Quo vadis Saarwellingen? Saarwellingen überrascht positiv

Saarwellingen · „In eine gute Zukunft“: Das ist die optimistische Antwort auf die Frage „Quo vadis Saarwellingen?“ Um die ging es am Mittwochabend bei IHK-regional.

 Es durfte auch gelacht werden auf dem Podium zu „Quo vadis Saarwellingen?“ von IHK regional im Alten Rathaus mit (man missachte die Namensschilder) von links: Stefan Hänsch, Manfred Schwinn, Mathias Winters, Carsten Meier, Franz Josef Kempf und Leander Wappler.

Es durfte auch gelacht werden auf dem Podium zu „Quo vadis Saarwellingen?“ von IHK regional im Alten Rathaus mit (man missachte die Namensschilder) von links: Stefan Hänsch, Manfred Schwinn, Mathias Winters, Carsten Meier, Franz Josef Kempf und Leander Wappler.

Foto: Johannes A. Bodwing

Saarwellingen segelt im Windschatten von Saarlouis. Aber was die Potenziale der Gemeinde angeht, wird bereits Wichtiges auf den Weg gebracht. So ließe sich die IHK-Veranstaltung „Quo vadis Saarwellingen?“ zusammenfassen. Am Mittwochabend ging es etwa zweieinhalb Stunden lang um wirtschaftliche Perspektiven der Gemeinde. Und damit um die Zukunft ihrer rund 13 000 Einwohner.

Den zweiten Teil des Abends moderierte SZ-Regionalleiter Mathias Winters. Dabei gab es auch kritische Fragen aus dem 65 Personen starken Publikum. Bernd Antekeuer kritisierte die Einkommenssituation der Bürger. „Die können nur ausgeben, was sie in den Unternehmen verdienen.“ Dagegen meinte IHK-Geschäftsführer Carsten Meier: „Ich habe den Eindruck, hier in Saarwellingen gibt es durchaus attraktive Arbeitsplätze.“ Zudem arbeite nicht jeder in Saarwellingen. Leander Wappler, IHK-Leiter Handel, Tourismus und Stadtentwicklung, lobte die Gemeinde, dass sie Discounter in die Ortsmitte zurückhole. „Das hat bisher noch niemand geschafft.“

Häuser und auch alte Wohnungen gingen „nur unter der Hand weg“, sagte Liesel Roth. „Das ist ein Problem in Saarwellingen“, bestätigte Bürgermeister Manfred Schwinn. Die Gemeinde versuche, Käufer bei Erwerb und Sanierung zu unterstützen, vor allem junge Familien. Ansonsten sei das eine private Angelegenheit. Die ursprünglich angedachte Wohnbebauung auf der Breitwies sei nicht mehr vorgesehen, antwortete Schwinn auf Nachfrage von Roth. Kein Wohnraum in Saarwellingen? „Wohnen die alle in Zelten?“, wandte sich Winters bezüglich positiver Zuzüge an Meier. Zum Teil werde Wohnraum im Campus Nobel genutzt, antwortete der, aber „die genaue Situation ist nicht bekannt“.

Eine noch schlimmere Verkehrssituation in der Vorstadtstraße durch das Einkaufszentrum Breitwies befürchtete Viola Schuh. Mit Verkehrskonzepten könne gegengesteuert werden, meinten Stadtentwickler Franz Josef Kempf und Wappler. „Es wird zu einem neuen Kollaps kommen“, sorgte sich Joachim Paul um Bahnhof- und Vorstadtstraße. Zur Vermittlung schlug Meier eine Folgeveranstaltung in etwa einem oder eineinhalb Jahren vor, „mit unserem Verkehrsexperten der IHK“.

„Wo sehen Sie die Konkurrenz für ihre Gemeinde, und wo sehen Sie ihre Partner?“, wandte sich Winters an Bürgermeister Schwinn. Dillingen und Saarlouis seien sehr wohl Konkurrenz. Doch „meine Sorge geht dahin, dass ich die Versorgung in Saarwellingen sichern kann und möglichst noch steigern“. Es gebe bereits eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Nalbach. In Bezug auf interkommunale Zusammenarbeit sagte Schwinn: „Wirklich Geld sparen wird man nicht.“ Es gehe eher um Synergieeffekte. „Sie segeln im Windschatten von Saarlouis“, betonte Wappler. Der lokale Handel müsse das Internet entdecken. Denn diesen gebe es „spätestens in fünf Jahren nicht mehr, „wenn sie so weitermachen“.

„Saarwellingen überrascht positiv“, hatte Meier in einer breiten Analyse zu Beginn festgestellt. Es gebe ein Plus von 134 Zuzügen, 339 Arbeitsplätze pro 1000 Einwohner und gute Zahlen bei Kaufkraft und Steueraufkommen. „Ich habe keine saarländische Kommune gefunden, die so gut dasteht“, sagte Meier angesichts fehlender Kassenkredite der Gemeinde.

Stefan Hänsch von der Geschäftsleitung der Neu AG hatte danach das geplante Einkaufszentrum auf der Breitwies vorgestellt. Dort sollen bis Ende 2019 Edeka, Lidl, Aldi und Rossmann stehen. Gegen eine drohende Verödung des Ortskerns setzt die Gemeinde seit 2008 auf Städtebauförderung, erklärte Stadtentwickler Franz Josef Kempf. Ein Ergebnis seien schönere Fassaden in der Bahnhofstraße sowie mehr Wohnraum durch den Ausbau von Dachgeschossen.

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