Instrumente abgebildet sind.

Schmitt verwendet mehrere Siebe, meistens drei oder vier, um die Farbe aufs Papier zu pressen. Die entstehenden Serigrafien sind nicht eigentlich bunt, eher schwarz-weiß und verhalten farbig unterlegt; in einigen Fällen tritt ein kräftiges Rot oder Blau hinzu. So ist es auch im Jazz: Ein gemeinsames Musikstück brechen improvisierte Soli auf, um sich dann doch wieder in das harmonische Ganze zu fügen.

Schmitt bleibt jedoch nicht bei der Musik allein. Mit demselben handwerklichen Können widmet er sich Ansichten von Saarwellingen , der Provence und aus der Natur. An manchen Stellen wirken diese Siebdrucke wie Holzschnitte, an anderen fein ziseliert wie Federzeichnungen.

Begeisterte Reaktionen gab es von den Besuchern, darunter viele Künstlerkollegen. Nach der Vernissage eröffnete Ro Gebhardts Formation "Intercontinental" die Saarwellinger Jazzwochen, die bis 13. März ein vielfältiges Programm mit Konzerten freitags abends und sonntags vormittags bieten.

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Auf einen Blick Nächstes Konzert ist am Freitag, 26. Februar, 20 Uhr, mit dem Dizzy-Krisch-Vibraphone-Quartet. Schmitts "Spurwechsel" ist noch bis 27. März (Dienstag bis Samstag 18 bis 22 Uhr) zu sehen. Am Sonntag, 13. März, 11 Uhr, ist ein Gespräch mit dem Künstler geplant. gal

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