Grüne fürchten um Zukunft der Erweiterten Realschule in Bous

Bous. Für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen ist in der geplanten Änderung des saarländischen Schulordnungsgesetzes nur eine leichte Absenkung der Mindestschülerzahl von 250 auf 220 vorgesehen. Entscheidend sei jedoch, ab wann diese Mindestgrößenzahlen über Erhalt oder Schließung eines Schulstandortes entscheiden, meinen die Grünen

Bous. Für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen ist in der geplanten Änderung des saarländischen Schulordnungsgesetzes nur eine leichte Absenkung der Mindestschülerzahl von 250 auf 220 vorgesehen. Entscheidend sei jedoch, ab wann diese Mindestgrößenzahlen über Erhalt oder Schließung eines Schulstandortes entscheiden, meinen die Grünen. Während vorher den Schulen eine Entwicklungs- und Aufbauzeit bis zum Schuljahr 2016/17 zugebilligt war, sieht der aktuelle Gesetzentwurf diese nur bis zum Schuljahr 2014/15 vor.Dazu erklärt der Fraktionschef der Grünen im Bouser Gemeinderat, Christoph Küntzer: "Das bedeutet, dass wir in Bous keine ausreichende Zeit haben werden, kurzfristig zusätzliche Schüler zu gewinnen. Hier kann es zu einer Schulschließung durch die Hintertür kommen."

Aus den Prognosen zur Schülerzahlentwicklung und den aktuellen Anmeldezahlen schließt Küntzer, dass der Schulstandort Bous akut gefährdet ist. "Unsere Fraktion möchte zusammen mit dem Schulträger und allen Beteiligten eine langfristige Sicherung des Standortes vornehmen und hat daher eine Sondersitzung des Gemeinderates beantragt und eine entsprechende Resolution: ,Schulstandort Bous langfristig erhalten und zukunftsfest machen!' vorgelegt", kündigt Küntzer an. Die Grünen fordern vom Schulträger, dem Landkreis, ein Standortsicherungskonzept.

Ausgangspunkt für diese Befürchtung war die Nennung zweier Schulstandorte, Bous und Saarwellingen, die der grüne Ex-Bildungsminister Klaus Kessler in öffentlicher Kreistagssitzung als gefährdet bezeichnet hatte.

"Derzeit besteht kein Anlass, über einzelne Schulen zu diskutieren. Aus unserer Sicht ist der Standort in keiner Weise gefährdet", betonte gestern Landrat Patrik Lauer, der eine Diskussion über einzelne Standorte zur jetzigen Zeit "ärgerlich" findet. Der Landkreis habe gegenüber dem Landkreistag bereits Bedenken gegenüber der verkürzten Übergangszeit geäußert. "Natürlich wäre es uns lieber, und dafür kämpfen wir auch, wenn wir eine längere Übergangszeit hätten", sagte Lauer weiter. Aber wie die tatsächliche Situation in zwei Jahren sei, könne niemand voraussagen; dabei spielten auch Faktoren wie das Schulprofil und die Sprachenfolge eine Rolle.

Die Diskussion über bestimmte Standorte sieht Lauer mit Sorge: "Ich wehre mich ausdrücklich dagegen, jetzt schon Namen von einzelnen Schulen zu nennen. Damit ziehen wir denen den Boden unter den Füßen weg."

Eine Arbeitsgruppe des Landkreises unter seinem Vorsitz soll nach den Sommerferien die künftige Schullandschaft im Kreis diskutieren, kündigte der Landrat an: "Völlig ergebnisoffen!", betont Lauer. Man wolle fokussieren, wie die Schullandschaft in zehn bis 15 Jahren aussehen soll. "Ich hoffe, dass sich alle Schulen stabilisieren können. Es ist zu diesem Zeitpunkt viel zu früh, einzelne Schulen auf die Liste gefährdeter Arten zu setzen."

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