Wie Technik den Alltag im Alter erleichtert

Saarlouis · Der Lebensabend im eigenen Heim scheitert bei vielen Menschen an Gebrechen und mangelnder Betreuung vor Ort. Dass die Technik inzwischen vielfache Hilfen ermöglicht, darüber informierte eine Fachveranstaltung im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Saarlouis.

 Über technische Hilfen, mit denen der Lebensabend so lange wie möglich im eigenen Heim stattfinden kann, informiert Oranna Fuchs von der Beratungsstelle „Besser leben und wohnen im Alter durch Technik“. Foto: Johannes a. Bodwing

Über technische Hilfen, mit denen der Lebensabend so lange wie möglich im eigenen Heim stattfinden kann, informiert Oranna Fuchs von der Beratungsstelle „Besser leben und wohnen im Alter durch Technik“. Foto: Johannes a. Bodwing

Foto: Johannes a. Bodwing

"Besser leben und wohnen im Alter durch Technik". Unter diesem Motto informierte am Donnerstagvormittag eine Fachveranstaltung im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Saarlouis über Möglichkeiten, länger im eigenen Heim bleiben zu können. Bessere Bedingungen für die zunehmend älter werdende Bevölkerung sei "eine Mammutaufgabe, die wir in der Gesellschaft zu leisten haben, um den demografischen Wandel zu bewältigen, verdeutlichte Dr. Wolfgang Langguth, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, HTW, Saarbrücken.

"Mit intelligenten Fußböden allein lässt sich das nicht lösen", sagte Langguth über die Bedürfnisse älterer Menschen. Deshalb müssten automatische Notrufsysteme, elektronische Gesundheitskontrollen und vieles mehr in ein soziales Netzwerk eingebunden werden. Dabei sei beispielsweise das Ehrenamt wichtig, dazu kämen unter anderen Handwerker, Verwaltungen und Pflegedienste. Zahlreiche dieser Akteure arbeiten laut Langguth inzwischen in einem saarländischen Netzwerk zusammen. Mit einem bundesweit umfassenden Netzwerk hätten 2012 in Deutschland rund 252 000 Menschen länger zu Hause bleiben können, schilderte Langguth die Dimensionen. Die Kosteneinsparungen für Kassen und Öffentlichkeit lägen im Milliardenbereich. Vor diesem Hintergrund läuft vom 1. April 2014 bis 31. Dezember 2015 ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, BMBF. Dazu wurden bundesweit in 22 Kommunen Beratungsstellen zum Thema "Besser leben im Alter durch Technik" eingerichtet. Das Saarland ist mit dem Saar-Pfalz-Kreis und dem Landkreis Saarlouis dabei. Letzterer hat bei rund 200 000 Einwohnern etwa 44 000 Menschen über 65 Jahre. 56 Prozent der über 80-Jährigen lebt allein. Für "Besser leben und wohnen im Alter durch Technik" ist in Saarlouis die Diplom-Sozialarbeiterin Oranna Fuchs, 61, im Einsatz. Ein Großteil der Anfragen komme von Angehörigen, teilte Fuchs mit. Sie informiert unter anderen über technische Hilfen, Förderzuschüsse und Pflegehilfen. Man müsse ältere Menschen ermuntern, Technik als Hilfsmittel zu sehen. Und Jüngere sollten auch einmal über die altersgerechte Gestaltung ihrer Wohnung nachdenken.

Manchmal könnten Kleinigkeiten helfen, so Fuchs. Ein Griff im Badezimmer für sicheren Halt, eine elektronische Erinnerung an die Medikamenteneinnahme oder Bügeleisen, die sich automatisch abschalten.

Die Beratungsstelle "Besser leben und wohnen im Alter durch Technik" ist erreichbar unter Telefon (0 68 31) 44 45 73 und per E-Mail unter oranna-fuchs@kreis-saarlouis.de. Die Beratung ist kostenfrei.

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