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Saarwellingen · Mit dem offenen Chorworkshop und dem Auftritt des Werkchors sowie der Jailhouse Bigband und der Big Band Urknall ist die 13. International Jazzwerkstatt zu Ende gegangen. Die Vorbereitungen für nächstes Jahr laufen bereits.

 Gelungener Auftritt des Werkstattchores nach nur einem Tag Probe.

Gelungener Auftritt des Werkstattchores nach nur einem Tag Probe.

Foto: Gerhard Alt

„Denken wir an unseren Freund, den Wackeldackel!“, fordert Barbara Bürkle auf. „I...ieh - yeah - i...ieh - yeah - i...ieh- yeah“, zwölf Frauen und fünf Männer wackeln mit den Köpfen. Es ist früh am Sonntagmorgen. Der offene Workshop für Jazzchor hat gerade mit einem Warm-up begonnen.

Der Zaungast staunt: Das könnte auch Skigymnastik oder Reha-Sport sein. Barbara Bürkle, die renommierte Sängerin und Gesangsdozentin, spricht zunächst nicht von Noten, Akkorden, Rhythmen, Stimmlagen, sondern davon, dass der Atlas wie eine Kugel sei und Federn habe.

Durch das Wackeln mit gleichzeitigem Töne-von-sich-Geben werde er gelockert. Dann sind die Brustwirbelsäule, das Zwerchfell und die Gesichtsmuskulatur dran. So einen Jazzchor-Workshop sollte es auf Rezept geben – für verspannte Schreibtischleute.

Es wird rasch klar, dass die Lockerungsübungen sehr wohl mit Gesang zu tun haben. „Das ist das Tolle beim Singen, dass wir den ganzen Raum nutzen können, von in den Boden hinein bis zur Decke hoch“, sagt Bürkle in der hohen Festhalle, wo morgens geprobt wird.

Da wird gelacht, schrilles Jauchzen sogar ausdrücklich forciert. „Es darf ruhig etwas kindlich Verspieltes haben, dann hat es die Leichtigkeit, die wir brauchen.“ Nach 15 Minuten swingt und groovt es schon ganz prächtig: „Doo bi doo ba ...“.

Jetzt wird unterschieden: Unterstimme, Mittelstimme, Oberstimme – das wird was. Die Dozentin spielt Klavier und singt à la Doris Day „A sentimental Journey“ vor. „Die Melodie liegt in der Mittelstimme“, erklärt Bürkle. Ein Sopran zwei kommt gerade zur rechten Zeit. Nachmittags wird erneut geprobt, da ist der Chor schon ein bisschen größer.

Am Abend dann die Generalprobe in der Werkshalle auf dem Campus Nobel. Drei Stücke sind es, die nach einem einzigen Tag Probe beim Choir & Big Band Meeting, das diese 13. International Jazzwerkstatt beschließt, zur Aufführung kommen.

Die Rhythmus-Gruppe ist parat: Thilo Wagner am Flügel, Felix Hedrich am Bass und André Gouverneur am Schlagzeug: Das „Sentimental Journey“ klingt jetzt rund und schön; „Deep River“ wird a cappella gesungen – und es fehlt an nichts. Der von Bürkle komponierte „Saarwellingen Samba“ beschert dann noch Latin.

Es hat allen gut gefallen, am meisten der Dozentin und Leiterin dieses Chores, der jedoch sicherlich nie wieder in dieser Zusammensetzung auftreten wird. „Bei so etwas lacht das Musikerherz“, sagt Bürkle, und alle glauben es.

Die Jailhouse Bigband unter der Leitung von Alfred Hedrich überrascht mit einer neuen Sängerin: Christina Meisner, die einen überzeugenden Einstand in der solide gereiften Band gibt.

Und dann noch ein Highlight: Gilad Atzmon, der künstlerische Leiter des Festivals, spielt nicht nur in Ernst Urmetzers Big Band Urknall mit, sondern als Uraufführung stehen sogar sechs Titel aus der Feder von Atzmon auf dem Programm. Der englische Posaunist Callum Au hat sie für Bigband arrangiert.

 Highlight zum Schluss der Jazzwerkstatt: Gilad Atzmon mit der Big Band Urknall.

Highlight zum Schluss der Jazzwerkstatt: Gilad Atzmon mit der Big Band Urknall.

Foto: Gerhard Alt

Große Kunst. Und passender Schlussakkord zu einer Woche voller Jazz, die von Vielseitigkeit, hoher Qualität und Professionalität aller Dozenten, gegenseitigem Respekt und von einer sympathischen Atmosphäre geprägt war – und von Atzmons künstlerischer und methodisch-pädagogischer Handschrift.

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