Friedensklima Weit entfernt, aber viel näher als viel zu oft gedacht

Saarwellingen · Die Reihe „friedensklima“ in St. Pius Saarwellingen will dafür sorgen, die globalen Zusammenhänge zu sehen.

 Zwischen Kirchenbänken von St. Pius Saarwellingen berichtete ein Gast aus Bourbon-Lancy über ein Hilfsprojekt in Kenia.

Zwischen Kirchenbänken von St. Pius Saarwellingen berichtete ein Gast aus Bourbon-Lancy über ein Hilfsprojekt in Kenia.

Foto: Johannes A. Bodwing

Die großen Probleme der Welt schwappen bis in den Alltag wohlhabender Staaten hinein. Darauf weist eine Reihe in der Pfarrkirche St. Pius in Saarwellingen hin mit Ausstellungen und Informationen. Bis 10. Oktober ist das Gotteshaus ein Ort des offenen Austauschs unter dem Motto „friedensklima“. Dafür sorgen das Atelier Andruet sowie das „Forum Nalbach – Klima, Energie, Leben“. Leider ohne Vertreter der Politik habe die Eröffnung Freitagabend stattgefunden, bedauerte Waltraud Andruet Samstagmittag. „Es ist auch schwierig, die Öffentlichkeit für diese Themen zu interessieren. Aber das geht uns alle an.“ Denn was sich in vielen Teilen der Welt abspiele, das werde letztlich auch hier zum Problem.

Einblicke in die Bedingungen anderer Regionen gaben unter anderen großformatige Fotos aus Syrien. Dort leben Menschen zwischen Mangel und Kriegsangst. Daniel Clement aus der Saarwellinger Partnerstadt Bourbon-Lancy berichtete über Trockenheit in Burgund. Nur rund 380 Kilometer Luftlinie entfernt sorgten sich mitten in Frankreich Viehhalter wegen zu geringer Niederschläge. Clement stellte auch ein Hilfsprojekt in Mali vor. Dort, im Bereich der Sahelzone, leiden Menschen unter Wassermangel.

Es geht aber auch um bessere Bildungschancen für Kinder und medizinische Versorgung. Immer wieder von Trockenheit heimgesucht ist Kenia. Und fällt einmal Wasser aus dicken schwarzen Wolken, dann sind ganze Dörfer überflutet, zeigte ein Filmausschnitt. Würden Klimawandel und Kriege so weitergehen, machte der Maler Mario Andruet deutlich, kämen weitere Flüchtlinge aus den betroffenen Gebieten. Denn schon jetzt werde in Teilen der Welt um den Zugang zu Wasser gestritten. Deshalb müssten möglichst viele Menschen mithelfen, die weltweiten Probleme anzugehen.

Anlass für „friedensklima“ ist die 39. Ökumenische FriedensDekade der Trägerorganisationen Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Dabei bieten Ausstellungen, Gesprächsrunden, Film- und Themenabende in St. Pius Möglichkeiten zur Information über zentrale Aspekte von Frieden, Klima und globaler Gerechtigkeit.

Das weitere Programm beinhaltet am Dienstag, 1. Oktober, 18.30 Uhr, den Film- und Themenabend „Wasser“ mit „Danke für den Regen“, 2017, über den kenianischen Bauern Kisilu Musya zu verheerenden Auswirkungen des Klimawandels in seinem Dorf, anschließend Gesprächsrunde. Donnerstag, 3. Oktober, 15 Uhr, politischer Nachmittag, Friedensklima; Freitag, 4. Oktober, 18.30 Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit dem Klimaschutzbündnis Saar, BEG Bliesgau, BEG Hochwald, Fridays for future; Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr, Bürgerschaftliches Engagement für Frieden und Klimagerechtigkeit; Dienstag, 8. Oktober, 18.30 Uhr, Vollbremsung! Lesung, Fragen an den Autor, mit dem Regisseur und Autor Klaus Gietinger; Mittwoch, 9. Oktober, 18.30 Vortrag: „Ökonomische, konkurrierende Interessen als entscheidende Kriegsfaktoren?“, Henrik Paulitz, Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung; Donnerstag, 10. Oktober, 18.30 Uhr, Abschluss der Aktionstage mit Finissage, Ausstellungsende, ökumenischer Gottesdienst mit Diakon Horst-Peter Rauguth, Geistlicher Beirat pax christi und Detlef Besier Umwelt und Friedenspfarrer; im Anschluss Ausklang.

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