Zöllner verlegt Events nach Dillingen

Saarlouis · Der unkonventionelle Kunst-Organisator Claus Zöllner eröffnete am Sonntag wieder eine Ausstellung im Haus Ludwig. Seine letzte hier.

 Vertieft (von links): Claus Zöllner, Léopold Baijot, Kanzleramtsminister Peter Altmaier vor einem Bild Baijots. Foto: Rolf Ruppenthal

Vertieft (von links): Claus Zöllner, Léopold Baijot, Kanzleramtsminister Peter Altmaier vor einem Bild Baijots. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Es gibt nichts Vergleichbares in Saarlouis: Wenn Claus Zöllner eine Ausstellung oben im Atelier des Hauses Ludwig in Saarlouis eröffnet, dann verflechten sich immer Politiker, Künstler, Franzosen und Deutsche zu einem einzigen Gedränge. Nach den Reden aber kann man mit ihnen allen in Kontakt kommen, über die ausgestellten Bilder oder auch einfach so. Die Mischung macht's, und die gibt es so bei sonst keiner Veranstaltung in Saarlouis. Vielmehr: Gab es.

Denn Zöllner eröffnete am Sonntag seine letzte Ausstellung im Haus Ludwig. Die Stadt hat das Haus verkauft. Ausstellungen müssen anderswo organisiert werden in dieser Stadt, die an guten Ausstellungsflächen nicht gerade reich ist. Das wird, sagte Kulturamtsleiterin Julia Hennigs vor allem in der gleich benachbarten preußischen Kaserne VI sein. Und so wie die Künstlergruppe Untere Saar, so sei auch Zöllner dort willkommen. "Wir würden es begrüßen, wenn er weitermacht."

Macht er aber wohl nicht. Zöllner sagte am Sonntag, er werde nicht mehr in Saarlouis ausstellen. Diese und noch größere Events werde er künftig in Dillingen organisieren. "Bürgermeister Franz-Josef Berg war sofort interessiert und hat mir als Ausstellungsort den Lokschuppen angeboten." So wäre dann die jetzige Ausstellung mit Bildern des belgischen Malers Léopold M. Baijot auch Zöllners letzte Maler-Ausstellung in Saarlouis. Eine Skulpturen-Ausstellung auf der Vaubaninsel wird noch folgen.

Dem Kunst-Organisator Zöllner scheint nicht zu gefallen, wie ihn das Kulturamt künftig unterbringen möchte. Zöllners Kunstauswahl gefällt nicht jedem. Es sind vor allem handwerklich sehr gute, stilistisch eher konventionell-gefällige Bilder, die vorzugsweise das Heile, das Schöne der Welt zeigen.

Zöllner findet seine Künstler bei Atelier-Reisen nach Paris. Dort scheint seine unbekümmerte Art, mit Kunst umzugehen, und zu der sich der Wallerfanger Elektromeister bekennt, anzukommen. Mit dieser Kunst bringt er auch ein Stück französische Kultur nach Saarlouis. Frankreich ehrte ihn mit mehreren Auszeichnungen. Auch am Sonntag bekräftigte die Generalkonsulin Catherine Robinet den Dank für vier Jahrzehnte Kunstvermittlung. Deutschland hat Zöllner das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Der Maler Léopold Baijot erlebt in der ganzen Welt Licht, malt es in der Hoffnung, wie er sagte, "dass es das Herz des Betrachters genauso anrührt wie meines". Das ist nicht vermessen.

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Baijot widmet sein Künstlerleben dem Licht Léopold M. Baijot zeigt seine Bilder im Haus Ludwig in Saarlouis bis 2. April. Er wurde 1936 in den Ardennen geboren. Er sieht das Licht wie ein William Turner, wie die Impressionisten, wie venezianische Vedutenmaler im 17. Jahrhundert. Aber er träumt das Gesehene mit Ölfarben auf der Leinwand neu.

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