„Wir sind längst eine ganz große Familie“

Saarlouis · Wohnmobilfreunde sind zurzeit mit 25 Fahrzeugen zu Gast in Saarlouis. Die Gruppe, die seit fast 30 Jahren besteht, trifft sich zweimal im Jahr.

 Rund 50 Männer und Frauen aus fünf Ländern sind derzeit mit 25 Wohnmobilen in Saarlouis zu Gast. Willi und Doris Hausmann aus Hülzweiler haben das Treffen organisiert. Foto: Carolin Merkel

Rund 50 Männer und Frauen aus fünf Ländern sind derzeit mit 25 Wohnmobilen in Saarlouis zu Gast. Willi und Doris Hausmann aus Hülzweiler haben das Treffen organisiert. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Alfred Ney ist gebürtiger Saarlouiser, lebt inzwischen in Siersburg. Doch seine Heimat, die ist überall. Das verdankt er vor allem seinem Wohnmobil, mit dem er seit vielen Jahren regelmäßig unterwegs ist. Besonders gerne, erzählt er, fährt er nach Belgien. "Flandern hat eine sehr interessante Geschichte", berichtet er.

Ebenso schätzt Ney das Klima am Lago Maggiore, aber auch seine Heimat, das Saarland. "Daher war es für mich auch selbstverständlich, dass ich gestern an der Stadtführung durch Saarlouis teilgenommen habe. Als Einheimischer fällt einem vieles nicht auf, was unsere Gäste direkt wahrnehmen", erzählt er.

Aktuell steht Ney mit seinem Wohnmobil unweit seiner Heimat in Saarlouis gleich neben der Undine auf dem Parkplatz. Und er ist nicht allein, weitere 24 Wagen, manche schon ein wenig in die Jahre gekommen, andere hochmodern und mit höchstem Komfort ausgestattet, haben sich zu einer großen Wagenburg formiert. Ein Blick auf die Kennzeichen verrät, neben den Saarländern sind Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands, aber auch aus Belgien, Luxemburg, der Schweiz und nicht zuletzt auch aus Holland dabei.

Kritik am Standort äußern die Wohnmobilfreunde gleich zu Beginn des Besuchs am Mittwochmorgen. "Trotz ausgewiesenem Wohnmobilstellplatz fehlt hier in Saarlouis die Versorgungsstation. Wir haben weder Strom noch Wasser und auch das Abwasser können wir nicht entsorgen", erklärt Willi Hausmann. Er hat gemeinsam mit seiner Frau Doris das Treffen in Saarlouis organisiert. Ein abwechslungsreiches Programm sowie das tägliche reichhaltige Mittagessen in der Undine sorgen für Kurzweil.

Eigentlich kommen die Hausmanns aus der Schweiz, das verrät die Flagge am Wohnmobil. Das Ehepaar lebt aber schon seit einigen Jahren im Schwalbacher Ortsteil Hülzweiler. Und trotz der fehlenden Versorgung lassen sie sich die Stimmung nicht verderben. Willi Hausmann ist mit 87 Jahren der älteste Teilnehmer. Als es ans Zusammenrufen der Teilnehmer für das von allen Seiten gewünschte Gruppenfoto geht, zögert Hausmann keinen Moment - die große Kuhglocke ertönt und von überall kommen die Camper.

Darunter auch Andreas Degenhardt aus Salzgitter. Er ist einer der sieben Gründungsmitglieder der PS - einer freien und unabhängigen Vereinigung von Wohnmobilfreunden. Gegründet wurde die Gruppe, als es noch keine Stellplätze für Wohnmobile gab, die Abkürzung "PS" steht für Privat-Stellplatz. "Anfangs konnten auch nur die Wohnmobilbesitzer mitmachen, die selbst einen Stellplatz vorweisen konnten", erklärt Degenhardt.

So ist die internationale formierte Gruppe in den fast 30 Jahren ganz schön rund gekommen. Natürlich dürfen allein schon wegen des Klischees auch die Holländer nicht fehlen. Wobei, Nelly van der Leck ist zwar Holländerin, lebt aber mit ihrer Familie im Sauerland. "Ich habe Deutsch studiert und bin hier für die Übersetzungen zuständig", lacht sie. Seit 17 Jahren ist sie mit ihrem Mann bei der Truppe. "Wir hatten uns ein Wohnmobil gekauft und bei unserem ersten Urlaub trafen wir auf die Gruppe. Das hat uns so gut gefallen, dass wir uns angeschlossen haben", erzählt sie.

Die Wohnmobilfreunde, betont Hausmann, sind kein Verein, sondern eine lockere Verbindung. Zweimal im Jahr treffen sie sich. Dann steht vor allem eins im Vordergrund, verrät Doris Hausmann. "Es wird ganz viel erzählt, denn wir sind längst wie eine ganz große Familie".

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