„Wir werden uns viel mehr spezialisieren“

Orange wird künftig die EC-Karte der 70 000 Kunden der Volksbank Westliche Saar plus. Sie geht aus der Fusion der Volksbanken Saarlouis und SaarWest hervor. Darüber sprach SZ-Redakteur Johannes Werres mit dem Vorstandsvorsitzenden Edgar Soester.

Herr Soester, warum haben sich Volksbank SaarWest und Volksbank Saarlouis zusammengeschlossen?

Soester: Es gibt viele Gründe dafür. Der schärfere Wettbewerb, demographische Entwicklungen, vor allem aber die Nachwirkungen der Finanzmarktkrise. Seitdem liegen die Hürden der Bankenaufsicht sehr hoch. Das gilt besonders für die Ausstattung mit Eigenkapital , für Anforderungen an die Dokumentation von Geschäftsabläufen oder in der Beratung. Hinzu kommt als Haupttreiber das politisch gewollte Niedrigzins-Niveau.. Es führt dazu, dass die Margen den Banken sinken. Deswegen sollte man Synergien nutzen, um Kosten zu senken. Das ist notwendig, um ein auskömmliches Jahresergebnis zu erzielen, dass besonders wichtig ist, um die geforderte höhere Ausstattung mit Eigenkapital zu erreichen.

Für regionale Banken besonders wichtig?

Soester: Ja. Der Kern des Geschäftes regionaler Banken ist, Einlagen hereinzubekommen und an andere wieder auszuleihen. Wir haben in der neuen Volksbank Westliche Saar plus 870 Millionen Euro Bilanzsumme bei 670 Millionen Euro Kundeneinlagen und 620 Millionen Euro Kundenkrediten. Das zeigt den Unterschied zu den großen Privatbanken, die sich am Kapitalmarkt refinanzieren. Eine große Privatbank refinanziert sich bei vielleicht 50 anderen Banken - wir bei unseren 70 000 Kunden. Und die reagieren in Finanzkrisen anders, ruhiger, als Banken . Deswegen bevorzugen die neuen Eigenkapital-Vorschriften die Banken , die sich vor allem über Kundeneinlagen refinanzieren. Daher werben die Großbanken ja wieder um solche Einlagen.

Beide Volksbanken haben immer mit Geschäftsstellen und Beratung geworben. Jetzt wollen Sie eine ganz neue Bank. Was wird anders?

Soester: Wir halten an Bewährtem fest und werden gleichzeitig Chancen nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Den neuen aufsichtsrechtlichen Vorschriften können größere Banken besser begegnen als kleine. Anders wird, dass wir uns viel mehr spezialisieren können. Wir werden uns auf spezielle Kundengruppen gezielter ausrichten können. Das gilt insbesondere für gewerbliche Kunden. Neu wird auch sein, dass in jeder Filiale eine einheitliche Beratungsstruktur eingeführt wird. Wir sind hier Vorreiter bei der Umsetzung eines Großprojektes unseres Bundesverbandes.

24 Filialen zwischen Siersburg und Saarbrücken hat die neue Volksbank Westliche Saar plus. Außer Soester gehören dem Vorstand an Rüdiger Daub (Organisation, Finanzen), Manfred Ziegler (Vertrieb Privatgeschäft) und Peter Scholl (Vertrieb Firmenkunden).

> Seite A7: weiterer Bericht

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