Ein Trio offenbart seine Fantasie

Saarwellingen · Unter dem Titel „Subjektive Fantasien“ zeigen Anne Altmeyer, Dietermüller und Roland Schmitt über 30 Gemälde in Saarwellingen im Alten Rathaus. Sie passen in mehrfacher Hinsicht gut zusammen.

 Drei Künstler, eine Ausstellung: Roland Schmitt, Anne Altmeyer, Dietermüller (von links) zeigen über 30 Gemälde im Alten Rathaus in Saarwellingen. Foto: Gerhard Alt

Drei Künstler, eine Ausstellung: Roland Schmitt, Anne Altmeyer, Dietermüller (von links) zeigen über 30 Gemälde im Alten Rathaus in Saarwellingen. Foto: Gerhard Alt

Foto: Gerhard Alt

Dieter Müller aus Saarlouis heißt als Künstler Dietermüller. Da schreibt er zusammen, was er hier trennt: "Still leben". Das Bild mit diesem Titel zeigt eine Frau mit künstlich verschlossenem Mund. Symbole, Wort- und Bedeutungsspiele sind nicht selten in der Ausstellung im Alten Rathaus. Sie stehen für sich, doch stets in größerem Zusammenhang - dies selbst kann als Symbol gelten: Zusammen und doch je eigenständig präsentiert sich das Künstlertrio Anne Altmeyer, Dietermüller und Roland Schmitt.

Altmeyer malt Fabelwesen

Anne Altmeyer aus Riegelsberg sagt: "Ich improvisiere, lasse mich führen, probiere aus." Die Bilder haben eine Entstehungsgeschichte und initiieren Geschichten. Ihre Fabelwesen werden nicht einfach aus Kunst und Literatur entlehnt, sondern sie verändern und vermischen sich, während sie gemalt werden. So kombiniert Altmeyer unter dem Titel "Lebensmuster" einen Raubtierkopf mit Engelsflügeln und den weiblichen Leib mit feinem Stoffmuster, malt teils penibel realistisch, teils wild und verfremdend. Das gibt diesen Bildern Charakter und Leben. Sie entziehen sich der Festlegung; da wohnen mehr als zwei Seelen in einer Brust. "Ich will lebendige Bilder, in denen man jeden Tag etwas Neues entdeckt", erklärt Altmeyer.

Damit befindet sie sich in guter Gesellschaft mit Roland Schmitt. Der Saarwellinger Maler eröffnet Wege, die noch niemand gegangen ist. Wer auf die Entdeckungsreise mitkommt, ist - auch wenn Schmitt immer wieder von einer "Reise zu mir selbst" spricht - auf keine Begleitung angewiesen. Er kann sich auf den Weg machen, vorbei an verwesenden organischen und verfallenden zivilisatorischen Strukturen, vielleicht den eigenen Lebensweg reflektierend. Stillstand und Veränderung, "Vergehen und Neuwerden", "Die Geburt eines Stern" und immer wieder "Psychotop" sind Schmitts Themen.

"Das Malen ist mein kreatives Ventil", sagt er. Durch dieses Ventil kommt in die Welt, was vorher in der "subjektiven Fantasie" war - so lautet der Titel der Ausstellung.

Das Trio versammelt sich darunter ganz treffend. Die Ausstellung macht das subjektive Empfinden zum objektiv Gegebenen und damit wiederum zum subjektiv Erfahrbaren. Das Paradoxe oder Zirkuläre steckt auch in dem Ausdruck "Fantastischer Realismus", dem sich Schmitt und Dietermüller zuordnen.

Dietermüller mag's realistisch

Dietermüller malt so realistisch, dass der Betrachter den "Herzbuben" für eine aufgeklebte Spielkarte hält. So präzise wie er Barthaare oder die Fäden, an denen Marionetten gleich ein voll besetztes Segelschiff auf hoher See unterwegs ist, können nur ganz Wenige malen - malend philosophieren ebenso.

Womöglich wurde er deshalb zum Jurypräsidenten der 14. Kunstbiennale in Forbach im Mai erkoren. "Kunst fängt da an, wo Worte aufhören", erklärt Schmitt mit Picasso. "Und was ist mit kunstvollen Worten", wirft Müller ein?

Weiter geht es beim Künstlergespräch am Sonntag, 10. Mai, um 11 Uhr in der Ausstellung, die noch bis 21. Juni zu sehen ist, dienstags bis sonntags von 18 bis 20 Uhr.

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