"Wir fällen keine Bäume"

Saarlouis. Das im Stadtgarten geplante Naturbad lässt sich nach Auffassung von Baudezernent Manfred Heyer nur rechtfertigen, weil die Wasserfläche das ganze Jahr über Anziehungspunkt für die Bürger werden soll. Neben Schwimmen seien dort im Herbst und Frühjahr auch Kneippen, im Winter Schlittschuhlaufen vorstellbar, sagte Heyer gestern auf Anfrage

Saarlouis. Das im Stadtgarten geplante Naturbad lässt sich nach Auffassung von Baudezernent Manfred Heyer nur rechtfertigen, weil die Wasserfläche das ganze Jahr über Anziehungspunkt für die Bürger werden soll. Neben Schwimmen seien dort im Herbst und Frühjahr auch Kneippen, im Winter Schlittschuhlaufen vorstellbar, sagte Heyer gestern auf Anfrage. Der angeschlossene Spielplatz stehe Kindern das Jahr über offen. "Das wird die Lebensqualität in Saarlouis wirklich erhöhen." Die Schwimmfläche des Bades vergrößere sich gegenüber dem alten Stadtgartenbad von 1000 auf 1700 Quadratmeter. Heyer äußerte sich zur heftigen Kritik der vergangenen Tage an den Plänen. "Bäume werden nicht gefällt, allenfalls Unterholz gelichtet." Das Naturbad ist Teil des Konzeptes "Erlebnisinsel". Nach Heyers Auffassung hat die Stadt dabei nicht am Stadtrat vorbei entschieden. Der Ausschuss für Städtebau habe vor einem Jahr mehrheitlich die Verwaltung aufgefordert, die Voraussetzungen zu schaffen. Kernpunkte: Freilegung der Mauer, ein Naturbad mit der Möglichkeit zum Bahnenschwimmen und einer ganzjährigen Nutzung der Anlage, Betriebskosten niedriger als im alten Freibad. Der Rat habe das Paket im Rahmen der Haushaltsberatungen diskutiert und mehrheitlich dafür gestimmt. Der Aufsichtsrat der städtischen Wirtschaftsbetriebe habe sich zuletzt für den Bau einer von drei Varianten entschieden. Die Wirtschaftsbetriebe führen die Bäder der Stadt. Planen wird das Bad die "WasserWerkstatt Bamberg", die ein ähnliches Bad in Merzig entworfen hat. Die Planer sollen mit einem Saarlouiser Büro zusammenarbeiten. Das Naturbad ist nach dem Abriss des alten Bades, der Freilegung der angrenzenden Festungsmauer und dem geplanten Einbau einer Freilichtbühne das zweite konkrete Element der"Erlebnisinsel". Dazu gehört als dritter projektierter Schritt die Schiffbarmachung des Altarmes frühestens 2010/2011. Heyer wies weiter Kritik zurück, wonach der Bau des Naturweihers mehr als rund 1,3 Millionen Euro kosten werde. Nicht in diese Rechnung gehörten die 400 000 Euro für den Abriss des alten Bades. Die Betriebskosten würden unter 100000 Euro liegen.Der Stadtgarten hat allerdings noch den Status Landschaftsschutzgebiet. Für die Freilegung der Festungsmauer gebe es eine Ausnahmegenehmigung, sagte Heyer. Der Antrag, den Status für das gesamte Gebiet aufzuheben, sei "in Bearbeitung." Die Grünen haben dazu eine Anfrage gestellt. Sie wird in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung am Donnerstag, 25. September, 17 Uhr, beantwortet. Dann steht auch Teil drei einer Studie des Büros Ludewig zum Stadtgarten zur Diskussion. Darin geht es um wirtschaftliche Fragen der "Erlebnisinsel". Meinung

Von SZ-RedakteurJohannes Werres Stadtverwaltung und Große Koalition handeln riskant. Der Naturweiher Weil die Wirtschaftsbetriebe für die Bäder zuständig sind, laufen wichtige Entscheidungen auch ohne Rat. Mancher in CDU und SPD mag insgeheim froh sein, nicht allzu deutlich für die Pläne stimmen zu sollen. Denn Jubel über die Weiher-Lösung und die künftige Erlebnisinsel war aus der Parteibasis bislang nirgends überlaut zu hören. Dabei soll doch der Rat die das Stadtbild prägenden Züge bestimmen. Es kommt einfach nicht gut, wenn weder die 8000 Unterschriften gegen die Schließung des Stadtgartenbades noch ein deutlicher Gestaltungswille einer gewählten Mehrheit , sondern nur Gutachten

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort