Geht Bergbau wieder unter Reisbach?

Saarwellingen. Die entscheidende Frist im Genehmigungsverfahren für das letzte Kapitel im Saar-Bergbau ist am Mittwoch abgelaufen: 102 Einwendungen sind form- und fristgerecht gegen einen Kohleabbau in den Streben 8.5 bis 8.7 Ost im Flöz Wahlschied unter Reisbach beim Bergamt Saarbrücken eingegangen, teilte dessen Leiter Hans-Alois Schmitt auf Anfrage der SZ mit

Saarwellingen. Die entscheidende Frist im Genehmigungsverfahren für das letzte Kapitel im Saar-Bergbau ist am Mittwoch abgelaufen: 102 Einwendungen sind form- und fristgerecht gegen einen Kohleabbau in den Streben 8.5 bis 8.7 Ost im Flöz Wahlschied unter Reisbach beim Bergamt Saarbrücken eingegangen, teilte dessen Leiter Hans-Alois Schmitt auf Anfrage der SZ mit. Im Vorjahr habe es gegen den Streb 8.7 West noch mehr als 400 Einwendungen gegeben. Dieses Mal kämen die meisten aus Reisbach und Obersalbach.Saarwellingens Bürgermeister Michael Philippi erklärte, die Gemeinde habe dort, wo es ihr als Oberflächeneigentümerin zustehe, etwa bei Schule, Lohwieshalle und Sportplatz, selbst Einwendungen eingereicht sowie 55 von Bürgern über den Rechtsbeistand der Kommune weitergeleitet. Das Bergamt habe die Bedenken der RAG Steinkohle umgehend zur Stellungnahme weitergeleitet, berichtete Schmitt. Bergwerksdirektor Friedrich Breinig betonte: "Wir haben uns personell so aufgestellt, dass wir unsere Einschätzung dazu in 14 Tagen bis drei Wochen abgeben können." Schmitt relativierte eine früher berichtete Aussage, Ministerpräsident Peter Müller habe gesagt, die Entscheidung über eine Genehmigung erfolge in jedem Fall vor der Landtagswahl - also vor dem 30. August. "Nach Abgabe der Einwendungen gibt es keine feste Frist mehr", stellte der Bergamtsleiter klar: "Wenn es schnell geht, kann die Entscheidung früh da sein. Aber solange nicht alle Zweifelsfragen geklärt sind, wird es keine Entscheidung geben. Und es gibt noch offene Fragen." Er habe bereits den Bergbau-Sachverständigen Professor Anton Sroka der Universität Freiberg wegen der Abbaugeschwindigkeit zu Rate gezogen.

Den Abbaubeginn plant das Bergwerk Saar nicht mehr für Oktober, sondern erst für Dezember dieses Jahres, sagte Direktor Breinig. Der Hintergrund ist, dass entgegen erster Einschätzungen zumindest im Streb 8.5 Ost das Flöz noch dick genug ist für den effizienteren Abbau mit den Schneidewalzen der Schrämmaschine und erst bei den Streben 8.6 und 8.7 das schälende Hobelverfahren wegen der abnehmenden Mächtigkeit nötig wird. Die Dicke der Kohleschicht im Flöz nimmt laut Werksmarkscheider Volker Hagelstein keilförmig von 3,40 Meter im Süden auf 1,70 Meter im Norden ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort