Christkindl hatte Pech beim Sport

Saarbrücken · Selina Semeraro hat eine steile Karriere gemacht. Erst seit August Saarbrückerin, darf sie schon in die Christkindl-Rolle schlüpfen. Weil sie Weihnachten nun mal mag, mit allem Pipapo. Mit dem Nikolaus fährt sie aber keinen Schlitten, und dann ist da noch ein Haken.

Das Christkind humpelt. Beim Sport hat es sich die Bänder überdehnt und muss für ein paar Tage den Schongang einlegen. Aber keine Sorge: "Am Montag öffne ich das erste Türchen auf dem Christkindl-Markt. Das wird schon klappen." Da ist Selina Semeraro ganz zuversichtlich. Die 23-Jährige aus Saarwellingen wurde dieses Jahr zum Saarbrücker Christkindl gewählt und hat einen proppenvollen Terminkalender. Basteln in der Wichtelwerkstatt - "Ob die Kinder sich freuen? Ich habe zwei linke Hände" -, Grußworte auf Weihnachtsfeiern , Eröffnungen von Weihnachtsmärkten, Süßigkeiten verteilen, all das zählt bis Heiligabend zu Selinas Aufgaben.

Aber wie kommt es, dass das Saarbrücker Christkindl aus Saarwellingen stammt? "Ich wohne seit August in Saarbrücken , weil ich hier Literaturwissenschaft und Slavistik studiere", sagt Selina, die sich gegen zwölf Bewerberinnen durchsetzen konnte. Die Fotos von ihr und den anderen Kandidatinnen wurden im Internet veröffentlicht, jeder konnte dort für seine Favoritin abstimmen.

Mitte November wurde dann offiziell verkündet: Das Christkindl heißt Selina. Sie habe sich beworben, weil sie die Weihnachtszeit einfach möge. "Weihnachten und das ganze Drumherum. Es macht mir einfach Spaß, als Christkindl Geschenke zu verteilen. Geben ist ja bekanntlich schöner als nehmen", sagt sie.

Eine Sache möchte Selina Semeraro aber klarstellen, weil sie das ständig gefragt werde. "Nein, ich sitze nicht mit dem Nikolaus im Schlitten und fahre täglich am Hochseil über den St. Johanner Markt." Und das sei ihr auch ganz recht, denn: "Mit der Höhe hab' ich es nicht so", verrät das Christkindl und muss lachen.

So sehr sie ihr Dasein als Christkindl auch genießt, einen klitzekleinen Haken hat das Ganze doch. "Eigentlich ist es ein absoluter Pflichttermin für mich, an Heiligabend in die Saarlouiser Altstadt zu gehen. Aber in diesem öffne ich auf dem St. Johanner Markt das letzte Türchen", sagt Selina Semeraro. Danach geht es allerdings in die Heimat, wo sie mit ihrer Familie feiert.

Wie es sich für ein Christkindl gehört, hat Selina einen bescheidenen Weihnachtswunsch: "Ein harmonisches Fest." Mit ihrer Familie hat sie vereinbart, sich untereinander nichts zu schenken, aber der ein oder andere ihrer Freunde darf sich auf eine Überraschung freuen. "Ich mache mir schon im Spätsommer Gedanken, damit ich nicht auf den letzten Drücker Parfum kaufen muss." Sie möchte lieber Persönliches verschenken. Was, wird nicht verraten. Da kennt das Christkindl nichts.

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