Nicht mehr jung genug für den Arbeitsmarkt. An dieser Hürde mühen sich viele ab, die bis zur Rente arbeiten wollen. Bei Wadi Odicho, 55, kommt hinzu, dass er als syrischer Flüchtling fast von vorn beginnen musste. Aramäischer Christ sei er, erzählt Odicho. Er lebte in dem Ort Tall 'Arbush, nahe der irakischen Grenze. Doch die Entwicklung in dieser Region habe das Leben für seine Familie immer unsicherer gemacht. Aus Angst vor politischer Verfolgung habe er im Mai 2000 Syrien verlassen. Seit sieben Jahren sei er deutscher Staatsangehöriger, inzwischen lebt er in Saarlouis. "Ich wollte ja immer arbeiten", sagt Wadi Odicho entschieden und zeigt seine syrische Fahrerlaubnis für Pkw, Lkw und Bus. Zu Hause transportierte er für seinen Vater Gemüse und Obst. Aber in Deutschland gab es für den gelernten technischen Sachverständigen nur zeitweise Beschäftigungen. Das änderte sich am 1. Februar 2014. Da bekam Wadi Odicho einen Arbeitsplatz als sozialversicherungspflichtig eingestellter Busfahrer bei "Jobs Reisen" in Saarwellingen . Geholfen hat dabei das Projekt "Perspektive 50plus" des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Darin eingebunden ist seit 2008 das Jobcenter des Landkreises Saarlouis, das jährlich etwa 310 Personen über 50 Jahre vermittelt.

Ein wichtiger Partner in der jetzigen Erfolgsgeschichte ist das Bus-Unternehmen "Jobs Reisen". Dort machte Wadi Odicho ein Betriebspraktikum und überzeugte Geschäftsführerin Ursula Sturm mit Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Er sei eine "echte Bereicherung" für ihr Unternehmen, sagt sie.

"Sie sind eines der positiven Beispiele", dankte Landrat Patrik Lauer dem Saarwellinger Unternehmen. Und Odicho zeige, was möglich sei, wenn Fleiß, Wille und auch eine Chance zusammenträfen.