Ausstellung Hommage an einen besonderen Künstler

Saarwellingen · Die Künstlergruppe Untere Saar ehrt ihren Malerfreund Günther Willeke aus Schwalbach mit einer Retrospektive, die mit Unterstützung von Cilli Willeke, der Witwe, und seinen Kindern zustande kam. Willeke starb 2015. Er wäre am 13. Mai 90 Jahre alt geworden.

 Im alten Rathaus in Saarwellingen bewundern Martina Kock, Patrick Cilli und Ferdinant Willeke (von links) die Werke des Künstlers Günther Willeke.

Im alten Rathaus in Saarwellingen bewundern Martina Kock, Patrick Cilli und Ferdinant Willeke (von links) die Werke des Künstlers Günther Willeke.

Foto: Thomas Seeber

Günther Willeke, 1928 in Griesborn geboren, war eine der prägenden Künstlerpersönlichkeiten im Kreis Saarlouis. Sein Werk, von „Form, Farbe und Komposition“ bestimmt, ist mit vielen Stilen vertraut: Im Andenken an seinen späteren Hochschullehrer Karl Kunz malt er Anfang der 70er Jahre etliche „Surrealistische Kompositionen“. Ebenso zeigt er – wie er – eine Liebe zum Kubismus, zu sehen in dem 1980 entstandenen Gemälde „Gethsemane“: „Fläche und Raum, Figuren und Landschaft sind hier in ein übergeordnetes System aus geometrisierenden Bildelementen eingebunden“, erläutert Kunsthistorikerin Michaela Mazurkiewicz-Wonn in ihrer anschaulichen Laudatio. Willeke nutzt geometrische Grundformen ebenso wie die Farblehre von Johannes Itten, die im Bauhaus – der Synthese von Kunst und Handwerk – zu Hause sind. Allerdings entwickelt er in der Auseinandersetzung mit den Stilen der Klassischen Moderne auch eine eigene Formensprache, die er unter anderem in seinen „Industriebilder“ zum Ausdruck bringt. Mit ihnen setzt er der saarländischen Kohle- und Stahlindustrie ein Denkmal.

2008 wurden Willekes Bilder aus 60 Jahren in der Saarlouiser Kaserne VI, der heutigen Ludwig-Galerie, gezeigt. Zur Vernissage hob Roland Henz, der verstorbene Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis, die „Affinität“ des Künstlers zum Schweizer Maler Johannes Itten hervor, der gesagt haben soll, der Künstler sei nur die Steigerung des Handwerks. „Besser ließe sich der Schlüssel zum künstlerischen Schaffen, aber auch zum Menschen Günther Willeke nicht beschreiben“, folgerte er.

Begonnen hat Willeke 1943 mit einer dreijährigen Lehre als Dekorationsmaler. Er erlernt die Plakat- und Kirchenmalerei, doch er möchte mehr: 1948 besucht er die Schule für Kunst und Handwerk Saarbrücken, studiert maßgeblich bei Professor Karl Kunz, lernt die „Grundlehre“ bei Boris Kleint, einem Schüler Ittens. Er ist Mitbegründer der Künstlergruppe Untere Saar und des Kunstforums Saarlouis sowie Gründungsmitglied des Kunstvereins Cercles artistique LIMES. Außerdem unterrichtet er von 1980 bis 1985 an der Schwalbacher Malschule.

Neben einer außerordentlichen Themenvielfalt beinhalten Willekes „Paintures“ Facettenreichtum in Material und Ausführung. Seine eindringliche Bildsprache sowie technische Brillanz, das gekonnte Zusammenspiel von Farben und Formen in frei gesetzten Kompositionen, abstrakt oder gegenständlich, beeindrucken. „Farbe“, so schreibt Günther Willeke, „zeigt sich sowohl in den heftigen Pinselschlägen gestischer Malerei wie auch in der Transparenz mehrschichtig sich überlagernder Farblasuren. Komposition ist in jedem Bild real, von Farbe und Form überlagert, bleibt sie jedoch spürbar.“ Günther Willeke hatte Freude am Variieren und Experimentieren. Er war eben leidenschaftlich Maler.

Die Ausstellung, die mit Unterstützung von Cilli Willeke, der Witwe von Günther Willeke, selbst Malerin, und seinen Kindern zustande kam, wurde zur Eröffnung musikalisch umrahmt von Gregori Meschweliwili, Klavier, und seinem Sohn Ferdinand Willeke, Gesang. Neben der Familie waren zahlreiche Weggefährten aus der Kunstszene und Freunde gekommen.

 Gethsemane heißt diese Komposition von Günther Willeke.

Gethsemane heißt diese Komposition von Günther Willeke.

Foto: PR

Bis 24. Juni: Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 18 bis 22 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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