Treffen Der Kaplan überzeugt auch als Koch

Schwarzenholz · Indisch, für den deutschen Geschmack passend gemacht: Schwarzenholzer Messdiener kochten mit Kaplan Nedungattu.

 Die Messdiener aus Schwarzenholz haben endlich mit ihem indischen Kaplan Shyju Nedungattu (Mitte) zusammen den Kochlöffel geschwungen.

Die Messdiener aus Schwarzenholz haben endlich mit ihem indischen Kaplan Shyju Nedungattu (Mitte) zusammen den Kochlöffel geschwungen.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ haben die Messdiener der Pfarrei St. Bartholomäus aus Schwarzenholz am vergangenen Samstagnachmittag gründlich widerlegt. Sowohl in der Küche unter der Kirche, als auch in der Krypta, die später auch als gemeinsamer Speiseraum diente, wurde ab dem frühen Nachmittag überall kräftig geschält, kleingeschnitten und gerührt. Schließlich sollten neben den Ministranten auch die eingeladenen Eltern satt werden – rund 50 Gäste wurden insgesamt erwartet. Gleich kiloweise galt es, Zwiebeln, Kürbisse, Bohnen, Karotten und Putenfleisch in mundgerechte Stücke zu zerkleinern.

Mittendrin Shyju Nedungattu – von allen aber nur liebevoll „Kaplan“ genannt. Dieses Amt hat der aus Indien stammende Geistliche, der seit etwa anderthalb Jahren in Deutschland ist, inne. Sein „Auszubildender“ mache sich gut, erzählt Pastor Bernd Seibel.

Der 32-jährige Nedungattu strahlt, freut sich, die Jugend beim Kochen noch näher kennenzulernen. Längst ist er angekommen in seiner neuen Heimat, die anfänglichen Sprachbarrieren sind abgebaut – nicht zuletzt dank zwei Sprachpatinnen aus der Gemeinde, mit denen er schon mal die Predigt auf Grammatikfehler untersucht.

Ein halbes Jahr, erklärt Nedungattu, gab es Deutsch-Unterreicht in Indien, danach einen Intensivkurs in Bonn. Dass er Schwarzenholz aber schon im kommenden Jahr womöglich wieder verlassen muss, auch das weiß er – und trägt es mit Fassung. „Mein Bischof schickt mich und ich gehe“, erklärt er. Schon in seiner Kindheit, erzählt er, habe er in seiner Heimat im Süden Indiens eine katholische Schule besucht, sei mit Priestern groß geworden. Später zog es ihn nach Zentralindien, dort hat er im Bistum Jagdalpur gearbeitet. „Ich verrichte meine pastorale Arbeit, bin als Missionar unterwegs“, sagt er. Seine Heimat, seine Familie, vermisst er nicht so sehr, hat kein Heimweh. „Es gibt das Handy, da kann man mit WhatsApp immer in Verbindung sein“, erzählt er.

Ein Vergleich zwischen Indien und Deutschland, sagt er, sei äußerst schwierig. „Indien ist so viel größer, hat so viele unterschiedliche Dinge zu bieten.“ Allerdings, das lässt er nicht unerwähnt, das Leben in Indien sei schwieriger, es gebe viel Armut. „In Deutschland hat man einfach ein besseres Leben“, erklärt er.

Das Kochen und vor allem das Essen, das verbindet die Menschen weltweit. So sei schon früh die Idee aufgekommen, gemeinsam zu kochen, erzählt Simon Mißler aus dem Leitungsteam der Messdiener. Doch erst jetzt konnte ein gemeinsamer Termin gefunden werden. Für den Einkauf von Obst Gemüse und Fleisch griffen die Messdiener auf die bewährten einheimischen Produkte zurück. Für den „indischen Touch“ sorgte der Kaplan, der von der indisch stämmigen Familie Thommana, die seit Jahrzehnten in Schwalbach wohnt, unterstützt wurde.

Gewürze wie Kurkuma, Koriander, Zimt, Ingwer und Fleischmarsala lagen in der Luft, Kokosmilch und Kokosraspel standen bereit. „Wir kochen indisch, passend gemacht für den deutschen Geschmack“, lachte Theresia Thommana. Pastor Seibel probierte schon mal die Kürbissuppe und hatte großes Lob für die vielen Köche. „Ich hätte nicht gedacht, dass alle mithelfen, das ist für mich ein tolles Erlebnis“, erklärte Shyju Nedungattu abschließend.

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