Einkaufs-Mekka entsteht im Ort

Saarwellingen · Discounter und große Märkte finden sich in der Regel eher am Ortsrand. Das ist auch in Saarwellingen so. Aber dort wird nun ein anderer Weg eingeschlagen. Mitten im Ort entsteht ein Zentrum für den Einzelhandel.

 Ein Einkaufszentrum mit Discountern, Drogerie- und Lebensmittelmarkt wird auf der Breitwies demnächst gebaut. Foto: Thomas Seeber

Ein Einkaufszentrum mit Discountern, Drogerie- und Lebensmittelmarkt wird auf der Breitwies demnächst gebaut. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Zwar müssten noch geschätzte 100 000 Details geklärt werden, sagt Saarwellingens Bürgermeister Michael Philippi , aber er sei zuversichtlich, dass "2016 dort die Bagger rollen". "Dort" - das ist das geplante Einzelhandelszentrum Breitwies, mitten im Ortskern von Saarwellingen . Auf einer Verkaufsfläche von 5000 Quadratmetern haben Kunden demnächst die Möglichkeit, bei zwei Discountern, einem Markt mit Vollsortiment und einem Drogeriemarkt einzukaufen. 300 Parkplätze wird es geben.

"Ich gehe davon aus, dass dort spätestens zum Weihnachtsgeschäft 2016 eingekauft werden kann", erklärt Philippi, der im Laufe der Jahre vorsichtig geworden ist, wenn es darum geht, Zeitangaben in Sachen Breitwies zu machen. Denn dieses "Leitprojekt" beschäftigt die Gemeinde bereits seit 2005. Damals wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Aufschluss darüber bringen sollte, wie der Ortskern belebt und der Einzelhandel dort erhalten werden könne. "Experten sprachen damals von einem Filetstück, was dieses Areal angeht", betont Philippi. Denn über ein solches Grundstück in dieser Lage verfügen nur wenige Gemeinden. Zu schade, "um es nur zweimal im Jahr, an Fastnacht und zur Kirmes, zu nutzen".

Zwar ist der Ort mit dem Gewerbegebiet John in puncto Einzelhandel gut aufgestellt, aber das liegt ein gutes Stück außerhalb und ist am besten mit dem Auto zu erreichen. Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft, deren Lebensqualität sich enorm verbessert, wenn sie wohnungsnah einkaufen kann, drängte es sich förmlich auf, auf der Breitwies Gewerbe anzusiedeln. So naheliegend die Idee sein mag, den Einzelhandel vom Ortsrand wieder ins Zentrum zu verlagern, so selten lässt sie sich umsetzen.

"Die Resonanz vonseiten des Landes war diesbezüglich sehr positiv. Die Verantwortlichen bei der Landesplanung sind uns wohlgesonnen. Das Projekt gilt als Pilotprojekt. Saarwellingen ist damit Vorbild für andere Kommunen", sagt Philippi. Und mittlerweile sei man bei der Umsetzung auch endlich "auf der Zielgeraden angekommen". Das Bebauungsplanverfahren läuft, und "wir sind dabei, uns einen Investor an die Seite zu stellen." Zirka zwölf bis 15 Millionen Euro muss dieser investieren, bis die Märkte eröffnen können. Einschließlich des Kaufpreises für das Grundstück. An Interessenten mangele es indes nicht.

Der Weg bis zur "Zielgeraden" erwies sich allerdings als schwierig. Neben dem ohnehin schon langwierigen bürokratischen Prozedere mussten allerhand weitere Hürden genommen werden. 102 Sitzungen liegen bis dato hinter dem Projektteam, 30 mal traf sich die Lenkungsgruppe, schwierige Grundstücksverhandlungen mussten geführt werden, Renaturierungsmaßnahmen rund um Ellbach und Hessbach erfolgten, Immobilien auf dem 1,8 Hektar großen Areal wurden gekauft und abgerissen, eine Erschließungsstraße muss noch gebaut werden.

"Das ganze Verfahren ist hochkomplex und mit viel Aufwand und Mühen verbunden", sagt Philippi, ist sich aber sicher, dass es sich auszahlen wird, und "auch andere Einkaufsstraßen von dem Kundenaufkommen profitieren werden". Denn es sei von Beginn an Teil des Konzepts gewesen, dass sich auf der Breitwies kein Gewerbe ansiedelt, das funktionierenden Handel in Saarwellingen gefährdet, betont er.

Da das neue Einkaufszentrum zu Fuß gut zu erreichen ist - es wurde eigens eine Brücke über den Ellbach gebaut, die dahin führt - dürfte sich auch die Laufkundschaft im Ort erhöhen. Weihnachten 2016 soll sich zeigen, wie groß die Resonanz ist. Vielleicht auch früher. "Wenn es zu Ostern mit der Eröffnung klappt, umso besser", zeigt sich Philippi vorsichtig optimistisch.

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