Wirtschaftsförderung will Soldatinnen und regionale Unternehmen zusammenbringen

Saarlouis · Die Kooperation Bundeswehr und Wirtschaft im Saarland geht neue Wege: „Frauen in Führungspositionen“ heißt ein Infoabend, bei dem Unternehmen aus der Region und Zeitsoldatinnen Kontakte knüpfen sollen.

Der drohende Fachkräftemangel ist ein großes Thema für die regionale Wirtschaft. Wie man Führungspositionen - insbesondere mit Frauen - nachbesetzen kann, damit beschäftigen sich der Wirtschaftsförderungsverband Untere Saar (Wfus) und die Frauenbeauftragte des Kreises, Astrid Brettnacher, im Bundes-Programm "Regionale Bündnisse für Chancengleichheit" schon seit zwei Jahren; der Landkreis Saarlouis ist dabei eine von zehn Modellregionen in Deutschland.
Wechsel in die Wirtschaft

Einen neuen Ansatz, den Bedarf an Fach- und Führungskräften mit Frauen zu decken, bildet die Kooperation Bundeswehr-Wirtschaft im Saarland . Diese besteht bereits seit 2008; mehrere Partner arbeiten zusammen, um den Wechsel von qualifiziertem Personal in die Wirtschaft zu fördern. Mit einem Infoabend wollen nun das Karrierecenter der Bundeswehr Saarlouis und der Wfus am Mittwoch, 28. Januar, auf eine neue Initiative aufmerksam machen. Denn die Bundeswehr hat mit Soldatinnen auf Zeit, die nach ihrer militärischen Karriere auf den Arbeitsmarkt streben, die Fachkräfte , die den Unternehmen oft fehlen, erklärt Jürgen Pohl, Geschäftsführer des Wfus, die Idee.

Die Schirmherrschaft dieser Veranstaltung "Frauen in Führungspositionen " übernimmt die Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ). Regionale Unternehmen und Soldatinnen können bei diesem Auftakt erste Kontakte knüpfen, weitere Veranstaltungen sollen folgen.

Soldatinnen im Offiziers- und herausgehobenen Feldwebelrang, die die Bundeswehr verlassen, sind in der Regel bestens ausgebildet, versichert Hans-Peter Breit, Leiter des Karrierecenters Saarlouis .
Saarlouis schmackhaft machen

Denn wer bei der Bundeswehr Karriere machen will, muss einen qualifizierten Berufs- oder Studienabschluss nachweisen können. Rund 10 000 Soldatinnen auf Zeit gehen jedes Jahr auf den Arbeitsmarkt , berichtet Breit, viele mit einem akademischen Abschluss. "Die Absolventinnen sind oft mehrfach ausgebildet, alle haben Erfahrungen in Auslandseinsätzen gesammelt", erklärt er.

Sie werden für den zivilen Arbeitsmarkt fit gemacht, mit betriebsorientierten Zusatzqualifikationen. Zudem bringen die Frauen Führungserfahrungen mit. "Das ist ein Qualitätsvorsprung, den Soldatinnen haben", ergänzt Breit.

Eine Riesenchance für die regionale Wirtschaft, meint Pohl. Leider hat das Saarland ein schlechtes Image bei den Soldatinnen, die aus ganz Deutschland stammen. Die Standortvorteile will Pohl deshalb herausstellen: Das sind etwa die hohe Identifikation der Saarländer mit ihren Kasernen, eine gute Infrastruktur bei Kinderbetreuung und im Gesundheitswesen bis hin zu "weichen Faktoren" wie bezahlbare Immobilien und der Tourismus in der Großregion.
Drei Frauen berichten

Für die Region zu werben, ist eine der Aufgaben am 28. Januar. Drei Frauen, die als Offizier oder Feldwebel in Managerfunktion bei der Bundeswehr tätig sind, werden an dem Abend Ende Januar beispielhaft aus ihrem Berufsalltag berichten. Sie kommen aus den Sparten Technik, Gesundheit und Gewerbe. Gleichzeitig können sich regionale Unternehmen als potentielle Arbeitgeber präsentieren. In einer offenen Podiumsdiskussion sollen sich die Soldatinnen und Frauen, die Führungspositionen in der saarländischen Wirtschaft bekleiden, austauschen, worin sich die Anforderungen bei der Bundeswehr und in Unternehmen unterscheiden. Zu vertiefenden Gesprächen besteht anschließend bei einem Imbiss Gelegenheit.

450 Unternehmen aus dem Kreis lädt Pohl ein, von Seiten der Bundeswehr gehen Einladungen an Soldatinnen auf der Führungsebene bundesweit, mit Fokus auf dem Bereich Saarland-Pfalz-Hessen.

Zum Thema:

Auf einen BlickTermin: "Frauen in Führungspositionen ", Veranstaltung der Kooperation Bundeswehr und Wirtschaft im Saarland , am Mittwoch, 28. Januar, ab 18 Uhr im KSK-Verwaltungsgebäude Saarlouis , Titzstraße 24. nic

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