Die Erde tut sich auf

Schwarzenholz. "Der Saarländer muss wissen, wo er wohnt und was sich unter seinem Haus befindet", betont Peter Lehnert vom Landesverband der Bergbaubetroffenen, während er durch den Jungenwald zwischen Schwarzenholz und Saarwellingen stapft

 Etwa vier Meter tief baggert die RAG die Löcher aus, dann werden sie verfüllt. Foto: SZ/Lehnert

Etwa vier Meter tief baggert die RAG die Löcher aus, dann werden sie verfüllt. Foto: SZ/Lehnert

 Die zentimeterbreite Bruchspalte verläuft im Boden zwischen Saarwellingen und Schwarzenholz. Foto: RAG

Die zentimeterbreite Bruchspalte verläuft im Boden zwischen Saarwellingen und Schwarzenholz. Foto: RAG

 Etwa vier Meter tief baggert die RAG die Löcher aus, dann werden sie verfüllt. Foto: SZ/Lehnert

Etwa vier Meter tief baggert die RAG die Löcher aus, dann werden sie verfüllt. Foto: SZ/Lehnert

 Die zentimeterbreite Bruchspalte verläuft im Boden zwischen Saarwellingen und Schwarzenholz. Foto: RAG

Die zentimeterbreite Bruchspalte verläuft im Boden zwischen Saarwellingen und Schwarzenholz. Foto: RAG

Schwarzenholz. "Der Saarländer muss wissen, wo er wohnt und was sich unter seinem Haus befindet", betont Peter Lehnert vom Landesverband der Bergbaubetroffenen, während er durch den Jungenwald zwischen Schwarzenholz und Saarwellingen stapft. Nur wenige Meter vom ausgewiesenen Wanderweg entfernt stehen zwei Bagger auf einem abgeernteten Feld, eine große Sandfläche ist frisch planiert. Im weiteren Umfeld sind etwa zehn große, mehrere Meter tiefe Löcher mit Bauzäunen abgesperrt: Tagesbrüche. Wer die Augen offen hält, entdeckt weitere Löcher im Boden, die auf den ersten Blick einem Fuchsbau ähneln. Als Ursache vermutet Lehnert Altbergbau.Die sogenannte Bruchspalte entstand durch den Kohleabbau Mitte der Achtziger, bestätigt Annette Weinmann, Sprecherin der RAG in Saarbrücken. "Sie ist entstanden durch den Abbau im Flöz Grangeleisen, der im Mai 2010 abgeschlossen wurde." Die Spalte ist nach Angaben der RAG etwa zehn bis 15 Zentimeter breit. "Das wird jetzt ausgebaggert und fachgerecht verfüllt", erläutert Weinmann, "wir gehen der Spalte im Wald entlang nach, das sind etwa 300 bis 400 Meter." In den Boden wird ein reißfestes Geotextil, eine Art Stoffplane, eingesetzt, darauf wird die Erde verdichtet und der ursprüngliche Mutterboden wieder aufgebracht. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, ein paar Wochen kann das aber noch dauern", sagt Weinmann. Gefährlich ist die Bruchspalte nach Angaben der RAG nicht, die Stelle sei durch Absperrband und Zäune gesichert.Wer zahlt das auf Dauer?Was hier in Wald und Feld passiert, kann aber genauso gut auch mitten in der Ortschaft passieren, befürchtet Lehnert als Vertreter der Bergbaubetroffenen. Dem widerspricht die RAG: Normalerweise setzt sich der Boden langsam, nur ist der Buntsandstein, der hier südlich von Saarwellingen vorherrscht, weggebrochen, deshalb entstehen die Risse im Boden, erklärt Weinmann: "Und bei dem aktuellen Abbau in Reisbach haben wir keinen Buntsandstein."Aber selbst wenn es nur immer wieder die Tagesbrüche sind, die verfüllt werden müssen: "Das kostet ja auch alles Geld", meint Lehnert, "wer kommt denn für diese immer Schäden auf, wenn sich die RAG in 20 oder 30 Jahren ganz aus dem Saarland zurückgezogen hat?"Lehnert beklagt, dass Politiker und das verantwortliche Unternehmen darauf nicht reagieren. Diesen Vorwurf müsse sich auch die neue saarländische Regierung gefallen lassen, sagt er. Denn auch FDP und Grüne kämen den Forderungen, die saarländischen Bergbaubetroffenen als vollwertiges Mitglied an den Verhandlungen zum Auslauf des saarländischen Bergbaues zu beteiligen und ein Altbergbaukataster zu erstellen, nicht nach. Über Schächte, die vor 1900 betrieben wurden, hat laut Lehnert nur das Bergbauamt Informationen. Ebenso darüber, ob und wie Schächte und Flöze verfüllt oder abgestützt wurden. "Man muss doch wissen, wenn man sich ein Haus kauft oder baut, was darunter ist", unterstreicht Lehnert.

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