Hilfe für den Hund in Not

Dillingen. "Peng" ruft Astrid Bernardi - und Turbo, der neunjährige Border Collie, weiß genau, was zu tun ist. Er legt sich auf die Seite und streckt alle Viere von sich

 Tierärztin Astrid Bernardi (Zweite von rechts) zeigt, wie man bei Hunden den Puls fühlen kann. Das Versuchsobjekt, der Hund Turbo, hält brav still. Fotos: Thomas Seeber

Tierärztin Astrid Bernardi (Zweite von rechts) zeigt, wie man bei Hunden den Puls fühlen kann. Das Versuchsobjekt, der Hund Turbo, hält brav still. Fotos: Thomas Seeber

Dillingen. "Peng" ruft Astrid Bernardi - und Turbo, der neunjährige Border Collie, weiß genau, was zu tun ist. Er legt sich auf die Seite und streckt alle Viere von sich. Jetzt kann die Tierärztin genau zeigen, wie man seinem Hund helfen kann, wenn er bewusstlos ist: "Kopf nach oben halten, die Zunge nach vorne ziehen und dann den Maulbereich säubern, die Atemwege freimachen", erklärt sie den Teilnehmern an dem Kurs "Erste Hilfe am Hund" in der Volkshochschule Dillingen.

"Warum sollen Dinge, die beim Menschen funktionieren, nicht auch beim Tier anwendbar sein?", fragt Bernardi in die Runde, ohne eine Antwort zu erwarten. "Und es ist so, dass Sie in manchen Situationen ihren Hund wirklich das Leben retten können, wenn Sie das Richtige tun." Denn obwohl natürlich die Regel "Schnell zum Tierarzt" gilt, kann es in manchen Situationen bis dahin zu spät sein. "Und dann empfiehlt es sich, selbst erste Maßnahmen zu ergreifen", sagt die Tierärztin.

Selbst eine Mund-zu-Mund-Beatmung - oder hier wohl eher eine Mund-zu-Schnauze-Beatmung - ist beim Hund möglich: "Nehmen sie sich ein Taschentuch oder ein dünnes Stück Stoff, halten es dem Hund über die Nase und blasen einmal alle drei bis fünf Sekunden hinein. Bei einem kleinen Hund natürlich vorsichtiger und weniger stark als bei einem großen."

Das zeigt Bernardi bei Turbo natürlich nur ansatzweise - der würde sich schließlich bedanken, wenn ihm jemand einfach so in die Nase pusten würde. Dafür durchsucht er, während die Tierärztin darüber referiert, wie man einen Hund im Schockzustand am besten behandelt, neugierig die Tasche einer Teilnehmerin auf der Suche nach einem kleinen Snack. Er wird zwar fündig, darf dann aber gleich wieder als Anschauungsobjekt herhalten.

"Was machen Sie, wenn Sie einen verletzten fremden Hund sehen?", fragt Bernardi. Ein Teilnehmer merkt an, dass das gefährlich sein kann, wenn der Hund in seiner Panik zu beißen beginnt. "Völlig richtig", lobt die Tierärztin und zeigt im Anschluss, wie man einem Hund mit einer Schnur oder Ähnlichem die Schnauze so zubindet, dass er nicht beißen kann, es ihm aber nicht wehtut. "Das darf jetzt jeder mal in der Praxis probieren." Und Turbo hält brav still, während die Teilnehmer nach und nach üben, sich mit kurzen Handgriffen vor Bissverletzungen zu schützen. "Keine Angst, der Turbo kennt das - der tut überhaupt nichts", beseitigt die Tierärztin letzte Zweifel.

Ein Blick in den Auto-Verbandskasten bringt praktische Dinge zum Vorschein. "Wenn der Hund friert oder man ihn einwickeln muss, kann man die Rettungsdecke nehmen. Auch das Brandwunden-Verbandpäckchen eignet sich prima", erklärt Bernardi.

Damit geht es gleich wieder in die Praxis: Nun soll ein Pfotenverband angelegt werden. Die Expertin beschwichtigt: "Das kann man bei kleineren Verletzungen wirklich auch zu Hause machen." Sie zeigt an Turbo, wie man jede Zehe einzeln mit Watte abpolstert, weil es sonst Druckstellen gibt, wenn man die Pfote verbindet und der Hund danach ein Leck-Ekzem entwickeln könnte.

"Wer einen Hund hat, sollte das einmal gesehen haben", meint Martin Jakob aus Saarwellingen nach dem zweistündigen Kurs, in dem es noch um Bisswunden, Hitzschlag, Verbrennungen, Verätzungen, Vergiftungen und Ähnliches ging. "Wenn dann wirklich einmal etwas passiert, hat man wirklich eine Chance, etwas zu tun." Juliane Schwieck aus Dillingen sieht das ähnlich: "Man rechnet ja nie mit so etwas. Aber wenn man dann irgendetwas im Hinterkopf hat, das man tun kann, schadet das auf keinen Fall." "Sie können ihrem Hund wirklich das Leben retten, wenn sie das Richtige tun."

Tierärztin

 Juliane Schwieck versucht sich bei Turbo an einer Maulschlinge. Der interessiert sich jedoch eher für die Kamera.

Juliane Schwieck versucht sich bei Turbo an einer Maulschlinge. Der interessiert sich jedoch eher für die Kamera.

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Tierärztin Astrid Bernardi (Zweite von rechts) zeigt, wie man bei Hunden den Puls fühlen kann. Das Versuchsobjekt, der Hund Turbo, hält brav still. Fotos: Thomas Seeber

 Juliane Schwieck versucht sich bei Turbo an einer Maulschlinge. Der interessiert sich jedoch eher für die Kamera.

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Astrid Bernardi

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Den Service bietet der Lebacher Baustoffhändler in Zusammenarbeit mit der Firma Ehl AG in Kruft in der Eifel an. Sie hat unter dem Markennamen EHL-DigiSolution eine Software entwickelt, die es erlaubt, aus einem einfachen digitalen Bild und einem einzigen
Den Service bietet der Lebacher Baustoffhändler in Zusammenarbeit mit der Firma Ehl AG in Kruft in der Eifel an. Sie hat unter dem Markennamen EHL-DigiSolution eine Software entwickelt, die es erlaubt, aus einem einfachen digitalen Bild und einem einzigen